PNP-Spendenaktion
Unterernährt im Gesundheitszentrum: "Was wäre nur ohne die Hilfe?"

16.12.2021 | Stand 12.10.2023, 10:16 Uhr

Noch immer befindet sich das Maßband am Oberarm des kleinen Fuad im roten Bereich. Doch dank Unicef erhält der Junge sättigende Spezialnahrung, die ihm dabei hilft, sich normal zu entwickeln. −Foto: Fischl

Fuad kam stark unterernährt in das Gesundheitszentrum von Garissa. Dort wird er jetzt mit Hilfe von Unicef aufgepäppelt.

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Die Erleichterung ist Nadhifa Dubow Abo (30) anzuhören und anzusehen. "Endlich versucht er Dinge anzufassen, zu krabbeln oder sich an meinem Rockzipfel hochzuziehen", erzählt die sechsfache Mutter. Sie ist heute wieder mit ihrem jüngsten Sohn Fuad ins Medina Gesundheitszentrum von Garissa gekommen, wo er gewogen und vermessen wird. Und endlich gibt es gute Nachrichten: Die Therapie mit der sättigenden Spezialnahrung macht sich bemerkbar. Ihr Sohn wächst und nimmt zu.

"Es ist alles so teuer geworden"

Das war lange nicht so. Als er im Januar geboren wurde, wog der Junge noch stolze 3,5 Kilo. Doch Nadhifa war nicht in der Lage, ihren Sohn ausreichend zu stillen und ihn und die anderen fünf Kinder satt zu kriegen. Ihr Mann, der als Tagelöhner in der Landwirtschaft arbeitet, finde kaum Jobs. Die Dürre habe die Lebensmittelpreise explodieren lassen. "Es ist alles so teuer geworden, eine Mahlzeit am Tag müssen wir immer ausfallen lassen. Und wenn ich zu essen habe, dann gebe ich es natürlich den Kindern", erzählt sie. Das führte dazu, dass Nadhifa selbst mit Anämie im Gesundheitszentrum landete.

Bei einer Kontrolluntersuchung brachte sie Fuad mit. Dabei fanden die Krankenschwestern heraus, dass das Kind stark unternährt ist. Nach einem Monat im Programm bringt er im Alter von zehn Monaten gerade mal 6,4 Kilo auf die Waage – immer noch viel zu wenig für dieses Alter, aber zumindest zeigt die Kurve nach oben. Spezialmilch und die hochkalorische Erdnusspaste zeigen ihre Wirkung. Auch bei den anderen Kindern von Nadhifa, die sonst meist nur ein bisschen Reis oder Ugali vorgesetzt bekommen – einen klebrigen, stärkehaltigen Brei, der zwar sättigt, aber so gut wie keine Nährstoffe beinhaltet.

Sie vertraut auf ihren Gott

"Ich wusste, dass sich Fuad nicht normal entwickelt, aber wir schaffen das nicht alleine", sagt die sechsfache Mutter. "Die Dürre hat alles so schwierig gemacht. Das ist die schlimmste Erfahrung meines Lebens. Ich bete jeden Tag, dass es endlich richtig anfängt zu regnen." Von Klimawandel hat die 30-Jährige noch nie etwas gehört, sagt sie. Sie vertraue auf ihren Gott, der die Lage hoffentlich wieder ändern werde.

Doch dass für das Überleben ihrer Kinder mehr als Gottvertrauen nötig ist, das ahnt auch Nadhifa. "Ich bin so froh, dass wir hier Unterstützung bekommen. Was ohne dieses Programm wäre, mag ich mir gar nicht ausmalen."