Weg frei für Verhandlung
Missbrauchsopfer klagt - Papst Benedikt will sich in Traunstein verteidigen

08.11.2022 | Stand 22.09.2023, 3:37 Uhr

Nach einer in Traunstein eingereichten Klage gegen ihn plant der emeritierte Papst Benedikt XVI., sich zu verteidigen. −Archivfoto: Sven Hoppe/dpa

Der emeritierte Papst Benedikt XVI. will sich nach einer Klage gegen ihn am Landgericht Traunstein verteidigen.



Er habe seine Verteidigungsbereitschaft mitgeteilt, bestätigte eine Gerichtssprecherin am Dienstag der Deutschen Presse-Agentur. Damit ist der Weg für eine mögliche Verhandlung frei. Hätte der frühere Kardinal Joseph Ratzinger diese Verteidigungsbereitschaft nicht angezeigt, wäre ein sogenanntes Versäumnisurteil ergangen - allerdings ohne dass das Gericht sich mit den Vorwürfen gegen ihn auseinandergesetzt hätte.

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Missbrauchsopfer reichte Klage in Traunstein ein

Ein Mann, der nach eigenen Angaben von dem verurteilten Wiederholungstäter Priester H. missbraucht wurde, hatte im Sommer am Landgericht Traunstein eine Zivilklage, eine sogenannte Feststellungsklage, erhoben. Sie richtet sich nicht nur gegen Ratzinger, der Erzbischof von München und Freising war, als der Missbrauchstäter in seine Diözese versetzt wurde, sondern auch gegen den verurteilten Mann selbst, das Erzbistum München und Freising und Ratzingers Nachfolger im Amt des Erzbischofs, Kardinal Friedrich Wetter. Strafrechtlich hat das Ganze zwar keine Bedeutung mehr, aber es geht um die große Frage der Schuld, die Bistumsverantwortliche in dem Fall möglicherweise auf sich geladen haben.

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So geht es jetzt weiter

Ratzinger lässt sich in der Sache nun nach dpa-Informationen von der Kanzlei Hogan Lovells vertreten, die nach eigenen Angaben eine der „zehn führenden wirtschaftsberatenden Rechtsanwaltssozietäten“ weltweit ist. Die Kanzlei reagierte zunächst nicht auf eine Anfrage. Nach Gerichtsangaben haben alle vier Beklagten um eine Fristverlängerung gebeten und darum nun bis zum 24. Januar Zeit, inhaltlich auf die Klage zu antworten.

− dpa