Windorf
Windorfer entscheiden sich gegen Gewerbegebiet Renholding

24.04.2022 | Stand 21.09.2023, 4:26 Uhr

Das Ergebnis wurde am Sonntag kurz nach 19 Uhr vor dem Rathaus durch Wahlleiter Stefan Mühlbauer (Mitte) bekannt gegeben. "So viel zum Ergebnis", sagte Bürgermeister Langer (l.). Für die IG sprach Robert Kramer. −Foto: Rücker

Der Bürgerentscheid vom Sonntag hat ein eindeutiges Ergebnis gebracht: 1245 Bürger sprachen sich gegen ein Gewerbegebiet an der Autobahnausfahrt Aicha v. Wald aus, 757 dafür. Die Fragestellung war allerdings so formuliert, dass die Gegner des Projekts "Tankstelle, Fast-Food-Restaurant und Lkw-Parkplätze" mit Ja abstimmen mussten. Daraus hatten sich die Initiatoren – die Interessengemeinschaft Renholding – Vorteile erhofft.

Das Ergebnis ist jedoch so klar, dass es im Nachhinein nicht auf diese Nuance ankam. Die Befürworter des Bürgerentscheids hätten – um das Quorum zu erfüllen – die Mehrheit und mindestens 831 Stimmen benötigt. Mit 1245 liegen sie deutlich darüber. "62,3 Prozent haben für uns gestimmt", hatte Roswitha Kanamüller vor dem Rathaus schnell ausgerechnet.

Spannung lag in der Luft kurz nach Schließung der Wahllokale. Interessierte Bürger – überwiegend Anhänger der Interessengemeinschaft – warteten im Freien vor dem Rathaus. Die IG hatte in jedes Auszählungslokal Beobachter geschickt, damit sie zum einen die Auszählung verfolgen, zum anderen aber schnell an das Ergebnis herankommen. Während Wahlleiter Stefan Mühlbauer erst einmal alle Ergebnisse sammeln und erst dann komplett verkünden wollte, gaben die Beobachter das jeweilige Ergebnis sofort an ihre Leute weiter, so dass sie schon vor der offiziellen Bekanntgabe wussten: "Wir haben es geschafft!" Roswitha Kanamüller wurde eine Blume überreicht, es gab eine Umarmung. Ansonsten blieb es relativ ruhig – keine Jubelrufe, auch kein Beifall.

Kurz nach 19 Uhr trat Mühlbauer vor die Tür, hinter ihm Bürgermeister Franz Langer mit einem großen Pflaster am linken Auge. Der Leiter des Ordnungsamts verkündete das vorläufige amtliche Ergebnis, indem er erst einmal die Wahlbeteiligung von 48 Prozent erwähnte. Da die IG das Ergebnis schon wusste, war die Bekanntgabe keine Überraschung. Es blieb ruhig. Bürgermeister Franz Langer zeigte sich wortkarg: "So viel zum Ergebnis." Er wünschte noch einen schönen Abend und wollte schon wieder ins Rathaus zurückkehren. Er blieb, weil Robert Kramer von der IG ein paar Worte an die rund 30 Bürger richtete. Es sei nicht immer einfach gewesen im Vorfeld des Bürgerentscheids. Vielleicht sehe man nun ein, den Bürger mehr einzubinden. Man freue sich "wahnsinnig über den Erfolg" und werde sich noch eine Halbe gönnen.

Langer sprach in einer Stellungnahme gegenüber dem Vilshofener Anzeiger von einer "basisdemokratischen Entscheidung". Die gelte es zu akzeptieren und zu tolerieren. "Ich bin nicht enttäuscht", sagte er auf Nachfrage. "Aber es ist eine große Chance für den Markt Windorf verstrichen." Er sehe das "echt sportlich". Andere Kommunen seien Windorf neidisch um diesen Standortvorteil einer Autobahnausfahrt. "Diese Chance sollen wir jetzt nicht nutzen." Der Markt werde das Ergebnis des Bürgerentscheids nun umsetzen.