Die Grenzregionen zwischen Bayerisch Eisenstein und Freilassing eint ein hoher Inzidenzwert von um oder über 100. Gegen diese Lockdown-Formel formiert sich nun breiter Widerstand.
Am vergangenen Montag haben sie etwa um 5 vor 12 Uhr laut getrommelt: 120 Mitglieder des Freilassinger Wirtschaftsforums (Landkreis Berchtesgadener Land) forderten "Gerechtigkeit für Grenzlandkreise", wie es Wifo-Vorsitzende Anni Klinger ausdrückte. Das Ziel: "Statt nur auf die Inzidenz zu schauen, sollen auch Parameter wie die Menge an Tests, die Zahl der freien Intensivbetten oder die Impfquote eine Rolle spielen", erklärte sie gegenüber der Heimatzeitung. Ein "unsäglicher Wert", nennt auch Andreas Ganzbeck, Geschäftsführer des gleichnamigen Modehauses mit Sitz in Neuötting (Landkreis Altötting), das Schielen auf die 100er-Grenze.
Auch Geschäftsleuten, die ihre Unternehmen entlang der Grenze zu Tschechien haben, wurde der Blick auf die Marke 100 zu bunt – sie sehen schwarz, nicht nur was die eigene wirtschaftliche Befindlichkeit betrifft, sondern vor allem die der Mitarbeiter. "Unsere Leute sind verzweifelt", erzählt Johannes Huber aus vielen Gesprächen mit den Mitarbeitern des Modehauses Garhammer in Waldkirchen (Landkreis Freyung-Grafenau), das er mit seinem Bruder führt.