2. Bundesliga
SSV Jahn Regensburg unterliegt nach irrem Tore-Spektakel in Heidenheim

12.11.2022 | Stand 20.09.2023, 22:54 Uhr

Vollversammlung im Strafraum: Jahn-Innenverteidiger Jan Elvedi sieht sich von Heidenheimern umringt. −Foto: Johannes Gatzka

Von Heinz Gläser

Am Ende eines irren Tore-Spektakels steht der SSV Jahn mit leeren Händen da und geht mit einer bitteren Niederlage in die lange Winterpause. Der Regensburger Fußball-Zweitligist unterlag am Samstag beim 1. FC Heidenheim nach einer starken Leistung äußerst unglücklich mit 4:5 (2:3).





Dabei hatten die Oberpfälzer nach einem zwischenzeitlichen 1:3- und 3:4-Rückstand jeweils noch zurückgeschlagen.

Prince Owusu (14. Minute), Charalambos Makridis (45.+1), Nicklas Shipnoski (55.) und der eingewechselte Aygün Yildirim ( 90.+2) erzielten die Treffer für die Gäste, für die weiterhin 19 Zähler aus der Hinrunde zu Buche stehen. Tim Kleindienst (21., 39.), Adrian Beck (36.), Denis Thomalla (76.) und Stefan Schimmer (90.+3) trafen für den Aufstiegsaspiranten Heidenheim, der nach dem 17. Spieltag als Tabellendritter in die Pause geht.

Im Nebel auf der Schwäbischen Alb kam der Jahn sehr gut ins Spiel. Die Gastgeber blieben in der Anfangsphase der Begegnung seltsam passiv, gestatteten den Regensburgern einige Ballstafetten. Früh rückte das persönliche Duell von Innenverteidiger Sebastian Nachreiner mit FCH-Stürmer Kleindienst in den Fokus.

Die Führung der Gäste durch das zweite Saisontor von Owusu war Ausdruck der anfänglichen Dominanz. Blendi Idrizi brachte mit links eine Flanke von der rechten Seite in den Strafraum. Owusu kam im Rückwärtslaufen zum Kopfball und bezwang Kevin Müller im Heidenheimer Tor.

Owusu für Albers

Jahn-Coach Mersad Selimbegovic hatte seine Startformation gegenüber dem Heim-1:1 gegen Eintracht Braunschweig auf vier Positionen umgestellt. Für den verletzten Lasse Günther rückte Benedikt Saller in die Elf, dafür bearbeitete Konrad Faber die linke Seite. Auf der Doppel-Sechs begann Idrizi für Christian Viet, in der Offensive Shipnoski für Joshua Mees.

Die große Überraschung war, dass in der Sturmspitze Owusu statt Andreas Albers zum Zug kam. Der Däne hatte den körperlichen Strapazen der Englischen Woche Tribut gezollt und nahm zunächst auf der Ersatzbank Platz. Letztmals hatte Albers im Dezember 2021 in der Jahn-Startelf gefehlt.

Heidenheim kam durch eine Standardsituation zum Ausgleich. Keeper Thorsten Kirschbaum unterlief einen Eckball des Ex-Regensburgers Jan-Niklas Beste. Torjäger Kleindienst war mit dem Kopf zur Stelle und markierte seinen achten Saisontreffer. Es war Bestes sechste Torvorlage in dieser Spielzeit.

Bitter für den ohnehin von Verletzungssorgen gebeutelten Jahn: Max Thalhammer humpelte in der 35. Minute vom Platz. Noch bevor Viet als Ersatz das Feld betrat, legte Heidenheim den zweiten Treffer nach. Beck kam aus 18 Metern relativ unbedrängt zum Schuss und traf mit einem Aufsetzer, der vom Innenpfosten den Weg ins Netz fand.

Damit nicht genug, schraubte Kleindienst sein Torkonto weiter nach oben. Vorausgegangen war eine Balleroberung von Beste gegen Saller im Mittelfeld. Kleindienst tunnelte frei vor Kirschbaum den Jahn-Torhüter.

Die Toreflut vor dem Wechsel setzte sich fort. Der zuletzt von den eigenen Fans ausgepfiffene Owusu und Faber waren die Vorbereiter beim Anschlusstreffer, den Makridis mit einem feinen Linksschuss im Strafraum besorgte.

Stark im Kopfballduell

Der Jahn war also noch dran, als es in die zweite Hälfte ging. Und er kam durch Shipnoskis erstes Saisontor zum 3:3-Ausgleich. Vorangegangen war eine Einzelaktion von Kaan Caliskaner auf dem rechten Flügel. Die Düsseldorfer Leihgabe setzte sich im Kopfballduell durch. Abermals , wie schon bei Heidenheims 2:1, half der Innenpfosten mit.

Apropos Pfosten: Diesen visierte Blendi Idrizi in der 60. Minute an. Viel fehlte also nicht zur Regensburger Führung – nach einem 1:3-Rückstand.

Der Jahn spielte weiterhin auf Augenhöhe mit den formstarken Heidenheimern, warf körperlich alles in Waagschale. Makridis traf in der 73. Minute das leere Tor nicht. Es war aus Sicht der Gäste zum Haareraufen, denn auf der Gegenseite war es Thomalla, der per Dropkick von der Strafraumgrenze Kirschbaum beim 4:3 das Nachsehen gab.

Caliskaner und Jan Elvedi vergaben Chancen zum erneuten Ausgleich. Erst Yildirim glückte in der Nachspielzeit der aus dem Strafraumgewühl heraus das 4:4 – das Schimmer prompt per Kopf mit dem entscheidenden fünften Treffer konterte.