Neuburg am Inn
Video: Das sagen die Beteiligten im Streit um den Neuburger Bannwald

26.11.2019 | Stand 19.09.2023, 6:07 Uhr

Das Transportunternehmen Brummer will zwei neue Kühllager bauen. Dazu müssten 18 Hektar Bannwald im Neuburger Wald gerodet werden. −Foto: Jörg Schlegel

Das Transportunternehmen Brummer aus der Gemeinde Neuburg am Inn (Landkreis Passau) will zwei neue Kühllager bauen - und dafür 18 Hektar geschützten Bannwald im Neuburger Wald roden. "Es stehen Arbeitsplätze gegen Schwammerlplätze", sagt Hans Brummer. Der Gemeinderat winkte den Vorentwurf durch, doch in der Bevölkerung bildete sich massiver Widerstand. Eine Bürgerbewegung zweifelt nun so manche Aussage des Unternehmers an. Bis Samstag, 30. November 2019, können Privatleute noch ihre Einwendungen im Rathaus abgeben.

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"Das Brummer-Erweiterungsprojekt steht für Klimaschutz, Verkehrsentlastung und neue Arbeitsplätze" - so hat Geschäftsführer Hans Brummer bei der Informationsveranstaltung selbst seine Pläne beschrieben. "Das Thema Bannwald ist natürlich kein einfaches Thema. Uns ist bewusst, dass da oben alter Wald steht. Wir sehen ihn leicht anders, weil er doch durchaus einen Fichtenwald hat, der mit Sommer und Borkenkäfer seine Schwierigkeiten hat. Für uns ist eins klar: Die Waldfläche in der Summe muss erhalten bleiben, die Waldfläche, die wir roden, müssen wir 1:1 neu gründen - so sieht es auch der Gesetzgeber vor. Das müssen wir auf alle Fälle machen, anderenfalls hat das Verfahren keinen Sinn. Man muss dem Wald dann halt auch die Chance geben zu wachsen" - das sagte er kurz nach der Informationsveranstaltung zu Niederbayern TV.

Das sagen Mitglieder der Bürgerbewegung gegen die Bannwald-Rodung

"Die Verharmlosung des Vorhabens ist erschütternd", sagt dagegen Annette Weber von der Bürgerbewegung gegen die Bannwaldrodung. "Es ist eine absurde Behauptung, dass das Vorhaben Klimaschutz ist. Das ist eine Frechheit. Der Neuburger Wald ist ein so wichtiges Ökosystem", sagt auch Dorothee Hartmann. "Alle, die bisher bei den Waldspaziergängen dabei waren, zeigten sich total überrascht, wie schön der Wald ist, weil Brummer so getan hat, als ob da nur noch Totholz wäre", sagt Bianca Eder. "Der Neuburger Wald ist der älteste Wald in Bayern mit naturnaher Bewirtschaftung. Das kann nicht einfach auf der grünen Wiese nachgebaut werden. Wir haben hier maximale genetische Vielfalt", sagt Thomas Herrmann.

"Natürlich sitze ich zwischen den Stühlen. Klimaschutz und Naturschutz sind uns wichtig, aber Brummer ist auch der größte Arbeitgeber der Gemeinde, ein relativ guter Steuerzahler. Es ist für uns extrem schwierig." Das sagt Neuburgs Bürgermeister Wolfgang Lindmeier (CSU).

− san



VIDEO: Neuburg wehrt sich gegen Rodung des Bannwalds:
(Kamera/Schnitt: Bredl)



Was Bürgermeister Wolfgang Lindmeier weiter sagt, was der Grünen-Gemeinderat Eike Hallitzky vorhat und welche Konflikte sich innerhalb der Neuburger Bevölkerung durch das Verkehrsaufkommen ergeben, lesen Sie in Ihrer Ausgabe der Passauer Neuen Presse vom 26. November 2019 (Online-Kiosk):
- Das ist der Plan
- Wolfgang Lindmeier: Zwischen zwei Stühlen
- Sie haben was dagegen
- Eike Hallitzkys Ziel: Das Verfahren zu stoppen
- Und was ist mit dem Verkehr?
- Brummer: schweigt
- Die Fläche gehört den Staatsforsten
- Die Chronologie