Ruhstorf

Soroptimist Passau: 100 Mammutbäume fürs Kleeberger Holz

20.10.2021 | Stand 20.09.2023, 23:26 Uhr

100 Mammutbäume – jetzt noch winzige Bäumchen – setzten die Mitglieder der "Soroptimist Passau" im Kleeberger Holz. In der Mitte Präsidentin Silvia Strangmüller, rechts Waldbesitzer Dr. Karl-Benedikt von Moreau mit Gattin Nicoline (sitzend). −Foto: Nöbauer

Höher, kräftiger und spektakulärer geht’s in mitteleuropäischen Breitengraden wohl nimmer – auch wenn es dabei zumindest ein Jahrhundert dauern wird: Zum hundertjährigen Bestehen der weltweit größten gemeinnützig tätigen Frauenbewegung pflanzte "Soroptimist Passau" zur Rekultivierung von Waldbrachen im Herzen des Kleeberger Holzes hundert Redwood-Stecklinge – besser bekannt unter der Bezeichnung Mammutbäume.

Soroptimist – der etwas sperrig klingende Name kommt aus dem Lateinischen: "Sorores optima" – "beste Schwestern". 81 Frauen aus Wirtschaft und Gesellschaft hatten vor 100 Jahren in Oakland (Kalifornien) zum Erhalt der bedrohten Rotholz-Riesen das Projekt "Rettet die Mammutbäume" initiiert. Aus einem Mammutbaum konnten ein paar Dutzend Häuser gebaut werden, Dampfmaschinen wurden mit dem Holz beheizt.

Zeichen der ökologischen Erneuerung

Die Soroptimisten zählen weltweit an die 70000 Clubmitglieder. Vorrangig engagieren sie sich für Geschlechter-Gerechtigkeit und verbesserte Lebensbedingungen der Frauen, doch auch das ökologische Gleichgewicht ist ihnen wichtig. Wie die Präsidentin Silvia Strangmüller (Pocking) erklärte, wollen Soroptimist Passau angesichts des Waldsterbens mit dem Setzen von 100 Redwood-Bäumchen ein Zeichen der ökologischen Erneuerung setzen und gleichzeitig an die Rettungsaktion der Mammutbäume vor 100 Jahren erinnern. Das Setzen der Bäumchen im Kleeberger Holz erfolgte in Absprache mit Waldbesitzer Dr. Karl-Benedikt von Moreau.

Bis zur ersten Holzernte vergehen wohl noch hundert Jahre

"Der Klimawandel macht auch vor Rottaler Waldbeständen keineswegs Halt", wie der Mediziner und Forstwirt betonte. Vor rund 60 Jahren hatte man Pflanz-Experimente mit Douglasien gestartet, ihr Holz ist inzwischen gefragtes Bauholz. "Mammutbäume werden nach aktuellem Kenntnisstand bislang von keinen Schädlingen bedroht und dürften sich mit der hiesigen Bodenbeschaffenheit gut zurechtfinden", sagt von Moreau. Er wertete die "Soroptimist-Pflanzaktion" als vielversprechende Umweltaktion. Allerdings vergehen bis zur ersten Baumernte wohl noch ein ganzes Jahrhundert.

Abgerundet wurde der "Soroptimist-Tag des Mammutbaums" durch eine ausgiebige künstlerische Werkbetrachtung des freischaffenden Holz-Bildhauers und Passauer Kulturpreisträgers Peter Wagensonner in dessen riesigen Kleeberger Gutshof-Ateliers. Der Bildhauer erweckt dort seit rund zwei Jahrzehnten scheinbar bedeutungslose Totholz-Stämme beträchtlichen Ausmaßes in ihrer ursprünglichen Form zu neuem gestalterischen Leben, das mittlerweile sogar bundesweit in modernst gestalteten Konzern-Foyers für Aufsehen sorgt. "Wagensonner schlägt in seinem Schaffen eine Brücke zwischen Natur und Kunst", würdigte ihn Präsidentin Silvia Strangmüller.

− nö