Freyung-Grafenau
Nachgewiesen per Fotofalle und GPS: Wölfin streift durch den Bayerwald

28.01.2022 | Stand 23.09.2023, 4:30 Uhr

Die besenderte Jungwölfin konnte im Lusenbereich mit einer Fotofalle nachgewiesen werden. −Foto: Nationalparkverwaltung



Eine junge Wölfin streift aktuell durch den Bayerischen Wald: Das zeigt neben aktuellen GPS-Daten auch eine Aufnahme aus einer Fotofalle im Gebiet um den Lusen (Landkreis Freyung-Grafenau), die der Nationalpark Bayerischer Wald am Freitag herausgab.



Mehr zum Thema Wölfe in Bayern lesen Sie auch auf unserer Sonderseite pnp.de/wolf

„In den zurückliegenden vier Wochen hat sich eine vom Nationalpark Šumava besenderte junge Wölfin vorzugsweise im Gebiet des Nationalparks Bayerischer Wald aufgehalten“, so eine Nationalparksprecherin. Dies konnte nicht nur durch die aktuellen Positionen, die das GPS-Halsband sendet, nachgewiesen werden. Die Wölfin wurde im Lusengebiet auch von einer Fotofalle dokumentiert.

„Die junge Wölfin hat sich von ihrem Rudel getrennt und sucht nun ein Streifgebiet“, erklärt Prof. Marco Heurich, im Nationalpark Bayerischer Wald zuständiger Sachgebietsleiter für das Wildtiermonitoring. Dass Wölfe von Menschen beobachtet werden können, ist eher eine seltene Ausnahme.

Nationalparkverwaltung wirbt für Herdenschutzmaßnahmen des Freistaates

Damit auch die Nutztiere, die innerhalb des Nationalparkgebiets gehalten werden, geschützt sind, wirbt die Nationalparkverwaltung ganz offensiv für Herdenschutzmaßnahmen des Freistaates
Bayern. „Es ist unser Ziel, die Rückkehr des Wolfes in unserer Region möglichst konfliktarm zu gestalten“, berichtet Nationalparkleiter Dr. Franz Leibl.

Betroffene Nutztierhalter können sich Maßnahmen zum Herdenschutz gegen Übergriffe durch den Wolf fördern lassen. Anträge können bei den zuständigen Ämtern für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten gestellt werden.

Bis dato sind sowohl auf dem Gebiet des Nationalparks Bayerischer Wald als auch des Šumavas zwei Wolfsrudel aktiv. Die besenderte Jungwölfin stammt vom Ruda-Rudel ab, das beidseits der Grenze
lebt und auch das Falkenstein-Gebiet nutzt. Im östlichen Bereich hat das Srní-Rudel seine Streifgebiete.

Dieses Rudel ist aus dem Wolfspaar hervorgegangen, das im Jahr 2017 erstmals seit 150 Jahren in Bayern Nachwuchs gezeugt hat. In Tschechien selbst konnten noch zwei weitere Rudel sowie ein standorttreues Paar nachgewiesen werden.

Streit um Wolfs-Abschuss in Oberbayern

Die Regierung von Oberbayern geht unterdessen gegen die Eilentscheidung des Verwaltungsgerichts München vor, das eine Abschussgenehmigung für den sogenannten "Traunsteiner Wolf" zurückgerufen hatte.

"Die Regierung von Oberbayern ist weiterhin der Auffassung, dass die Entnahme des Wolfes mit dem genetischen Code GW2425m im südöstlichen Oberbayern zum Schutz vor Gefahren für Menschen erforderlich ist", erklärte am Dienstagnachmittag Wolfgang Rupp, Pressesprecher der Regierung von Oberbayern.

Zehn lange Tage mussten die Einwohner Marktschellenbergs bei Berchtesgaden warten, ehe feststand, dass es der Wolf war, der am 19. Dezember im 1800-Seelen-Örtchen zum ersten Mal sein Unwesen trieb und mehrere Schafe riss.

− ce