Anstieg direkt nach Umstellung
Studie: Dauerhafte Sommerzeit würde Wildunfälle reduzieren

04.11.2022 | Stand 05.11.2022, 18:48 Uhr

Direkt in der Woche nach der Umstellung kommt es den Forschern zufolge sogar zu einem 16-prozentigen Anstieg solcher Kollisionen. −Symbolbild: Jan Woitas/dpa

Einer US-Studie zufolge könnte ein ganzjähriges Verbleiben bei der Sommerzeit Wildunfälle reduzieren. Etwa 2,3 Prozent weniger Zusammenstöße zwischen Hirschen und Fahrzeugen würde diese Umstellung pro Jahr nach sich ziehen.



Das schreibt ein Team im Fachblatt „Current Biology“. So seien beispielsweise aufgrund der Zeitumstellung im Herbst auf die Winterzeit plötzlich mehr Menschen nach Sonnenuntergang auf den Straßen unterwegs. Direkt in der Woche nach dieser Umstellung kommt es den Forschern zufolge daher sogar zu einem 16-prozentigen Anstieg solcher Kollisionen.

Sie hatten die Daten von über einer Million Zusammenstößen zwischen Hirschen sowie wenigen anderen Tieren und Fahrzeugen aus 23 US-Bundesstaaten analysiert. Ein Umschwenken auf eine permanente Winterzeit würde die Zahl der Wildunfälle dagegen erhöhen, schreibt das Team um Calum Cunningham und Laura Prugh von University of Washington. Das Risiko einer Kollision hängt demnach davon ab, wie sehr sich die Aktivitäten von Menschen und Hirschen überschneiden. Hirsche und verwandte Tierarten sind dämmerungsaktiv, also vor allem in der Morgen- und Abenddämmerung unterwegs. Entsprechend kamen Zusammenstöße den Forschern zufolge nach Sonnenuntergang 14-mal häufiger vor als zwei Stunden davor.

Keine Zahlen für Deutschland

In Deutschland gibt es der Deutschen Wildtier Stiftung zufolge keine entsprechenden Zahlen zum Zusammenhang zwischen den Wildunfällen und der Zeitumstellung. „Wenn die Rushhour in der Dämmerungszeit beziehungsweise Dunkelheit ist, dann ist natürlich die Gefahr für Wildunfälle größer, das ist klar“, sagte die Sprecherin der Stiftung Inga Olfen jedoch. „Aber wirklich belastbare Daten dafür, dass wir durch die Zeitumstellung in den paar Tagen eine höhere Unfallzahl haben, sind uns nicht bekannt.“ Die Stiftung geht davon aus, dass sich durch die Umstellung der Höhepunkt an Wildunfällen nur um ein paar Wochen nach vorne verlagert. Er würde auch bei gleichbleibender Zeit, wenn auch etwas schleichender, kommen.

− dpa