Vergleichen lohnt sich
Spritpreise in der Region: So viel Geld lässt sich mit Tank-Apps sparen

23.03.2022 | Stand 19.01.2024, 12:24 Uhr

Trotz hoher Spritpreise lässt sich beim Tanken mit geringem Aufwand sparen - dazu muss man nicht mal über die Grenze fahren. −Symbolbild: dpa

Von Christoph Eberle

Über spezielle Apps und Internetseiten können Verbraucher seit 2013 Tankstellenpreise gut vergleichen. Auch in Zeiten stark gestiegener Preise durch den Ukraine-Krieg lässt sich bei Benzin und Diesel Geld sparen, wie eine PNP-Analyse in der Region ergab. 

 



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Seit dem 31. August 2013 sind Unternehmen, die öffentliche Tankstellen betreiben oder über die Preissetzungshoheit an diesen verfügen, verpflichtet, Preisänderungen bei den gängigen Kraftstoffsorten Super E5, Super E10 und Diesel „in Echtzeit“ an die Markttransparenzstelle für Kraftstoffe zu melden. Diese gibt die eingehenden Preisdaten an Anbieter von Verbraucher-Informationsdiensten weiter, die mit speziellen Apps und Internetseiten einen stets aktuellen Preisvergleich ermöglichen.

Nach dem rapiden Anstieg der Spritpreise aufgrund des Ukraine-Kriegs hat sich das Interesse der Verbraucher daran noch einmal deutlich gesteigert. „Aufgrund der aktuellen Situation und der immer weiter steigenden Spritpreise haben wir in kürzester Zeit unglaublich viele Nutzer dazu gewonnen. Momentan sind es täglich fünf Mal so viel wie noch vor einer Woche“, teilte etwa der Anbieter „mehr-tanken“ mit. 

Die Preise in der Region unter der Lupe

Doch wie viel Geld lässt sich durch geschickte Preisvergleiche eigentlich sparen? Die PNP schaute sich stichprobenartig an mehreren Tagen zu verschiedenen Tageszeiten die Preise bei Tankstellen an. Such-Einstellungen: maximal zehn Kilometer Umkreis, nur aktuelle Preise, nur Tankstellen in Deutschland; Untersucht wurden die Orte Passau, Freyung, Regen, Deggendorf, Regensburg, Straubing, Dingolfing, Landshut, Pfarrkirchen, Altötting, Trostberg und Berchtesgaden. 

- Die Ersparnis zwischen der jeweils günstigsten und teuersten Tankstelle betrug je nach Ort und Tageszeit im Schnitt zwischen einem und elf Cent - sowohl bei Super E5 als auch bei Diesel. 

- Je größer der Ort, desto größer das Spar-Potenzial: In Berchtesgaden und Umkreis ermittelte etwa der Spritvergleichsrechner des Automobilclubs ACE zu manchen Tageszeiten nur einen Preisunterschied von ein bis zwei Cent. In Landshut, Passau und Regensburg hingegen waren es zur selben Zeit bis zu elf Cent Unterschied zwischen der günstigsten und der teuersten Tankstelle (ohne Autobahntankstellen). Bei einer 50 Liter Tankfüllung macht das immerhin 5,50 Euro aus.

- Autobahntankstellen am besten vermeiden: Extreme Ausreißer nach oben sind Autobahntankstellen - sie lagen bei beiden Spritsorten um bis zu 22 Cent über der günstigsten Tankstelle im näheren Umkreis.

- Unterschiedliche Ersparnis je nach Tageszeit: Am späten Nachmittag schrumpfte beispielsweise in Passau die Ersparnis zwischen der günstigsten und der teuersten Tankstelle (ohne Autobahntankstellen) von elf Cent auf sechs Cent pro Liter.

- Morgens und am späten Abend ist es meist teuer: Viele Apps bieten auch einen grafisch aufbereiteten Preisverlauf an. Dieser zeigt: Meist ist Tanken morgens und am späten Abend am teuersten. Am günstigsten kann man in der Regel am frühen Abend tanken. Aber auch gegen Mittag sinken die Preise zwischenzeitlich oft ab. Wann, das ist ganz unterschiedlich - bei manchen Tankstellen ist das „Mittagstief“ um kurz vor zwölf Uhr, bei anderen erst gegen 12.30 Uhr. Auch hier hilft der Preisvergleich per App.

- Einzelne Tankstellen haben veraltete Preise: Die „Verordnung zur Markttransparenzstelle für Kraftstoffe“ ermöglicht es, dass sich sehr kleine Tankstellen von der Meldepflicht befreien lassen - etwa wenn sie weniger als 750 Kubikmeter Otto- und Dieselkraftstoff im Jahr absetzen oder die Meldepflicht als „unzumutbare Härte“ glaubhaft machen. 

Im PNP-Test gab es tatsächlich vereinzelt Tankstellen mit veralteten Preisen in Vergleichs-Apps - allerdings sind diese meist auf den ersten Blick klar erkennbar durch entsprechende Zeitangaben. Die älteste Preisangabe - eine Tankstelle aus Hutthurm im Landkreis Passau - fiel durch den extrem niedrigen Preis von 1,569 für den Liter Diesel auf. Der Preis stammte von „vor vier Monaten“.

- Fünf-Minuten-Frist für Preise beachten: .„Die Preisänderungen sind der Markttransparenzstelle unter Angabe ihres Änderungszeitpunktes innerhalb von fünf Minuten nach der Änderung zu übermitteln. Der Änderungszeitpunkt ist der Zeitpunkt, zu dem die Änderung an der Zapfsäule wirksam wird“, heißt es in der entsprechenden Verordnung. Im PNP-Test passierte es aber einmal, dass der in der App angezeigte Preis bei Ankunft an der Tankstelle schon wieder überholt war.

- Weitere Angebote zur Preisersparnis nutzen: Große Tankstellen-Ketten bieten meist weitere Rabatte in Form von Punkten bei Deutschlandcard (z.B. Esso), Payback (z.B. Aral) oder eigenen Systemen wie Clubsmart (Shell). Kombiniert man das mit aktuellen Mehrfach-Punkte-Coupons spart man hier zusätzlich - bei einem sechsfach Coupon der Deutschlandcard umgerechnet drei Cent pro Liter. Denn die Punkte kann man bei manchen Anbietern wie Bargeld zum Bezahlen beim nächsten Tankvorgang nutzen.

- Der billigste Sprit ist der, den man gar nicht verbraucht: Gibt es Tipps für die täglichen Fahrten, die eine deutliche Ersparnis und damit bares Geld bringen? Die PNP fragte bei Alexander Kreipl vom ADAC Südbayern nach - seine Antworten lesen Sie hier.