Berchtesgadener Land/Bodelsberg
Terroranschlag und Amoklauf: BRK-Retter proben Ernstfall

30.05.2018 | Stand 19.09.2023, 22:10 Uhr

Die Retter wurden bei der Übung in Schwaben mit ansonsten eher seltenen Verletzungen wie Schuss- oder Explosionswunden konfrontiert. − Foto: BRK

Heimische Einsatzkräfte der BRK-Bereitschaften Ainring und Freilassing haben bei einem Großunfallsymposium des Roten Kreuzes am Truppenübungsplatz in Bodelsberg in Schwaben den Einsatz nach Amokläufen und Terroranschlägen mit vielen Verletzten geübt. Mehr als 800 ehrenamtliche Rotkreuzler probten, wie sehr viele Verletzte auf einmal möglichst effektiv versorgt werden, wobei sie mit im regulären Rettungs- und Sanitätsdienst eher seltenen Verletzungen wie Schuss- oder Explosionswunden konfrontiert waren. "Zum Glück hat keiner von uns jungen Helfern je selbst solch eine schlimme Einsatzlage erleben müssen, die an Schadenslagen wie den Eishallen-Einsturz 2006 in Bad Reichenhall oder den Flugzeugabsturz 1996 bei Freilassing erinnern", wird der stellvertretende Freilassinger Bereitschaftsleiter und Einheitsführer Moritz Jellinek in einer Pressemitteilung des BRK zitiert.

Ein Selbstmordattentäter, der sich bei einem Rockkonzert in die Luft sprengt, Amoklauf mit Schusswechsel mitten in einem Einkaufszentrum, eine Bombe, die in der Stadt explodiert – das sind nur einige der Schreckensszenarien, die in Bodelsberg geübt wurden. Als Vorlage für die Drehbücher dienten die echten Anschläge von Nizza, Paris, Berlin und München. Die Einsatzkräfte wussten bis zur Alarmierung nicht, was sie erwartet. "Die Versorgung von Schusswunden und Verletzungen durch Sprengstoff war für viele in der Praxis neu. Es ging hauptsächlich um die strukturierte Patientenablage, um den Suchdienst des BRK, der Vermisste ausfindig macht und zuordnet, um das Stoppen von kritischen Blutungen und um die Psychosoziale Notfallversorgung", erklärt Jellinek.

Nach vierstündiger Anfahrt im Konvoi errichteten die Helfer gemeinsam ihre Zelte und starteten nach dem Mittagessen mit der Einweisung für die Führungskräfte, bei der alles Wichtige im Bezug auf Lage, geografische Besonderheiten und Organisatorisches besprochen wurde. Gegen 22.45 Uhr wurde die heimische SEG Behandlung dann zum ersten Einsatz mit dem Stichwort "Lastwagen in Menschenmenge" alarmiert, der bis 3 Uhr am Morgen dauerte. "Im regulären Rettungsdienst werden wir immer wieder zu Verkehrsunfällen gerufen, bei denen Menschen von Autos an- oder umgefahren werden – viele unsere Helfer sind mit den Verletzungsmustern vertraut, allerdings war die Vielzahl der Patienten eine große Herausforderung", berichtet Jellinek.

Mehr dazu lesen Sie im Reichenhaller Tagblatt/Freilassinger Anzeiger in der Ausgabe vom Donnerstag, 31. Mai.