Die Bestürzung ist Andreas Kindermann am Telefon deutlich anzumerken. Sofort ist klar: Der Kolpingsfamilie ist im Moment nicht nach Theaterspielen zumute und verschiebt ihre für Freitag (29. Oktober) geplante Premiere und die beiden Folge-Aufführungen des neuen Kindermann-Stückes "Herz Caro" im Wolferstetter Keller auf einen späteren Zeitpunkt.
"Am Mittwochabend haben wir erfahren, dass eine Mitspielerin plötzlich schwer erkrankt ist", erläutert der Autor und Regisseur die kurzfristige Entscheidung, die 1. Vorsitzende und Hauptdarstellerin Ursula Bauer am Donnerstagmorgen bekanntgab. Kindermann: "Wir haben immer an Corona gedacht, aber jetzt kommt der Schlag aus einer ganz anderen Ecke." Er erklärt, wie schnell sich die Prioritäten verschieben können: "Noch vor einer Woche hätten wir die Absage der Vorstellungen wegen Corona als Katastrophe empfunden. Jetzt ist das fast Nebensache. Unsere ganze Sorge gilt unserer Mitspielerin."
20 Schauspieler und Techniker bringen jedes Jahr ein Stück von Andreas Kindermann auf die Bühne, in dem mit viel Spielfreude und Wortwitz tiefgründige Lebensfragen thematisiert werden. "Unser Kolpingtheater ist ein Gemeinschaftswerk. Es sprudelt vor Lebenslust, wenn es den Spielerinnen und Spielern gut geht. Es erzeugt Gänsehautmomente, wenn sich die Spielerinnen und Spieler voneinander getragen wissen", erläutert Andreas Kindermann. "Momentan geht es einer Spielerin gesundheitlich gar nicht gut. Wir brauchen unsere Gedanken, unsere Worte, unseren Ausdruck, unsere Gesten für sie, für ihre Familie, füreinander."
Noch wissen die Darsteller nicht, wie es ihrer Mitspielerin geht. Sie wollen abwarten, so Andreas Kindermann, "aber wer die Leute vom Kolpingtheater kennt, darf darauf vertrauen, dass Leben auf die Bühnenbretter zurückkehren wird. Miteinander. Füreinander."
− heb
