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Holetschek will Maskenpflicht um vier Wochen verlängern

27.03.2022 | Stand 23.09.2023, 2:11 Uhr

Klaus Holetschek. −Archivbild: Sven Hoppe/dpa

Am kommenden Wochenende fallen auch in Bayern die meisten Corona-Beschränkungen weg. Der Gesundheitsminister will das nicht, verweist aber auf rechtliche Probleme. Kabinett und Landtag müssen rasch entscheiden.



Der bayerische Gesundheitsminister Klaus Holetschek (CSU) hat das geplante Ende der meisten Corona-Beschränkungen kritisiert und will die Maskenpflicht um vier Wochen verlängern. „Ganz Deutschland ist ein einziger Hotspot“, sagte Holetschek der „Augsburger Allgemeinen“ (Montag).

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Ministerpräsident Markus Söder (CSU) hat am Samstag in Würzburg das erste Volksfest in Bayern nach zwei Jahren Corona-Pause eröffnet. Unter dem Jubel der Besucher des Frühjahrsvolksfests stach Oberbürgermeister Christian Schuchardt im Festzelt das erste Fass an.

Im Zeichen von Rekordwerten bei den Corona-Zahlen und Personalengpässen in vielen bayerischen Kliniken muss das Kabinett am Dienstag über die künftigen Corona-Regeln für den Freistaat entscheiden. Im Kern geht es um die Frage, ob die Maskenpflicht in Innenräumen über den 2. April hinaus beibehalten werden soll. Dazu müsste der Landtag ganz Bayern aber formal zum Hotspot erklären - und begäbe sich rechtlich auf dünnes Eis. „Die Hotspot-Regeln sind viel zu schwammig und ermöglichen uns keine rechtssichere Umsetzung“, beklagte Holetschek.

Einige Corona-Beschränkungen enden

Nach dem neuen Bundesinfektionsschutzgesetz und einer Übergangsfrist enden die meisten Corona-Beschränkungen am kommenden Wochenende. Es bleiben dann nur noch die Maskenpflicht im Nah- und Fernverkehr, in Pflegeheimen und Kliniken sowie eine Testpflicht in Pflegeheimen und Schulen. Die Maskenpflicht im Handel, in Freizeiteinrichtungen, Schulen und sonstigen Innenräumen fallen weg.

„Ich fände gut, wenn wir nach dem 2. April bundesweit noch vier Wochen Maskenpflicht in Innenräumen haben würden“, sagte Holetschek. Die Staatsregierung hat vom Bund bislang vergeblich eine Verlängerung der Übergangsfrist oder bundesweit einheitliche Kriterien für die Anwendung der Hotspot-Regel gefordert. Dies soll auch Thema der Gesundheitsministerkonferenz am Montag sein.

80.000 Schüler nicht im Unterricht

Rund 80.000 Schüler in Bayern konnten zuletzt wegen Corona nicht am Unterricht teilnehmen. Laut Kultusministerium nahmen 3,6 Prozent der 1,6 Millionen Schüler wegen eines positiven Tests nicht am Präsenzunterricht teil. Weitere 1,52 Prozent waren in Quarantäne. Auch viele Kindergärten, Krippen und Kitas waren von Corona beeinträchtigt. Laut Sozialministerium waren von den rund 10 300 Einrichtungen 46 ganz und 431 teilweise geschlossen. In 1128 galt wegen Corona-Fällen ein intensiviertes Testregime.

Omikron-Infektionen bei Geimpften wirken nach Angaben des Immunologen Carsten Watzl „wie ein Booster mit einem angepassten Impfstoff“. Die momentan hohe Zahl an Infektionen und der damit einhergehende Immunschutz könne sich im Herbst auszahlen, sagte er der „Augsburger Allgemeinen“ (Samstag). Bleibe Omikron die vorherrschende Variante, komme man vermutlich auch ohne Impfpflicht gut durch den Winter - andernfalls „hätten wir mit der großen Zahl an nicht geimpften Menschen wieder ein großes Problem“, sagte Watzl. „Als Immunologe bin ich natürlich immer für das Impfen, weil es nachgewiesenermaßen sicherer ist als eine Infektion.“

− dpa