Beim Wettbewerb "Klimaschutz nebenan" konkurrieren 100 Projekte aus ganz Deutschland um das Preisgeld. Nur eine der Ideen stammt aus Niederbayern.
Der Verein Selbstwerkstatt mit Sitz in Neuburg am Inn (Landkreis Passau) hat sich mit einer mobilen Variante seiner Reparaturveranstaltungen beworben. Bis 11. September kann beim Online-Voting für die Selbstwerkstatt abgestimmt werden, wie sie in einer Pressemitteilung schreibt.
Hilfe zur Selbsthilfe ist das Motto
Die nebenan.de Stiftung ist die gemeinnützige Tochterorganisation des Berliner Sozialunternehmens Good Hood GmbH, das die Nachbarschaftsplattform nebenan.de betreibt. Die Stiftung fördert konkretes, freiwilliges Engagement in Nachbarschaft und Gesellschaft und will so einen Beitrag gegen Vereinsamung und gesellschaftliche Spaltung leisten für ein menschliches, solidarisches und lebendiges Miteinander. "Als die Stiftung konkrete, einfach umsetzbare Ideen für die Nachbarschaft gesucht hat, die das Bewusstsein für Klimaschutz stärken, haben wir uns sofort angesprochen gefühlt", erzählt Karin Polz vom Vorstand der Selbstwerkstatt.
Seit Juli 2021 führt der Verein in Passau und im Landkreis Reparaturveranstaltungen durch. Hilfe zur Selbsthilfe ist das Motto: Gemeinsam reparieren Besucher und Ehrenamtliche kaputte Gegenstände und schaffen so ein Gemeinschaftserlebnis, außerdem vermeidet die Weiternutzung der reparierten Gegenstände Müll und schont Ressourcen. Auf Anregung des Rudertinger Bürgermeisters Rudolf Müller, der die Selbstwerkstatt bereits zweimal zu Veranstaltungen in seine Gemeinde eingeladen hat, hat Karin Polz die Idee eingereicht.
Unter die ersten 100 gekommen
Genauso haben es aber auch rund 600 andere Menschen getan. "Dass wir unter die ersten 100 gekommen sind, ist also schon ein großer Erfolg", freut sich die Vorstandssprecherin. Der nächste Schritt ist nun, möglichst viele Menschen dazu zu motivieren, unter www.klimaschutz-nebenan.de für die Selbstwerkstatt abzustimmen. Die zehn beliebtesten Vorschläge sowie drei zusätzliche von der Stiftung ausgewählte Einreichungen erhalten jeweils 1000 Euro Startkapital. Aus diesen wiederum wählt die Fachjury fünf Ideen aus, die ein weiteres Preisgeld von je 2000 Euro für die Umsetzung ihrer Ideen erhalten.
"Wir haben bei unserer Bewerbung die Idee in den Vordergrund gestellt, mehr mobile Veranstaltungen der Selbstwerkstatt anzubieten", erklärt Karin Polz. Die monatliche Reparaturveranstaltung in der Montessori-Schule in Passau sei bereits sehr erfolgreich.
Mobile Termine bisher großen Zuspruch erfahren
Auch erste mobile Termine in Gemeinden im Landkreis haben großen Zuspruch erfahren. "Allerdings sind wir hier immer darauf angewiesen, dass in der Gemeinde jemand uns einen kostenlosen Raum besorgt und uns bei der Bewerbung der Veranstaltung unterstützt", sagt Karin Polz. Mit dem Preisgeld aus dem Wettbewerb könne man beispielsweise auch Miete für geeignete Räume sowie die Transportkosten für Werkzeug und Ehrenamtliche bezahlen. "Die mobile Variante der Selbstwerkstatt ist für uns momentan noch sehr aufwendig, daher haben wir bisher nur wenige Termine angeboten", sagt Karin Polz.
Ziel sei es aber, die Selbstwerkstatt dorthin zu bringen, wo sie gebraucht werde, anstatt alle Interessierten dazu zu zwingen, in die Stadt Passau zu fahren. Karin Polz: "Es gibt generell ja bei vielen Themen ein Stadt-Land-Gefälle. Wenn wir das bei der Selbstwerkstatt abmildern können, dann hätten wir viel erreicht." Langfristig sei es das Ziel des Vereins, in verschiedenen Gemeinden ein lokales Team aufzubauen und so regelmäßige Reparaturveranstaltungen auch in kleineren Orten zu installieren. Das Preisgeld könnte hierbei als Anschubfinanzierung für lokale Teams dienen. Ein solches Team der Selbstwerkstatt gibt es bereits in Ruhstorf. Ehrenamtliche bieten dort jeden Freitag unter dem Dach des Vereins eine Veranstaltung an.
Menschen am Wandel teilhaben lassen
Mit ihrer verbindenden Idee erfüllt die Selbstwerkstatt die Voraussetzungen des Wettbewerbs: "Der Wettbewerb zielt auch darauf ab, von vornherein viele Menschen am notwendigen gesellschaftlichen Wandel teilhaben zu lassen", sagt Katharina Roth, Geschäftsführerin der nebenan.de-Stiftung. Mit der Kampagne möchte die Stiftung einen Beitrag leisten, eine gesellschaftliche Spaltung zu den Themen Energiesparen und Klimaschutz zu verhindern und stattdessen die Teilhabe der Bürger hervorheben.
Jetzt kommt es darauf an, dass möglichst viele Menschen beim Online-Voting der Selbstwerkstatt, dem einzigen niederbayerischen Bewerber, ihre Stimme geben: Dies ist noch bis Sonntag, 11. September, möglich auf www.klimaschutznebenan.de/idee/das-mobile-reparatur-cafe.
− red
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