Berchtesgadener Land
Wieder ein Steinschlag: 34-Jährige in Kletterroute verletzt

Heli holt Urlauberin mit Kopf- und Schulterverletzung vom Hohen Brett – Mit Wärmekamera nach Vermisstem gesucht

05.11.2021 | Stand 21.09.2023, 6:21 Uhr

Schon wieder musste die Bergwacht wegen eines Steinschlags ausrücken. −Foto: Leitner, BRK BGL

Das schöne Herbstwetter hat der Bergwacht Berchtesgaden wieder viel Arbeit beschert, wobei verletzte, intern erkrankte und vermisste Bergsteiger Hilfe brauchten. Wieder hat ein Steinschlag die Retter beschäftigt: Der Notruf ging aus der Kletterroute "Sommer Sonne Sonnenschein" (4) auf der Südwestseite des Hohen Bretts ein, wo eine 34-jährige Urlauberin aus dem Landkreis Freising durch Steine an Schulter und Kopf verletzt worden war.

Die Besatzung des Traunsteiner Rettungshubschraubers "Christoph 14" flog mit zwei Berchtesgadener Bergrettern vom Tallandeplatz aus zur Suche los und setzte dann beide in zwei Anflügen am Standplatz in der Wand ab, wo die Frau mit ihrem Begleiter gesichert wartete. Die Einsatzkräfte versorgten die 34-Jährige, wobei der Heli dann zunächst einen Retter und die Verletzte mit der Winde aufnahm und ins Tal flog und danach noch den Begleiter und den zweiten Bergretter abholte, während der Heli-Notarzt die Frau im Tal medizinisch versorgte. Mit einem Rettungswagen des Berchtesgadener Roten Kreuzes ging’s dann weiter zur Kreisklinik Bad Reichenhall. Während des Einsatzes am Brett ging gegen 16 Uhr eine Meldung zu einem im Hagengebirge vermissten Bergsteiger ein, der dann rund eineinhalb Stunden später wieder auftauchte.

Einsätze im Minutentakt

Am Montagnachmittag brauchte gegen 13 Uhr ein an der Jenner-Königsbachalm intern erkrankter 75-jähriger Urlauber aus Unterfranken die Bergwacht, die den Mann versorgte und in Hinterbrand an eine Rettungswagen-Besatzung des Berchtesgadener Roten Kreuzes übergab, die ihn in die Kreisklinik Berchtesgaden einlieferte. Eine intern erkrankte 55-jährige Urlauberin aus Niederbayern brauchte unterhalb des Schneibsteinhauses die Bergwacht. Die Ehrenamtlichen versorgten die Patientin und übergaben sie in Hinterbrand an eine Rettungswagen-Besatzung des Reichenhaller Roten Kreuzes, wobei sie nicht mit ins Krankenhaus fuhr. Nur wenige Minuten später verletzte sich eine 55-Jährige aus dem Salzburger Land am Fußweg entlang des Jenner-Krautkaserhangs schwer am Bein. Die Bergwacht Berchtesgaden und der Landrettungsdienst des Berchtesgadener Roten Kreuzes versorgten die Frau notärztlich und lieferten sie dann per Rettungswagen ins Salzburger Unfallkrankenhaus ein. Kurz nach 15.15 Uhr brauchte eine intern erkrankte 37-jährige Frau aus Schwaben auf der Kehlstein-Nordseite Hilfe. "Christoph 14" flog mit zwei Bergrettern zur Suche los, setzte sie per Winde an der Einsatzstelle ab, nahm die in einem Rettungssitz gesicherte Frau dann mit der Winde auf und flog sie aus.

Ein Notruf ging vom Rauhen Kopf (Untersberg) ein, wo sich eine einheimische Frau schwer am Bein verletzt hatte. "Christoph 14" flog mit einem Bergretter vom Zwischenlandeplatz im Bereich Kastenstein zur Suche los, wobei die Einsatzkräfte die Unfallstelle finden und den Bergretter zusammen mit dem Notarzt mit der Winde absetzen konnten. Während die beiden Einsatzkräfte die Frau notfallmedizinisch versorgten, brachte der Heli zwei weitere Bergretter samt Luftrettungssack zur Patientin. Die Bergwacht transportierte die liegende Verunfallte dann zu Fuß auf eine kleine Lichtung, wo sie "Christoph 14" zusammen mit dem Notarzt besser per Winde aufnehmen und direkt zur Kreisklinik Bad Reichenhall fliegen konnte. Die drei Bergretter stiegen zu Fuß ab.

Im letzten Augenblick wieder Handy-Empfang

Am Freitag kurz nach 17.30 Uhr meldete ein besorgter Angehöriger einen Urlauber im weitläufigen Gebiet zwischen Hohem Brett und dem südlichen Ende der Kleinen Reibe im Hagengebirge als vermisst, da er ihn nicht mehr über Handy erreichen konnte und konkret von einem Unfall ausging. Die Besatzung des Traunsteiner Rettungshubschraubers "Christoph 14" flog das Gebiet im letzten Tageslicht ab, konnte den Mann aber nicht finden, weshalb ein nachtflugtauglicher Polizeihubschrauber mit Wärmebild-Kamera aus München und ein nachtflugtauglicher Notarzthubschrauber mit Winde aus Tirol angefordert wurden. Als der Polizei-Heli bereits im Anflug war und die Bergwacht suchte, hatte der unverletzte Vermisste wieder Handy-Empfang und teilte mit, dass er mit einem Einheimischen abgestiegen war. Ein 31-jähriger Mann und eine 24-jährige Frau aus Nordrhein-Westfalen benötigten die Bergwacht, da sie sich auf der Kehlstein-Nordseite verstiegen hatten. Die Ehrenamtlichen suchten das Duo, brachten es seilgesichert nach oben auf den Steig zurück und dann ins Tal.

Gleich dreimal hintereinander waren die Einsatzkräfte der Bergwacht Marktschellenberg für verstiegene Wanderer auf der Südostseite des Untersbergs im Einsatz. Bereits am Feiertag gegen 15.30 Uhr meldete sich eine zusammen mit ihrem Hund im absturzgefährlichen Gelände verstiegene Dänin vom Silberkopf, die die Bergretter dann bei Regen, Nebel und schlechten Sichtverhältnissen zu Fuß suchen und ins Tal bringen mussten, berichten die Retter.

Zuvor brauchte ein Engländer Hilfe, der sich an der Hochkampschneid verstiegen hatte. "Christoph 14", der zuvor noch mit der Bergwacht Berchtesgaden bei einem Kletterunfall am Hohen Brett gefordert war, machte sich mit einem Schellenberger Bergretter auf die Suche, wobei die Einsatzkräfte den unverletzten Mann aus der Luft fanden, mit der Winde aufnahmen und ins Tal flogen. Kurz nach 12 Uhr rief ein Österreicher den Notruf an, der sich am Heubergkopf verstiegen hatte.

"Christoph 14" und die Bergwacht Marktschellenberg suchten den Unverletzten, nahmen ihn mit der Winde auf und flogen ihn ins Tal.

− red