Zwiesel
Rama-Dama: SC-Nachwuchs als Umweltfeuerwehr

Verein führt mit seinen jüngsten Mitgliedern eine Rama-Dama-Aktion durch

27.04.2021 | Stand 19.09.2023, 21:35 Uhr

Bei der Rama-Dama-Aktion: Jakob Hackl (v. l.), Seppe Hackl, Josef Hackl sen. und Joe Ernst −Foto: SC Zwiesel

Wenn schon sportlich nichts geht, möchte der SC Zwiesel den Zusammenhalt beim Vereinsnachwuchs wenigstens anderweitig fördern – und hat sich dafür eine Aktion ausgedacht, von der auch noch die Allgemeinheit profitiert: Die Nachwuchsabteilung des Sportclubs führte vergangene Woche ein "Rama dama" rund um Zwiesel durch.

Die Kinder sammelten eine Woche lang bei Spaziergängen, Radtouren, Rollerausflügen oder bei Wanderungen mit ihren Familien Müll, der auf und neben den Wegen herumlag. Die SCler waren dafür im gesamten Stadtgebiet unterwegs. Natürlich wurde auch rund um die vereinseigene Sportanlage in den Lüsselfeldern Unrat gesammelt.

Dabei entdeckten die kleinen Umwelthelfer auch eine ziemlich große Menge Abfall im Bereich hinter dem Skilift-Parkplatz. Dort sahen sich die Müllsammler vor ungeahnte Probleme gestellt: Denn hier hat sich ein Biber wohnlich eingerichtet und auf den angestauten Wasserflächen trieb auch jede Menge Unrat, den man freilich nicht so ohne Weiteres entsorgen konnte.

Daher bat Joe Ernst, Spartenleiter der Fußballabteilung des SC und Initiator des "Rama dama", bei der Zwieseler Feuerwehr um Hilfe. Jugendwart Josef Eberl zeigte sich auf Anhieb begeistert von der Aktion und erklärte sich bereit, den Müll mit der Jugendfeuerwehr zu entsorgen, und zwar in einer Lehreinheit zum Thema "Bergen", wobei auch gleich ein Lehrvideo für kommende Schulungen gedreht wurde.

Die Nachwuchs-Einsatzkräfte gingen mit Wathosen ins knietiefe Wasser und zogen allerhand Abfall an Land. Nach der Übung wurde der Müll dann am SC-Sportplatz auf den dort geparkten Anhänger geladen. Auf diesem sammelten sich im Zuge des "Rama Dama" weit über 100 Kilogramm Unrat. Joe Ernst brachte den Anhänger schließlich am Montag zur Hackl Service Gruppe nach Fürhaupten, wo der Müll dann fachgerecht entsorgt wurde. Josef Hackl und sein Team übernahmen die Entsorgungskosten.

Für die ganzen fleißigen Müllsammler gab es auch noch eine kleine Belohnung. Christian Springer vom Rewe-Markt in Zwiesel spendierte allen Kindern eine "Naschtüte". Diese wurden am Zaun des Sportplatzes an einer Wäscheleine aufgehängt, und jeder Sammler durfte sich dann eine Belohnung mit nach Hause nehmen.

Der SC Zwiesel bedankte sich herzlich bei den unterstützenden Firmen und bei Josef Eberl mit seinen Nachwuchs-Feuerwehrlern. Ein mindestens ebenso großer Dank ging aber an all die Buben und Mädchen und deren Eltern, die so fleißig Müll gesammelt hatten. Die Organisatoren waren andererseits auch negativ überrascht über die Mengen an Unrat, die zusammengekommen waren.

"Es ist erschreckend, wie sorglos die Menschen mit unserer Natur umgehen", meinte Joe Ernst, "es wird achtlos Müll aus Bequemlichkeit einfach nur weggeworfen, selbst wenn ein Abfalleimer nur ein paar Schritte weit entfernt ist." Gerade rund um Parkplätze und entlang von Straßen sei sehr viel Unrat gefunden worden. "Anscheinend ist die Sauberkeit des eigenen Autos wichtiger, als unsere Natur und all die Lebewesen", so Ernst. Vor allem Glasflaschen und Dosen hatten die kleinen Helfer entdeckt – und Unmengen von Zigarettenstumperln, die vor allem an öffentlichen Plätzen mit Sitzgelegenheiten zu Hunderten herumlagen, obwohl dort immer öffentliche Müllereimer vorhanden sind. Auch einige skurrile Funde wurden gemacht, darunter Langlaufschuhe, Turnschuhe, ein Grill, zwei Stoßstangen, Farbeimer und ein Mantel.

"Wir werden auch künftig wieder solche Aktionen machen, da wir nicht nur ein Sportverein sind, sondern uns unsere Umwelt am Herzen liegt und wir unsere Mitglieder auch für diese sensibilisieren wollen", kündigte Joe Ernst an. Weitere Aktionen seien bereits in Planung, auch wenn dies in Zeiten der Pandemie immer etwas schwieriger in der Umsetzung sei. "Aber davon lassen wir uns nicht abhalten."

− bbz