Bad Reichenhall
Max Aicher will Landesgartenschau 2022 nach Bad Reichenhall holen

14.02.2017 | Stand 21.09.2023, 0:36 Uhr

Zum Weißwurstfrühstück wird der Raum gewechselt: Unternehmer Max Aicher isst nach den Prinzipien der Trennkost und verzichtet auf die Brezn. Das Weißbier ist alkoholfrei. − Foto: Zehringer

Wer Max Aicher nach seinem größten Erfolg fragt, bekommt augenblicklich eine Antwort. "Die Annahütte", sagt der Freilassinger Unternehmer ohne zu zögern. Als der damals 41-Jährige 1975 das marode Stahlwerk kauft, will er eigentlich nur den Bedarf des eigenen Baugeschäfts mit seinen 130 Mitarbeitern decken. Es wird die Blaupause für den Aufstieg zu einem der führenden Mittelstandsunternehmen Bayerns mit insgesamt 3500 Mitarbeitern.

Der Unternehmer ist als harter Verhandler und Geschäftsmann bekannt, als hochprofessionell und als Arbeitstier. "Ein diszipliniertes Leben" nennt er auch als Geheimnis seiner schier unerschöpflichen Energie.

Max Aicher hat nicht nur viel zu erzählen, sondern auch immer noch Ideen und Visionen, die er vorantreibt und die ihn antreiben. Die Landesgartenschau 2022 nach Bad Reichenhall zu holen, ist eine davon.

Kommt sie tatsächlich, wird sie genau ein halbes Jahrhundert nach einem folgenreichen Versprechen eröffnet: "Ich erinnere mich noch gut an die Betriebsversammlung von 1972, als ich meinen Mitarbeitern Vollbeschäftigung versprach." Es waren keine leeren Worte: Kein Bauarbeiter sollte in den nächsten Jahrzehnten betriebsbedingt gekündigt werden, Kurzarbeit und Stempeln im Winter wurden in der Bauunternehmung Max Aicher zum Fremdwort.

1974 fährt die deutsche Stahlindustrie höchste Gewinne ein. Die Nachfrage ist groß, Stahl ist teuer. Im Ainringer Ortsteil Hammerau steht ein kleines Stahlwerk mit einer mehr als 400-jährigen Geschichte still. Ein Jahr überlegt der Bauunternehmer im fünf Kilometer entfernten Freilassing, dann greift er nach dem "Rosthaufen", wie er ihn selbst nennt.

"Der Alkohol war an der Pleite schuld", sagt er. Der Betriebsrat sei nach dem Kauf zu ihm gekommen und habe gesagt, dagegen müsse man angehen. Also wird Alkohol am Arbeitsplatz verboten. Vier Jahrzehnte später ist Aicher Bayerns größter Stahlproduzent. Sein Stahl steckt in den spektakulärsten Wolkenkratzern Amerikas und Asiens und im weltgrößten Schiffshebewerk am Yangtse-Staudamm.

Seine größte Niederlage? Jetzt denkt der Freilassinger lange nach. Dem seit 50 Jahren verheiraten Ehemann, dreifachen Vater und fünffachen Opa fällt nichts ein. Also zurück zu den Erfolgen.

"Auf einmal ging es Schlag auf Schlag", erinnert er sich. In der Stahlkrise in den 1980er-Jahren geben viele auf – der Freilassinger übernimmt: die Lechstahlwerke Augsburg und nach dem Fall des Eisernen Vorhangs Werke in Ungarn und in Tschechien.

Ein ausführliches Portrait über Max Aicher und seine Pläne für die Landesgartenschau 2022 lesen Sie Ihrer Heimatzeitung vom 14. Februar 2017 (Online-Kiosk) oder als registrierter Abonnent hier:

- Mit Stahl auf den Gipfel

- Was nötig ist, wird gekauft: Eckdaten der Aicher-Gruppe.