Nach tödlicher Messerattacke
Söder dankt Bürgern für Zivilcourage in Würzburg - Trauerbeflaggung in Bayern

26.06.2021 |

Zwei junge Männer entzünden vor einem geschlossenen und abgesperrten Geschäft in der Würzburger Innenstadt eine Kerze. Hier hatte ein Mann am Vortag wahllos Menschen mit einem Messer attackiert. −Foto: Karl-Josef Hildenbrand/dpa

Sichtlich mitgenommen zeigte sich Bayerns Ministerpräsident Markus Söder bei einem kurzen Statement am Samstagvormittag in Nürnberg nach der Bluttat von Würzburg.

"Wir trauern mit den Opfern. Ich werde die Trauerbeflaggung für Bayern anordnen. Es ist ein schlimmes und entsetzliches Ereignis", sagte Söder. "Ganz beeindruckend" fand er das Engagement der Bürger in Würzburg, die sich dem Angreifer in den Weg stellten. Dies habe möglicherweise auch dazu beigetragen, weitere Opfer zu verhindern, sagte Landesinnenminister Joachim Herrmann (CSU) bereits am Freitag.



Nun gelte es, die Umstände zu klären, so Söder weiter. Man müsse heute Solidarität und Mitgefühl zeigen und alles tun, um künftig so etwas zu verhindern. "Mein tiefes Beileid an die Angehörigen und ein Gebet für diejenigen, die verletzt sind", sagte der Ministerpräsident.

Tatorte abgeriegelt

Am Morgen nach der tödlichen Messerattacke in Würzburg haben Polizisten einen der Tatorte weiter abgeriegelt. An der Fassade des betroffenen Geschäfts legten Menschen Blumen nieder und stellten Kerzen auf. Die Läden und Cafés in unmittelbarer Nähe hatten aber geöffnet, wie Augenzeugen berichteten. Wieso ein 24 Jahre alter Somalier am Vortag offensichtlich grundlos Passanten attackiert und drei Menschen getötet hatte, war auch am Samstagvormittag noch ungeklärt. Der Mann liegt nach einem Schuss aus einer Polizeiwaffe verletzt in einem Krankenhaus der Stadt.

Noch einige Fragen unklar

Am Nachmittag (gegen 15 Uhr) planen die Ermittler und Innenminister Herrmann, die Öffentlichkeit über weitere Einzelheiten in einer Pressekonferenz zu unterrichten. Unklar ist etwa, ob dem Tatverdächtigen bereits ein Haftbefehl eröffnet wurde und ob er in ein Gefängnis verlegt werden kann. Bei dem Angriff in einem Kleidergeschäft, in einer Bank und auf der Straße wurden mindestens fünf Menschen schwer verletzt. Zudem gab es weitere Verletzte, deren Zahl noch nicht mitgeteilt wurde. Zum Zustand der überlebenden Opfer konnte eine Polizeisprecherin am Morgen nichts sagen. Der Verdächtige soll seit etwa fünf Jahren in Deutschland sein, er lebte zuletzt in Würzburg in einer Obdachlosenunterkunft. Der Mann war laut Ermittlern in psychiatrischer Behandlung.

− red/dpa

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