Teisendorf
Tafel öffnet am Samstag wieder

13.11.2020 | Stand 20.09.2023, 2:04 Uhr

Alle Hände voll zu tun haben die Helfer der Teisendorfer Tafel wieder am kommenden Samstag. Hier laden Horst und Ingrid Riß gerade das Tafel-Auto aus. −Fotos: Tafel Teisendorf

Nach zwei Wochen Corona-bedingter Pause öffnet die Teisendorfer Tafel am Samstag wieder. Wie erging es ihren Abnehmern in der Zwischenzeit? Die Heimatzeitung fragte nach.

Das Wohl ihrer Mitarbeiter hatten alle fünf Tafeln im Berchtesgadener Land im Sinn, als sie die Ausgabe von Lebensmitteln stoppten, erklärt Franz Aschauer, der schon seit ihrer Gründung im Jahr 2007 bei der Tafel dabei ist. Viele der Helfer zählen aufgrund ihres Alters zur Risikogruppe, darunter auch er selbst, sagt der 66-Jährige. Um sie zu schützen, schlossen die gemeinnützigen Einrichtungen, als im Landkreis die Neuinfektionen sprunghaft anstiegen. "Außerdem muss man leider sagen, dass unsere Kundschaft nachlässiger geworden ist mit den Schutzmaßnahmen. Das Risiko war einfach zu groß", so Aschauer.

Die Tafel sei kein Vollversorger, demnach müssen ihre Abnehmer auch sonst nebenbei noch ganz normal einkaufen. Um ihnen dennoch unter die Arme zu greifen, haben Aschauer und seine Kollegen Gutscheine verteilt, die in den Geschäften des Wirtschaftskreises Teisendorf einzulösen waren. "Die haben wir aus Spenden von Geschäftsleuten und Privatpersonen finanziert, die Gemeinde hat den Versand übernommen." So weit Aschauer weiß, kamen die Menschen damit gut über die Runden. "Es gab keinen Hilfeschrei aus dem Kundenkreis."

Jetzt stehen die Türen kommenden Samstag wieder offen für die 60 bis 65 Menschen, die sich dort regelmäßig frische und haltbare Waren abholen. Die zwei ausgefallenen Termine nutzte die Tafel, um Trennwände aus Plexiglas an der Tischauslage zwischen Mitarbeitern und Kunden montieren zu lassen. "Bislang haben wir Tüten gepackt, die wir den Leuten mitgegeben haben, damit die Aufenthaltsdauer verkürzt wird. Jetzt können sie sich wieder selbst aussuchen, was sie möchten."

Die Corona-Pandemie habe die Teisendorfer Tafel gut überstanden. Während andernorts die Lebensmittelspenden einbrachen oder plötzlich mehr Bedürftige auf die Organisation der Caritas angewiesen waren, blieben in der Alten Reichenhaller Straße Nachfrage und Angebot im Gleichgewicht. Den Eindruck, dass sich Menschen erst wegen der Corona-Krise an die Tafel wandten, hatte Aschauer nicht. "Wir hatten zwar im Laufe des Jahres mehr Kunden zu versorgen. Das waren allerdings keine Einheimischen, sondern vor allem Asylbewerber, die in die Gemeinde gezogen sind." Engpässe habe es heuer jedoch keine gegeben.

Der einzige Bereich, in dem die Tafel Unterstützung gebrauchen könnte, sei im Team. Circa 45 Personen helfen bei der Tafel mit, allerdings sei der Altersdurchschnitt unter ihnen sehr hoch, sagt Aschauer. In letzter Zeit haben sich deswegen einige aus dem Ehrenamt zurückgezogen. "Wir brauchen Nachwuchs und vor allem jüngere Mitarbeiter", wendet sich Aschauer an die Teisendorfer.

Die Tafel öffnet am Samstag ab 13 Uhr wieder ihre Ausgabe. Ab 12.45 Uhr beginnt die Nummernziehung. Die Tafelleitung bittet ihre Besucher ausreichend Transportmöglichkeit mitzubringen, da keine Tüten mehr vorgepackt werden.