Trickbetrug
Polizei warnt vor Romance-Scamming über Dating-Plattformen

14.02.2022 | Stand 21.09.2023, 23:00 Uhr

−Foto: Soeren Stache/dpa

Von einer harmlosen Kontaktaufnahme zum Betrug: Beim sogenannte Love- oder Romance-Scamming werden Nutzer von Partnerbörsen in die Falle gelockt.



Die Scammer suchen auf Online-Partnerbörsen oder in sozialen Netzwerken wie Instagram oder Facebook nach Opfern und durchforsten dort die Mitgliederlisten. Eine kurze Online-Einladung zum Chat dient oftmals als Erstkontakt. Doch das Gespräch entwickelt sich oft nach einem ähnlichen Schema, das sich laut der Polizeilichen Kriminalprävention gut erkennen lässt.

Die Kontaktaufnahme

Über Netzwerke oder Dating-Seiten kommen Scammer an E-Mail-Adressen. Eine kurze Nachricht, oft in englischer Sprache, mit einer Einladung zum Chat dient als Lockmittel. Die Betrüger nutzen oft deutsche E-Mail-Adressen. Vor allem bei Chat-Namen oder Adressen mit ungewöhnlichen Sonderzeichen ist Vorsicht geboten: Diese beinhalten oft Software, die dem Computer schaden kann.

Auf Sprache und Bilder achten

Die Betrüger kommunizieren meistens in gutem Englisch. Experten gehen davon aus, das ein Großteil der englischsprachigen Kontakte auf deutschen Dating-Portalen Romance-Scammer sind. Es gibt aber auch einige, die in perfektem Deutsch Kontakt aufnehmen. Zudem können die Profilbilder ein Hinweis auf einen Betrüger oder eine Betrügerin sein. Scammerinnen locken ihre Opfer bevorzugt mit schönen Fotos, auf denen sie oft leicht bekleidet zu sehen sind, während männliche Betrüger häufig Fotos in Uniform nutzen.

Inhaltliche Auffälligkeiten

Scammer überhäufen ihre Opfer schon nach dem ersten Kontakt mit auffälligen Briefen voller Liebesschwüre. Doch es geht auch anders: Seriös wirkende Mails sollen das Interesse wecken beziehungsweise verhindern, dass der Betrug auffällt. Oft wollen die Scammer alles über ihren Gesprächspartner wissen: Hobbys, ehemalige Partner, Familie, Freunde. Die Betrüger geben oft Geschäftsreisen oder familiäre Probleme als Hintergrundinformationen für ihre Verbindungen nach Nigeria, Ghana, beziehungsweise osteuropäische, südostasiatische oder südamerikanische Länder an. Die Scammer bezeichnen ihre neuen Partner schon bald als "Ehemann" oder "Ehefrau" und schmieden Heiratspläne.

Auf Forderungen aufpassen

Eine zukünftige Ehe oder Beziehung stellt anschließend die Rechtfertigung für die Bitte nach einem Visum oder einem gemeinsamen Konto dar. Allgemein drehen sich solche Betrugsmaschen oft um Geldforderungen. Weigert sich der Gesprächspartner, Geld zu schicken, finden die Betrüger andere Wege. Gefälschte Schecks, die in Deutschland eingezahlt werden sollen, gehören dazu.

Momentan stark ausgeprägt ist der Wunsch nach einer Einladung nach Deutschland. Hier wollen die Betrüger nicht nur auf Kosten ihrer Opfer leben, sondern auch weiterhin im Auftrag der Nigeria Connection tätig sein. Die Betrüger schaffen es auch, geschickt die Opfer für ihre Zwecke zu missbrauchen, beispielsweise sollen diese Briefe oder Päckchen an dritte Personen verschicken.

Scammerinnen erbetteln sich häufig Einladungen nach Deutschland. Oft geben die Betrüger vor, ein gemeinsames Konto mit dem Opfer eröffnen zu wollen und bitten um Kopien von Ausweisen. Vorsicht, die Daten werden für Fälschungen von Pässen genutzt.

Tipps zum Selbstschutz

Geben Sie den Namen der Internetbekanntschaft mit dem Zusatz "Scammer" bei Google ein. Die Suchmaschine kann in vielen Fällen einen Verdacht bestätigen. Auch mitgeschickte Bilder können mit der umgekehrten Bildersuche genauer durchleuchtet werden.

Es ist sinnvoll, für Online-Kontaktbörsen oder den digitalen Schriftverkehr mit einem Unbekannten eine alternative E-Mail-Adresse zu benutzen. So kann der Zugriff auf den persönlichen Haupt-E-Mail-Account verhindert werden.

Wenn der Verdacht aufkommt, Opfer eines Romance-Scammers zu sein, empfiehlt die Polizei, die entsprechende Person zu blocken, alle weiteren Anfragen zu irgnorieren, Beweise, also Chats oder E-Mails zu sichern und sich beispielsweise bei der Polizei Hilfe zu holen.

− pnp