Kirchham
Seit Juli ist Hans Penninger Klima-Landwirt

Er stellt Flächen für gezielten Humusaufbau und die Stärkung der Artenvielfalt zur Verfügung

22.11.2021 | Stand 21.09.2023, 3:43 Uhr

Landwirtschaftsmeister Hans Penninger jun. zählt zu den ersten Klima-Landwirten in der Region. −F.: Diet

Seit Juli dieses Jahres darf sich der Riezenbauer Hans Penninger "Klima-Landwirt" nennen.

Seine Frau Maria hatte den Anstoß dazu gegeben, als sie in der Zeitung gelesen hatte, dass die ILE an Rott & Inn auf der Suche nach Landwirten sei, die sich an der jüngst ins Leben gerufenen Initiative "Klima-Landwirt" beteiligen wollen.


Erst in drei Regionen Deutschlands ist das Projekt "Klima-Landwirt" in diesem Jahr angelaufen. Dazu zählen Landwirte in Kastl in der Oberpfalz, im Zollernalpkreis in Baden-Württemberg und eben in Niederbayern im Bereich der elf ILE Kommunen an Rott & Inn. Bislang sind es 23 Landwirte mit einer Fläche von über 2000 Hektar, die ihre Felder für gezielten Humusaufbau und die Stärkung der Artenvielfalt zur Verfügung stellen. Das Projekt läuft zunächst drei Jahre. Der Landwirt erhält dafür 60 Euro pro Hektar im Jahr, wobei er allerdings die erforderlichen Bodenuntersuchungen selbst bezahlen muss. "Nicht das Geld, sondern die Möglichkeit, zum Klima- und Artenschutz beitragen zu können, bestimmen mein Handeln", betont Penninger, der sich auch im Kirchhamer Gemeinderat und in der Kirchenverwaltung einbringt.

Zur Projekt-Finanzierung werden Klima-Paten gesucht

Für die Finanzierung des Projekts, geleitet von der Firma FarmaFacts, ein Tochterunternehmen der BayWa, und unterstützt vom Partner ILE, werden "Klima-Paten" wie Unternehmen, Kleinbetriebe, Kommunen oder Privatpersonen gesucht, die das Klimavorhaben vor Ort in der Region finanziell unterstützen. Bislang konnten Paten für Dreiviertel der Fläche gewonnen werden. Das große Ziel von FarmaFacts ist es, die Klima- und Artenschutzleistungen gesetzlich anerkennen zu lassen. Die Klima-Landwirt-Patenschaften sollen künftig wie CO2-Zertifikate bei der international verpflichtenden Treibhaus-Bilanzierung als Kompensierung von Emissionen anerkannt werden. Damit werden sie zum ideellen Wert auch wirtschaftlich wirksam.

Der Riezenhof von Hans Penninger ist bis ins Jahr 1300 zurück urkundlich fassbar. Der Name "Riez", so schreibt Josef Egginger in seinem Historischen Ortsnamenbuch, leitet sich vom mittelhochdeutschen Personennamen "Ruetze" ab. Jahrhunderte hindurch hießen die Hofbesitzer "Rüetz" und später dann "Riez".

Mehr Humus im Boden: Geringere Anfälligkeit bei Starkregen

Welche neue Aufgaben kommen nun aber auf Hans Penninger als Klima-Landwirt zu, der eine Fläche von 40 Hektar in das Projekt einbringt? "Vieles zur Humusanreicherung", so erklärt Landwirtschaftsmeister Hans Penninger, der 1998 den Hof von seinem Vater, Altbürgermeister Hans Penninger, übernommen hat, "haben wir durch unsere schonende Bodenbearbeitung und durch die Humus aufbauende Fruchtfolge erreicht". So ist Hans Penninger denn auch hocherfreut über die Humuswerte seiner Böden, die die jüngsten Bodenuntersuchungen erbracht haben. "Unsere Böden haben den hohen Humusgehalt von 2 bis 3,5 Prozent. Dadurch nehmen sie viel Wasser auf, speichern es wie die Nährstoffe und sind bei Extremwetterlagen wie Starkregen nicht so anfällig. Unsere Böden sind wegen ihrer Lockerheit leicht zu bearbeiten. Wir sparen damit auch Diesel ein."

Auch in Richtung Biodiversität hat der neue Klima-Landwirt einiges vor. So plant er die Anlegung von Lerchennestern. Beim Maderbauerweiher will er den Altholzbestand, das Totholz und die Totholzstämme erhalten als Unterschlupf für Spechte und Fledermäuse. Um den Weiher herum lässt Penninger eine Magerwiese entstehen, die nur zweimal im Jahr, und das spät, gemäht werden soll.

− di