Bad Reichenhall
Therme öffnet am 19. Juli: Mehr Erholung für mehr Geld

"Zweisäulenstrategie" – Preise steigen im Herbst – Einritt ab vier Jahren

08.07.2021 | Stand 21.09.2023, 23:30 Uhr

Seit Oktober war die Therme geschlossen, bald öffnet sie mit einem neuen Konzept. −Foto: Therme

Am 19. Juli öffnet die Rupertus Therme mit Saunalandschaft und Familienbad wieder für Gäste – und zwar mit einem neuen Konzept und ab Herbst auch teils deutlich höheren Preisen. "Die Zeit der Schließung wurde dazu genutzt, die strategische Ausrichtung weiter zu schärfen", teilte die Therme am Donnerstag mit und erklärte: "Das bedeutet noch mehr Gesundheit und Entspannung in der Therme und mehr Spaß und Sport im Familienbad."

Seit Oktober ruhte der Betrieb der Anlage, die zur Kur-GmbH gehört und somit in den Händen von Freistaat, Stadt Bad Reichenhall und Gemeinde Bayerisch Gmain ist. Wieder "hochzufahren" sei nicht in ein paar Tagen möglich gewesen, dafür brauche es eine gewisse Vorlaufzeit, erklärt Geschäftsführer Dirk Sasse. Er berichtet von einer "umfangreichen Analyse". Berücksichtigt wurde dabei, was andere Thermen machen, vor allem wie sich die Konkurrenz in Österreich ausrichtet.

Ruhesuchende und Familien "passen nicht zusammen"

Anlass zur "Feinjustierung", wie Geschäftsführer Dirk Sasse es nennt, seien "unter anderem Beschwerden, die es in der Vergangenheit nicht selten gab". Gäste, die ein gesundheitsorientiertes Angebot suchten, die Entspannung und Ruhe wollten, "passen nicht mit der Gruppe der Familien und Kinder zusammen. Das führt unweigerlich zu Konflikten", sagt der Geschäftsführer.

Um künftig allen Besuchern gerecht zu werden, soll es eine "noch klarere Zweisäulenstrategie" geben. Und die führt zu neuen Preisen – allerdings noch nicht zur Eröffnung am Montag, 19. Juli. Zunächst werden die "alten" Tarife gelten, die wegen der Umsatzsteuerreduzierung im vergangenen Jahr vorübergehend um 1,50 Euro abgesenkt wurden. Mit Fertigstellung des neuen Außenbereichs und der Panoramasauna im Herbst tritt dann das neue Preissystem in Kraft.

5,50 Euro mehr für Erwachsene

Im Bereich der Therme werden die Eintrittspreise dann angehoben, bei den Erwachsenen um 5,50 Euro und bei den unter 16-Jährigen um 3,50 Euro. Der Thermeneintritt ist erst für Kinder ab vier Jahren vorgesehen – das gilt bereits ab sofort. Die Preiskategorie für Kinder unter sieben Jahre fällt ab Herbst weg. Im Thermenbereich wird – je nach Auslastung – wieder eine Frühkarte eingeführt.

"Mit einem Tagespreis von 29 Euro liegen wir aber immer noch deutlich unter den Preisen der österreichischen Mitbewerber", erklärt Sasse. Der Ertrag aus dem Betrieb der Therme solle die Verluste aus dem Betrieb des Familienbads decken und darüber hinaus ein Gewinn erzielt werden. "Welchen Stellenwert die Gesundheit hat, wurde uns durch die Pandemie deutlich vor Augen geführt und auch, wie wichtig erholsame Auszeiten, Ruheräume und die Entschleunigung sind. Dies alles werden wir noch umfangreicher in der Therme anbieten. Aber Gesundheit kostet Geld", sagt Sasse.

Sasse spricht von "Premiumstrategie" und "Kernkompetenzen Alpensalz und Alpensole". Die Anzahl der Besucher werde auf maximal 80 Prozent der Umkleidekapazität reduziert. "Als wir im vergangenen Jahr coronabedingt weitaus weniger Gäste einlassen durften als normal, war der Erholungswert umso höher. Es gab keinerlei Beanstandungen, es war eine ganz andere Atmosphäre", berichtet Sasse. Zudem werde vieles digitalisiert, Reservierung von Eintrittsticket bis hin zu Liegenreservierung in abgegrenzten Bereichen.

Das Gesundheitsangebot der Therme werde ausgebaut, dazu gehören unter anderem mehr Aquagymnastik, mehr Aufgüsse und Wellnessbehandlungen mit den Naturheilmitteln Alpensalz, Mineralsoleschlick und Latschenkiefer sowie mehr Präventionskurse. Zur Qualitätssteigerung im Therapiebereich werde das Kurmittelhaus der Moderne die Solebewegungstherapie federführend übernehmen. Das Kurmittelhaus der Moderne sei als zertifizierte, ortsansässige Rehabilitations- und Therapieeinrichtung für die Abwicklung medizinisch verordneter Therapien bestens aufgestellt. "Die Therme wird noch fokussierter für Gesundheit und Entspannung im Staatsbad Bad Reichenhall stehen, während wir mit dem Familienbad als zweite Säule Daseinsvorsorge für Schulen, für Vereine, für Wasserwacht, Familien, Kleinkinder, Jugendliche und Sportschwimmer anbieten", fasst Sasse zusammen.

Preise im Familienbad werden nicht erhöht

Im Familienbad sei der Ausbau des Kursangebotes ab September geplant. Babyschwimmen, Schwimmunterricht für Kinder, Erwachsenenschwimmen bis hin zum Schwimmclub soll in einer Schwimmschule aufgehen. "Schwimmen lernen steht derzeit ganz oben auf der Wunschliste der Eltern für ihre Kinder", so Sasse. Die Eintrittspreise fürs das Familienbad werden nicht angehoben, verspricht die Thermengeschäftsführung. Die Familientageskarte werde weiterhin 39 Euro für fünf Personen kosten, heißt es in der Presseaussendung mit dem Hinweis, dass in der Berchtesgadener Watzmann Therme der Tageseintrittspreis für Familien 45 Euro betrage. "So eine Familienkarte wie bei uns gibt es im ganzen Umfeld nicht", betont Sasse. Kinder unter vier Jahren seien im Familienbad frei und für Kinder unter sieben Jahre und unter 16 Jahre gibt es ebenfalls Vergünstigungen. Die Frühkarte soll auch wieder eingeführt werden, allerdings "nur bei entsprechender Auslastung".

In jedem Fall beibehalten werde das umfangreiche Corona-Hygienekonzept, zu dem unter anderem das stündliche Desinfizieren von Duschen, Toiletten, Türgriffen und Handläufen sowie Saunen gehöre.

− red/can