Landkreis Mühldorf
Nach "Stierkampf": Dritte Kuh erschossen - Eine auf der Flucht

05.05.2022 | Stand 21.09.2023, 6:27 Uhr

Sechs ausgerissene Rinder haben Feuerwehr und Polizei im Bereich Niederbergkirchen auf Trab gehalten. Die Tiere waren teils sehr aggressiv und gingen auf Menschen los. Drei Rinder wurden deshalb erschossen, ein weiteres ist auf der Flucht. −Foto: fib/Eß

Einen Tag, nachdem im Landkreis Mühldorf sechs Kühe entlaufen waren und es zu einem wilden "Stierkampf" kam, ist ein weiteres Tier erschossen worden. Ein weiteres Rind ist noch auf der Flucht.



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Somit haben bislang drei der sechs entlaufenen Rindern ihre Flucht nicht überlebt. Am Mittwochvormittag hatten die Tiere beim Abladen von einem Transportfahrzeug auf einer Sommerweide bei Niederbergkirchen nahe Mößling den Zaun durchbrochen. Auf ihrem Weg Richtung Flugplatz und Isen liefen sie unter anderem auf eine Staatsstraße, die vorübergehend ebenso gesperrt werden musste wie die Bahnstrecke Mühldorf-Landshut.

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Schon wieder Ausreißer-Kühe: Zwei von vier Kälbern noch abgängig

Kühe teils sehr aggressiv

Die Kühe verhielten sich zum Teil sehr aggressiv. Zunächst mussten zwei von ihnen erschossen werden, nachdem es nicht gelungen war, sie mit einem Betäubungsschuss zu bändigen. Zwei Tiere konnten die zahlreichen Einsatzkräfte lebend einfangen. Nach den noch abgängigen beiden Kühen wurde weiter per Drohne und Wärmebildkamera gesucht.

Gegen 16.30 Uhr wurde eines Tiere nahe der Autobahn und der B299 gemeldet. "Es ist direkt neben Bundesstraße und A94-Anschlussstelle Mühldorf-Nord wild umhergelaufen", berichtet Polizeisprecher Uwe Schindler. Es habe eine konkrete Gefahr für Verkehrsteilnehmer bestanden. Als die Kuh im Vollsprint und Haken schlagend Richtung der dortigen Bahngleise lief, habe man erneut den Zugverkehr ausgesetzt – und schließlich zum letzten Mittel greifen und das Tier erschießen müssen. In Abstimmung mit dem Besitzer der Kühe war man sich einig gewesen, dass ein Einfangen unmöglich war, erläutert Schindler. "Mit einem Betäubungsgewehr habe man nicht auf die maximale Distanz von fünf bis sechs Metern herankommen können."

Besitzer kann sich Flucht nicht erklären

Das letzte ausgerissene Rind, so die Auskunft von Donnerstagnachmittag, halte sich vermutlich in einem großen Waldgebiet rund um Rohrbach auf. Per Drohne sei es vorerst also nicht aufzuspüren, aber Anwohner und Landwirte würden intensiv Ausschau halten. Man hoffe, so Polizeihauptkommissar Schindler, dass sich das Tier mit der Zeit beruhigt und – wenn es Hunger bekommt – aus dem dunklen Wald auf eine Wiese begibt. Dann wolle man wieder versuchen, es einzufangen. Bürgern, denen die Kuh auffällt, werden gebeten, die Polizei in Mühldorf, ✆ 08631/3673-0, anzurufen oder den Notruf 110 zu wählen.

Der Besitzer der Tiere kann sich die Flucht nicht erklären. Sie seien die Weide eigentlich gewöhnt, sagte Robert Eder, Wirt in Habersam in der Gemeinde Lohkirchen, gegenüber dem Mühldorfer Anzeiger. "Aber die haben wohl die Freiheit geschmeckt und sind auf und davon."

− tt