Landkreis Deggendorf
Müllabfuhr streikt am Freitag: Das müssen Bürger wissen

Betroffen sind Touren im ganzen Landkreis Deggendorf – Tonne stehen lassen

08.10.2021 | Stand 22.09.2023, 1:43 Uhr

−Symbolbild: Kathrin Lechl

Die Gewerkschaft Verdi hat die Beschäftigten der Müllabfuhr im Landkreis Deggendorf für Freitag zum Warnstreik aufgerufen. Der ZAW konnte am Donnerstagnachmittag noch nicht einschätzen, wie groß die Auswirkungen sein werden.

Wie Verdi per Pressemitteilung informierte, wurden die Beschäftigten der ZAW-Tochterfirma "Abfall Kommunalunternehmen Donau-Wald" (AKU) für Freitag und Samstag zum Warnstreik aufgerufen. Eigentlich arbeitet die Müllabfuhr am Samstag nicht (außer nach Feiertagen). Mit dem Samstags-Streik will die Gewerkschaft offenkundig verhindern, dass der Arbeitgeber die Streikenden einfach am Samstag die ausgefallenen Freitags-Touren fahren lässt.



Auch Ausweitung des Streiks angedroht

Das AKU Donau-Wald ist für die Müllentsorgung im gesamten ZAW-Gebiet zuständig, also in den Landkreisen Deggendorf, Regen, Freyung-Grafenau, Passau und in der Stadt Passau. Die Gewerkschaft hat aber nur die Beschäftigten am Standort Deggendorf dazu aufgerufen, ihre Arbeit niederzulegen. Von dem Standort (in Fischerdorf neben dem Recyclinghof) aus erfolgt die Entsorgung im gesamten Landkreis Deggendorf. Die Gewerkschaft droht aber damit, die Warnstreiks auf andere Standorte auszuweiten.

"In den bisher zwei Verhandlungsrunden ist die Arbeitgeberseite nicht auf unsere Forderungen eingegangen", wird der Verhandlungsführer von Verdi Niederbayern, Patrick Rostek, in der Pressemitteilung zitiert. Ein Fahrer, der Mitglied der Verdi-Tarifkommission ist, sagt laut der Mitteilung: "Meine Kollegen sind bereit, für bessere Arbeitsbedingungen zu kämpfen und nötigenfalls auch noch mehr zu streiken – bisher arbeiten wir mindestens 45 Stunden in der Woche und oft auch mehr als 10 Stunden am Tag. Dieser Zustand und die Gefahren, die damit verbunden sind, ist für uns so nicht mehr hinnehmbar."

Im AKU Donau-Wald sind die Fahrerinnen und Fahrer der Müllfahrzeuge sowie Laderinnen und Lader beschäftigt. Bei sämtlichen anderen Tochtergesellschaften des ZAW, wie z.B. auf den Grüngutdeponien, den Wertstoffhöfen oder der Tierkörperbeseitigung werde bereits der Tarifvertrag des öffentlichen Dienstes angewendet, argumentiert Verdi. Das soll in den laufenden Tarifverhandlungen auch für das AKU erreicht werden.

Was Bürger mit den Tonnen tun sollen
ZAW-Werkleiter Karl-Heinz Kellermann konnte am Donnerstagnachmittag noch keine Angaben dazu machen, welche Auswirkungen der Warnstreik auf die Müllabfuhr haben werde: "Wir werden am Morgen sehen, wie viele Fahrer sich beteiligen." Natürlich werde man versuchen, die Auswirkungen für die Bürger so gering wie möglich zu halten. Dazu werde man versuchen, Mitarbeiter aus anderen Bereichen im Landkreis einzusetzen. "Wir werden aber sicher nicht alles am Freitag schaffen", so Kellermann. Die Touren, die am Freitag ausfallen, werde man am Samstag nachfahren.

Für Bürger, deren Tonne nicht ausgeleert wird, hat der Werkleiter eine einfache Empfehlung: "Bitte nicht anrufen, sondern die Tonne einfach stehen lassen." Für den Warnstreik hat Kellermann wenig Verständnis: "Es war noch nicht endverhandelt", sagt er. "Aber Verdi wollte wohl ein Zeichen setzen."

− stg/dz