Im Interview
Schulschließungen vermeiden: Piazolo fordert Grundlagen für Herbst und Winter

26.07.2022 | Stand 22.09.2023, 20:43 Uhr

Kultusminister Michael Piazolo (FW). −Foto: Sven Hoppe/dpa

Von Alexander Kain

Bayerns Kultusminister Michael Piazolo (Freie Wähler) fordert die Bundesregierung auf, frühzeitig für rechtliche Grundlagen für Schulen bei steigenden Corona-Zahlen im Herbst und Winter zu sorgen.



„Wir brauchen einen Werkzeugkasten, damit wir Optionen haben, zu reagieren“, sagte Piazolo der Mediengruppe Bayern. Dieser Werkzeugkasten soll das Tragen von Masken und Impfungen enthalten, nicht aber allgemeinen Distanzunterricht. „Schule nicht nur als Lernort, sondern als sozialer Ort, ist zu wichtig, als dass wir uns nochmals auf flächendeckende Schulschließungen einlassen sollten. Die Maxime lautet Präsenzunterricht.“ Zudem müssen Corona-Maßnahmen in der Schule mit den Einschränkungen außerhalb im Gleichklang stehen. „Wir können nicht auf einer Wiesn mit beinahe sechs Millionen Besuchern ohne Maßnahmen feiern, während an den Schulen strenge Regeln gelten. Das würden die Menschen zu Recht nicht mehr nachvollziehen, da braucht es eine Konsistenz der Maßnahmen“, so Piazolo.

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Piazolo: Stromversorgung muss sichergestellt werden

Damit trotz der Energiekrise der Präsenzunterricht im Winter in beleuchteten und geheizten Klassenzimmern stattfinden kann, muss die Stromversorgung und Heizung von Schulen absolut sichergestellt werden, fordert Piazolo. „Es sollen keine Schüler im Dunkeln sitzen und frieren müssen – bei allen Anstrengungen, die das womöglich kosten wird.“

Anstrengungen kostet auch das Finden von Lehrkräften in ausreichender Zahl. 1620 Stellen seien vom Finanzminister bewilligt. „Allerdings gilt es, auch die Köpfe dafür zu finden“, so Piazolo. Vor allem an Mittel- und Grundschulen herrsche großer Personalbedarf. „Deshalb versuchen wir, Lehrkräfte in Teilzeit zu animieren, freiwillig ihre Arbeitszeit zu erhöhen. Oder, Pensionisten zu einer Rückkehr an die Schule zu animieren. Zudem machen wir Studierenden ein Angebot, an den Schulen zu unterstützen.“

Eine weitere Herausforderung ist die Integration ukrainischer Schüler. 27 500 seien es aktuell an bayerischen Schulen. „Im kommenden Schuljahr werden es einige mehr sein, weil spätestens dann die Schulpflicht greift“, blickt Piazolo voraus. Daher würden die Unterrichtsangebote im kommenden Schuljahr intensiviert. In den Grundschulen sollen die Kinder in Regelklassen integriert werden. „An den weiterführenden Schulen werden wir Brückenklassen einrichten – mit dem Schwerpunkt auf Deutsch als zweite Sprache“, sagt Piazolo.