PNP-Spendenaktion
Trinkwasser in Kenia: Mehr als ein Lebenselixier

21.12.2021 | Stand 12.10.2023, 10:16 Uhr

Einen kräftigen Schluck Trinkwasser hat sich Ity (rechts im Bild) gerade aus dem Wasserschlauch gegönnt. Die Vierjährige und ihre ein Jahr jüngere Schwester Umy wachsen mit einem Wasseranschluss im Hof auf. Für die Nomadenmädchen ein großer Segen. −Foto: Fischl

Einmal kurz am Wasserhahn gedreht und schon schießt frisches Wasser aus dem Schlauch. Umy Abdy (3) und ihre Schwester Ity Tam (4) füllen das wertvolle Nass in einen Kanister. Dann führt Ity den Schlauch an ihren Mund und trinkt, bis sie zwei dicke Hamsterbacken hat.

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Hinter ihnen freut sich ihr Großvater Mohamed Hassan Nuno (71) über den Spaß, den die Mädchen haben. Das war nicht immer so. Denn erst seit 2020, seit Unicef der Nomadensiedlung im Osten Kenias ein solarbetriebenes Bohrloch finanziert hat, gibt es eine Wasserleitung im Haus der Familie.

Dafür gesorgt hat der Großvater. Der Hirte investierte vor einem Jahr 10.500 Kenianische Schilling (umgerechnet etwa 82 Euro) in einen Tank und eine Leitung, die das Trinkwasser vom Brunnen ins Haus transportiert. Das zahlt sich jetzt in der Dürre aus. "Wir haben auch Vieh verloren, aber lange nicht so viel wie andere Nachbarn, weil wir immer Zugang zu Wasser haben", erzählt der 71-Jährige, sichtlich stolz auf seinen Weitblick. Etwa tausend Familien im Dorf hätten sich die Leitung leisten können. 800 Nomaden seien ohne geblieben. Sie holen sich ihr Wasser am Brunnen und füllen es in Kanister ab.

Früher oft zwei Tage kein Wasser

"Früher hatten wir oft zwei Tage kein Wasser, das war sehr hart", erzählt der ehemalige Dorfvorstand. "Die Frauen mussten viele Kilometer laufen, um Wasser zu holen. Und an den Bohrlöchern gab es oft Streit mit anderen Clans. Eine meiner Töchter musste ich mal für 5000 Schilling Kaution freikaufen, weil sie sich ums Wasser geprügelt hat. Die Frauen hatten immer Angst. Jetzt ist es gut."

Auch mit Blick auf seine zwei Enkelinnen, die bei ihm im Haus leben, freut sich der Nomade über die Lösung. "Umy und Ity waren noch nie krank, können trinken, wann sie wollen und sich immer die Hände waschen." Auch lange, gefährliche Märsche zu den Wasserstellen werden den Mädchen erspart bleiben. "Die zwei werden in die Schule gehen und lernen", hat der Großvater beschlossen. "Sie werden einen Beruf haben und es leichter haben im Leben." Das Wasser ist für die Mädchen weit mehr als ein Lebenselixier – es schenkt ihnen Freiheit.