Pfarrkirchen
Weniger Straftaten und hohe Aufklärungsquote

11.07.2022 | Stand 20.09.2023, 6:23 Uhr

Bei der Übergabe des Sicherheitsberichts: (von links) PHK Andreas Zenger (PI Eggenfelden), Patrick Tarnowski (Sachgebietsleiter Öffentliche Sicherheit und Ordnung am LRA), PP Manfred Jahn (PP Niederbayern), Landrat Michael Fahmüller, LKD Paul Mader (PP Niederbayern), KR Christoph Gibis (KPI Passau), EPHK Stephan Goblirsch (PI Simbach am Inn), PHK Erich Scherbaum (PI Pfarrkirchen). −Foto: red

Gute Nachrichten hat der niederbayerische Polizeipräsident Manfred Jahn mitgebracht, als er Landrat Michael Fahmüller den Sicherheitsbericht für das Jahr 2021 mitgebracht hat. In den wesentlichen Kriminalitätsbereichen waren Rückgänge zu verzeichnen.

Gesamtkriminalität
und Aufklärungsquote


So ging im Landkreis die Gesamtkriminalität von 3401 auf 3071 Fälle zurück (-9,7 Prozent). Polizeipräsident Jahn berichtete, dass die Corona-Beschränkungen Auswirkungen auf die gesunkenen Fallzahlen haben könnten, da hierdurch zahlreiche Tatgelegenheiten weggefallen sind. Die Aufhebung der Beschränkungen ab Frühjahr 2022 könnte jedoch im laufenden Jahr möglicherweise eine Zunahme an Delikten zur Folge haben.

Dass die Gesamtkriminalität im Landkreis abgenommen hat, zeigt sich auch an der um 9,9 Prozent gesunkenen Häufigkeitszahl (HZ). Die HZ ist laut Pressemitteilung ein wichtiger Index für die Kriminalitätsbelastung der Bevölkerung. "Sie stellt die Anzahl der statistisch erfassten Straftaten, gerechnet auf 100000 Einwohner, dar." Für Rottal-Inn beträgt diese Zahl 2521 (2020: 2799).

Von den 2021 insgesamt erfassten Straftaten wurden 73,4 Prozent aufgeklärt. Die Aufklärungsquote im Landkreis ist zwar damit im Vergleich zu 2020 um 1,7 Prozent gesunken, dennoch liegt sie über dem niederbayerischen Wert von 72,9 Prozent und deutlich über dem bayerischen Wert von 66,9 Prozent.

Gewalttaten, Diebstähle
und Einbrüche


Im Bereich der Gewaltkriminalität ist ein Rückgang um 34 Fälle auf insgesamt 74 Delikte zu verzeichnen. Bei der Gewaltkriminalität werden unter anderem sämtliche Straftaten gegen das Leben oder die körperliche Unversehrtheit erfasst.

Ebenfalls deutlich zurückgegangen sind die Fälle der Straßenkriminalität. Hierunter fallen solche Delikte, welche ausschließlich oder überwiegend auf öffentlichen Straßen, Wegen und Plätzen begangen werden. Waren es in 2020 noch 454 Fälle, gingen sie im vorliegenden Berichtsjahr auf 374 Fälle zurück (-17,6 Prozent).

Im Landkreis wurden im vergangenen Jahr 538 Delikte statistisch erfasst, die der Diebstahlskriminalität zuzuordnen sind. Gegenüber dem Vorjahr (639 Delikte) waren dies 15,8 Prozent weniger. Für den Bereich der Wohnungseinbruchsdiebstähle ist ein Anstieg von 20 auf 22 statistisch erfasste Fälle zu verzeichnen.

Die Fallzahlen der Gewalt-, Straßen- und Diebstahlskriminalität befinden sich damit im Berichtsjahr jeweils auf dem niedrigsten Stand der letzten zehn Jahre.

Rückgang bei der
Rauschgiftkriminalität


Rückläufig waren auch die Fallzahlen im Bereich der Rauschgiftkriminalität. Waren es im Jahr 2020 noch 322 Fälle, ging deren Anzahl im Jahr 2021 auf 268 Fälle zurück, was einem Rückgang von 16,8 Prozent entspricht.

Anstieg bei den
Verkehrsunfällen


Die Zahl der Verkehrsunfälle im Landkreis ist im Berichtsjahr um 3,7 Prozent auf insgesamt 4147 Unfälle angestiegen (2020: 4000). Bei insgesamt 352 Verkehrsunfällen mit Personenschaden (2020: 346 Unfälle) wurden 458 Personen (2020: 455 Personen) verletzt. Im vergangenen Jahr haben sechs Menschen bei Verkehrsunfällen ihr Leben verloren (2020: 7).
Im Bereich der Hauptunfallursachen überhöhte Geschwindigkeit und Fahren unter Alkoholeinfluss zeichnet sich in der Statistik ein deutlicher Anstieg ab. Waren es 2020 noch 68 Verkehrsunfälle, denen als Ursache überhöhte Geschwindigkeit zugrunde lag, so stieg deren Anzahl im Berichtsjahr auf 135 Verkehrsunfälle an. Die Alkoholunfälle erhöhten sich von 34 auf 45 Unfälle (2019: 41).

In diesem Zusammenhang kündigte Polizeipräsident Manfred Jahn an, dass das Polizeipräsidium Niederbayern in Anlehnung an das neue bayerische Verkehrssicherheitsprogramm 2030 "Bayern mobil – Sicher ans Ziel" auch 2022 verstärkt Kontrollen durchführt, insbesondere zur Bekämpfung der Hauptunfallursachen. "Dies gehört für unsere Kolleginnen und Kollegen auch in diesem Jahr zu einer der Hauptaufgaben im Verkehrsbereich", so Jahn.

Stärkung des
Sicherheitsgefühls

Im Rahmen des Sicherheitsgesprächs betonte der niederbayerische Polizeipräsident, dass im Jahr 2022 neben der Gewährleistung der objektiven Sicherheitslage, insbesondere die Stärkung des Sicherheitsgefühls der Bevölkerung eine zentrale Aufgabe der niederbayerischen Polizei ist. Man wolle das erreichte Sicherheitsniveau nachhaltig stärken und damit einen wesentlichen Teil dazu beitragen, dass die hohe Lebensqualität im Landkreis weiterhin in dieser Form so wahrgenommen werden kann. "Eine gute objektive Sicherheitslage und ein gestärktes Sicherheitsgefühl sind für unsere Region ein wesentlicher Standortfaktor", so Polizeipräsident Manfred Jahn.

Landrat Michael Fahmüller zeigte sich beim Sicherheitsgespräch äußerst zufrieden mit den erfreulichen Entwicklungen der Zahlen im Kriminalitäts- und Verkehrsunfallbereich. Er betonte, dass er großen Wert darauf lege, diesen Standard auch zukünftig zu halten und lobte ausdrücklich die sehr gute Zusammenarbeit der Sicherheitsbehörden untereinander: "Ich danke ausdrücklich allen, die dazu beitragen, dass unsere Bürgerinnen und Bürger sicherer leben können."

Sorge bereite ihm allerdings die zunehmende Verrohung gegenüber Polizistinnen und Polizisten: "Wir müssen uns als Gesellschaft schützend vor unsere Polizisten stellen und dürfen Beleidigungen und gar körperliche Attacken nicht dulden", betonte Fahmüller.

Abschließend bedankte sich Polizeipräsident Manfred Jahn bei Landrat Michael Fahmüller für die hervorragende und sehr kollegiale Zusammenarbeit mit dem Landratsamt.

− red



Aus Gründen einer aussagekräftigeren Darstellung werden die Fallzahlen der jeweiligen Deliktsarten jeweils ohne ausländerrechtliche Verstöße (illegaler Grenzübertritt/Aufenthalt und Urkundendelikte) aufgeführt, wie die Polizei in ihrer Pressemitteilung anmerkt.