Untergriesbach
Vom "Hosianna" bis zum "Kreuzigt ihn"

Künstlerin Christa Rott zeigt das Kar- und Ostergeschehen im Bilderwechsel – Bezüge zur jetzigen Lage

27.03.2021 | Stand 20.09.2023, 1:39 Uhr

Vor kurzem noch umjubelt, jetzt gefangen und gefesselt. Der zur Schau gestellte Jesus vor der Menschenmenge ist auch auf der Bildnis-Rolle zu finden. −Fotos: Pree

Vom Jubel am Palmsonntag bis zum bitteren Kreuzestod reicht die Palette von gezeichneten Darstellungen. Die Untergriesbacher Künstlerin Christa Rott präsentiert diese in einer Schriftrolle im Schaufenster ihres Hauses im Untergriesbacher Markt. Nach der Trauer schließt ihr Bilderreigen mit der österlichen Botschaft, der Auferstehung.

Christa Rott, geboren 1944, hat sich als Hobby-Künstlerin öfter mit dem vorösterlichen Geschehen befasst. 1991 hat sie einen viel beachteten Kreuzweg gefertigt und diesen nahe der Hofkapelle und dem Ort Vorholz platziert.

Mit der aktuellen Installation will die Malerin und Skulpturistin Christa Rott eine Botschaft senden. Sie will zeigen, wie schnell auch heute Stimmungen wechseln, wie schnell sich euphorischer Jubel in blindwütigen Hass verwandeln kann. Ihre biblische Zeitreise startet am Palmsonntag mit Jubelszenen aus der Neuzeit samt prächtigen Palmbuschen.

Es folgen Darstellungen des Geschehens in der Karwoche. Hier will sie nicht alle 14 Szenen des Kreuzwegs präsentieren. Sie fasst zusammen. Sie zeigt zum Beispiel, wie Jesus mit dem Kreuz zu Boden geht. Alle drei Tage wird das Schaubild in einer der Thora nachempfundenen Schriftrolle nachgedreht. Es gibt im Rottschen Schaufenster neue biblische Informationen, bis zum großen österlichen Finale.

Christa Rott hat auch das aktuelle und allgemein sehr unerfreulich Zeitgeschehen zu diesem künstlerischen Wirken inspiriert, erzählt sie. Sie findet beim biblisch dargestellten Geschehen durchaus Bezüge oder Parallelen zur aktuellen Corona-Pandemie. Da waren das Hosianna und das Lob für die ersten straffen Maßnahmen zum Bekämpfen der Seuche, dann das "Kreuzigt ihn" als Konsequenz auf die vielen und langen Einschränkungen des "Lockdowns", die trotzdem nicht die erhofften Ergebnisse brachten.

Sie lässt die Betrachter ihrer Bilderreihe nicht in Tristesse zurück. Mit ihrer österlichen Darstellung, sie wird am Osterfeiertag gezeigt, stellt sie ihre Hoffnung und ihren Wunsch zugleich vor: Nach all der Pandemie wird wieder eine Zeit der Freude und Erfüllung für die Menschen kommen.