PNP-Frühjahrskur 2022
Mehr Energie, mehr Lebensfreude

08.04.2022 | Stand 20.09.2023, 7:21 Uhr
Timo Schoch

Der Ingolstädter Otmar Nuber hat über 20 Kilogramm abgenommen und fühlt sich dadurch wie neu geboren. Fast scheint es, als könne er in seine alte Jeans nun doppelt hineinpassen. −Fotos: Schoch/privat

Träge, aufgebläht und krank: Das Übergewicht war mit eine Ursache, warum der Ingolstädter Otmar Nuber fast starb. Nur durch ein Wunder überlebte er eine Lungenembolie. Für ihn war das der Anlass abzunehmen. Über 20 Kilogramm ist er nun leichter. Das gelang mit Bewegung und einem Ernährungsplan.

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Otmar Nuber hat alles entsorgt. Hosen, T-Shirts, Pullover. Alles weg. In die Tonne damit. Schließlich soll ihn nichts mehr an die Zeit erinnern, als er 110 Kilogramm auf die Waage brachte. "Ich will mich damit nicht mehr belasten", sagt er. Die schwere Zeit. Sie soll vergessen sein. Ausradiert. Und doch, nach langem Suchen, kramt der Ingolstädter dann eine Jeans heraus. "Das ist aber wirklich das Einzige, was ich noch habe", sagt er und hält die Hose an seine Hüften. "Das war Größe 36/30", erzählt er, lacht und schüttelt ungläubig mit dem Kopf. Fast scheint es, als könne er nun doppelt hineinpassen. Und doch saß ihm diese Jeans einmal. Dabei ist diese Zeit noch gar nicht so lange her.

Als seine Kinder zur Welt kamen, war es mit dem Sport nahezu vorbei

Der Sport prägte Otmar Nuber schon immer. Er war ein sehr guter Läufer. Einer, der die 5000 Meter in 16 Minuten laufen konnte. Zehn Jahre lang war er im Spitzensport aktiv, danach spielte er Fußball. Dann kam im Jahr 2000 das erste Kind zur Welt. Und damit setzte ein schleichender Prozess ein. "Die Nächte wurden unruhiger, mir fehlte die Ruhe, der Schlaf und ich hatte weniger Energie", sagte er. Und mit dem dritten Kind im Jahr 2005 war es fast gänzlich vorbei mit dem Sport. "Ich bin dann immer träger geworden", erinnert er sich. Die Ernährung blieb dieselbe. Viele leere Kohlenhydrate, wenig Eiweiß, wenig gesundes Obst und Gemüse. "Da bin ich vom alten Schlag", erzählt Nuber und lacht, wenn er daran denkt. Natürlich aß er auch die Teller der Kinder leer – schließlich durfte ja nichts übrig bleiben. Und so wuchs und wuchs der Bauchumfang immer weiter. Irgendwann war der Punkt erreicht, als der Blick in den Spiegel Unbehagen auslöste. "Ich habe mich selbst nicht mehr sehen können", erzählt er. Und doch war da noch nicht der Punkt gekommen, abzunehmen. Dafür brauchte es eine Schwellensituation. Eine Nahtoderfahrung.
2019 erlitt Nuber eine Lungenembolie. Eine genetische Vorbelastung war dafür hauptsächlich verantwortlich. "Dadurch habe ich ein 80-fach erhöhtes Thromboserisiko im Vergleich zu anderen", sagt Nuber. Und doch hat das Übergewicht ebenfalls eine Rolle bei dieser Erkrankung gespielt. Die hohen Blutfette und die Venenprobleme waren ein toxisches Gemisch, das durch seine Adern floss.
Eine junge Ärztin rettete Nuber das Leben. Drei Tage lang lag er auf einer Intensivstation. "Ich habe die beidseitige Lungenembolie mit Glück überlebt. Somit bin ich dankbar für jeden Tag, den ich genießen darf", sagt er. So gesehen hat der verstorbene Chansonsänger Udo Jürgens auch bei Nuber ins Schwarze getroffen mit seinem Lied "Mit 66 Jahren fängt das Leben an". Denn in diesem Alter startete Nuber dann tatsächlich einen Neuanfang – allerdings mit tatkräftiger Unterstützung.
Sein jüngster Sohn begann bei "Positiv Fitness" in Ingolstadt zu arbeiten und überredete seinen Vater, doch auch einmal im Fitnessstudio vorbeizuschauen. "Alleine hätte ich das so nicht geschafft", sagt Nuber. Denn die Fitnessexperten nahmen ihn an die Hand, gaben ihm ein personalisiertes Rezeptbuch, einen Trainingsplan, Motivation, Mut, Freude und eine Perspektive.
Seither geht Nuber mindestens zweimal die Woche ins Fitnessstudio. Mit einer Kombination aus Krafttraining und Abnehmprogramm sind seit September des vergangenen Jahres bereits über 20 Kilogramm runter. "Ich bin viel positiver dadurch geworden und habe mehr Lebensfreude", erzählt er stolz. Dann zeigt er sein Kochbuch her. Man sieht es am Zustand der Seiten, dass es häufig in Gebrauch ist.

Mit Hund Balou geht er mindestens drei Mal am Tag Gassi

Alles ist darin detailliert und übersichtlich dargestellt, mit Fotos, Rezepten, vom Frühstück bis zum Abendessen. Morgens gibt es nun Haferflocken und Obst statt leere Weizensemmeln. Abends viel Eiweiß und Gemüse statt fettigem Schweinebraten. "Die Formel ist ganz einfach: Ernährung und Bewegung sind der Schlüssel", sagt Nuber. Beim Essen heißt das: weniger Kohlenhydrate, mehr Eiweiß, Vollkornprodukte und Dinkel statt Weizenprodukte, im Grunde also eine ausgewogene Ernährung, die den Fettstoffwechsel unterstützt. Und das Beste daran: "Es schmeckt auch hervorragend", lobt der 67-Jährige.

Und dann ist da auch noch sein Hund Balou. Nuber hat den aufgeweckten Kerl ins Herz geschlossen und genießt jede Minute mit ihm. Ausgedehnte Spaziergänge zählen dazu natürlich auch. Dreimal am Tag – mindestens. Auch das hat dazu beigetragen, dass aus den ursprünglich einmal 110 Kilogramm nun 88 Kilogramm wurden. Aus einem Körperfettanteil von 30 Prozent wurden nun 23 Prozent. Aber damit soll noch nicht Schluss sein. 80 Kilogramm sind sein erklärtes Ziel. Das wäre dann Hosengröße 32/30. Nuber ist optimistisch.