Auerbach
Vorstandschaft bestätigt im Jagdrevier Auerbach I

Wildschafe, Biber, Freizeitsportler und das Landratsamt sorgen für Ärger

12.08.2021 | Stand 21.09.2023, 23:07 Uhr

Die neu gewählte Vorstandschaft der Jagdgenossenschaft Auerbach I mit (von links) Paul Siedersberger, Jagdvorsteher Christoph Spann, Simone Voss, Georg Laschinger, Karl Leitl und Bürgermeister Gerhard Weber. Florian Siedersberger fehlt auf dem Bild. −Foto: Nickl

Mit Verzögerung wegen der Corona-Pandemie hat Jagdvorsteher Christoph Spann zur Jagdversammlung im Gasthaus zum Kirchenwirt eingeladen. Zuletzt hatte man sich im März 2019 getroffen.

Die Berichte bezogen sich daher auf einen Zeitraum von gut zwei Jahren. In diese Zeit fiel auch die Hegeringversammlung, bei der ein Abschussplan erstellt wurde, der bis Ende 2021 seine Gültigkeit behält. Im Frühjahr wurden außerdem die Daten für das neue Verbissgutachten aufgenommen. Der Maschinenpark der Jagdgenossenschaft wurde erneuert. Hinzugekommen ist ein neuer 22-Tonnen-Holzspalter, das alte Gerät wurde verkauft. Verliehen werden weiterhin eine Rückezange und ein Grubber.

Der aktuelle Abschussplan beläuft sich nach Teilung der Jagd in zwei Reviere in Nord (Familie Bloch) auf 20 Böcke, 40 weibliche Tiere und 40 Kitze und in Süd (Holmer) auf 28 Böcke, 55 weibliche Tiere und 55 Kitze. Die ungleichmäßige Vorgabe war gegen den Willen der Jagdgenossenschaft erfolgt, informierte Spann. Sie wurde von der unteren Jagdbehörde aufgrund von örtlichen Begebenheiten erteilt.

In beiden Revieren gab es zudem viele Verkehrsopfer, teilte der Jagdvorsteher mit. Wildschweine besuchen jedes Jahr das Gebiet, 2018 konnten vier Tiere, 2019 drei Schweine und 2020 neun Stück Schwarzwild erlegt werden. Besonders aktiv bei der Bejagung war dabei Jagdpächter Holmer, was ihm ein Lob des Jagdvorstehers einbrachte.

Viel Ärger bringen der Jagdgenossenschaft auch die im Revier lebenden Wildschafe, deren Population mittlerweile auf über 30 Tiere angewachsen ist. Der Schaden für die Landwirtschaft ist groß, teilte Spann mit. Handhabe gebe es nach wie vor keine, das Landratsamt erteile keine Abschussgenehmigung.

Neben den Tieren sorgen viele Wanderer, Mountainbikefahrer und Reiter für Unruhe im Gebiet. Auf den Wegen seien die Freizeitaktivitäten, die sich in der Corona-Zeit deutlich erhöht haben, vertretbar, mitten in Wald und Wiese führen sie zu zunehmender Verstimmung unter den Jagdgenossen. Mancher Grundbesitzer überlegte sogar, sein Grundstück einzuzäunen. Kassenwartin Simone Voss informierte über den aktuellen Kassenstand, die Buchungen umfassten ebenfalls die beiden vergangenen Jahre. Die Kassenprüfer Sepp Loibl und Franz Maier bestätigten eine einwandfreie Kassenführung.

Die Verwendung des Jagdpachtschillings führte zu einer längeren Diskussion. Die Vorstandschaft um Christoph Spann sprach sich für die übliche Auszahlung des Jagdpachtschillings aus, einige Grundstücksbesitzer hätten das Geld gerne für ein Gemeinschaftsprojekt wie die Aufbesserung der Wege verwendet. Eine Abstimmung fiel mit 14 zu 7 Stimmen für die Auszahlung aus.

Bürgermeister Gerhard Weber sprach sich auch für eine gemeinsame Aufbesserung der Wege aus, die Gemeinde könnte zum Beispiel bei der Ausfuhr oder durch einen kostengünstigeren Einkauf von Schotter behilflich sein. Die Aufbesserung käme neben der Allgemeinheit besonders auch den Anliegern zugute.

Weber berichtete auch über die Bemühungen hinsichtlich der Wildschafe beim Landratsamt. Nach Antrag und Rücksprache mit dem Landratsamt, insbesondere der Naturschutzbehörde, der unteren Jagdbehörde und dem Veterinäramt, stellen die 32 Tiere kein jagdbares Wild dar und dürfen nicht entfernt werden. Schaden richten sie trotzdem enormen an, erklärte Gerhard Weber, auch die Verkehrssicherheit sei für ihn als Bürgermeister ein wichtiger Aspekt.

Nach einer eifrigen Diskussion wurde ein gemeinsames Vorgehen von Jagdgenossenschaft und Bürgermeister vereinbart, um den Verantwortlichen im Landratsamt mit Nachdruck die Bedeutung erklären zu können. Auch rechtliche Schritte einzuleiten, wäre eine Option, wurde diskutiert.

Die Vorstandschaft wurde in der Versammlung neu gewählt. Christoph Spann bleibt Jagdvorsteher, stellvertretender Vorsitzender Georg Laschinger. Als Beisitzer wurden Karl Leitl und Paul Siedersberger wiedergewählt. Die Kasse führt weiterhin Simone Voss, neuer Schriftführer ist Florian Siedersberger. Kassenprüfer bleiben Franz Maier und Sepp Loibl. An der Versammlung nahmen auch die Jäger um die Jagdpächter Josef Markus und Michael Bloch sowie Christian Holmer teil. Der verstorbenen Jagdgenossen der vergangenen beiden Jahre wurde gedacht.

− ni