Reisbach
Reisbach als Modellkommune für Wasserstoff-Projekt auserwählt

16.01.2022 | Stand 22.09.2023, 0:44 Uhr
Monika Bergbauer

Auch auf Freiflächen-PV-Anlagen wird Strom erzeugt. −Foto: Bergabuer

Der Markt Reisbach ist Modellgemeinde für ein Projekt zum Thema Wasserstoff. Der Bereich Energiewende nimmt in der Kommune eine besondere Rolle ein und nachdem auch Bürgermeister Rolf-Peter Holzleitner da einen Schwerpunkt sieht, freut er sich um so mehr, dass man für dieses Pilotprojekt als Modellkommune ausgewählt wurde. Das Vorhaben ist vom Wirtschaftsministerium gefördert. Durchgeführt wird es mit der Hochschule in Landshut, wobei vornehmlich Professor Dr. Petra Denk aktiv sein wird. Sie hat bereits mehrere Berührungspunkte mit Reisbach und kennt somit auch die Verhältnisse vor Ort.

In der Gemeinde lässt sich ein sehr hoher Überschuss an regenerativer elektrischer Energie verzeichnen. Der Versorgungsgrad liegt rechnerisch bei über 180 Prozent. Nun soll innerhalb der nächsten 24 Monate die Frage, wie man diesen Überschuss sinnvoll verwerten kann, geklärt werden. Denn Fakt ist auch, dass man teilweise im Sommer sogar die Produktion zurück fahren muss, weil die Menge an Energie nicht sofort verbraucht werden kann. Das stellt die denkbar schlechteste Lösung dar, weshalb man dort sinnvolle Alternativen im Bereich Wasserstoff erarbeiten möchte. Angedacht ist, den Überschuss in Wasserstoff umzuwandeln und ihn in das bestehende Erdgasnetz einzuspeisen. Denn: Man kann bis zu fünf Prozent beimischen. Die andere Alternative: Ist es vielleicht sinnvoller, eine Wasserstoff-Tankstelle aufzubauen? Das zu hinterfragen ist die wesentliche Arbeit. Dazu gibt es verschiedene Wege, die in einer Studie berechnet werden.

Reisbach wurde deshalb als Modellkommune ausgewählt, weil sie flächenmäßig recht groß ist, weil man über Freiflächen-PV- und Biogasanlagen verfügt und in dem Zusammenspiel eine optimale Lösung für maximale Ausbeute erarbeiten möchte. Die Erkenntnisse sollen auch anderen Gemeinden dienen. Die Gesamtkosten belaufen sich voraussichtlich auf 238000 Euro, wobei der Fördersatz 70 Prozent beträgt.

Der Bürgermeister freute sich, dass diese wissenschaftliche Untersuchung, eine "wirkliche Geistesarbeit", wie er es nennt, in Reisbach stattfindet und ist schon ein wenig stolz darauf, dass man hierfür ausgewählt wurde. Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger wird aller Voraussicht nach im Frühjahr den Zuwendungsbescheid persönlich ins Rathaus bringen. Vielleicht, so hofft Holzleitner, kann man bis dahin schon einige erste Erkenntnisse präsentieren.