Unwetter und Glätte
Massenkarambolage mit über 65 Autos: Halbe Million Euro Schaden

20.03.2021 | Stand 21.09.2023, 22:12 Uhr

−Foto: Heinz Reiß

Ein Graupelschauer löste am Freitagmittag auf der A9 bei Ingolstadt eine noch nie dagewesene Massenkarambolage mit 65 Autos aus. Auch am Samstag schwebte noch ein Mensch in Lebensgefahr.

Wie die Polizei in Ingolstadt dem Donaukurier mitteilte, waren 65 Fahrzeuge in den Unfall verwickelt. Das Unfallgeschehen erstreckte sich auf einer Länge von ein paar hundert Metern. 18 Autos und acht Lastwagen wurden beschädigt, die übrigen Fahrzeuge bleiben ohne Schaden. Den bei dem Unfall entstandenen Gesamtschaden beziffert die Polizei auf mindestens 500.000 Euro.



Am Freitag um 11.54 Uhr gingen bei der Einsatzzentrale des Polizeipräsidiums Oberbayern Nord in Ingolstadt die ersten Mitteilungen über eine Massenkarambolage auf der A9 in Fahrtrichtung München ein. Auslöser war ein auf Höhe der Gemeinde Hepberg durchziehender, unwetterartiger Graupelschauer, der innerhalb weniger Sekunden die gesamte Fahrbahn mit Graupel bedeckte.

Mercedesfahrerin geriet ins Schleudern und löste Unfallkette aus

Eine auf der A9 in Richtung München fahrende Immobilienmaklerin aus Fürth war die erste Autofahrerin, die kurz vor 12 Uhr mit ihrem Mercedes auf der plötzlich mit Graupeln bedeckten Fahrbahn der A9 bei Km 452,0, kurz nach der Rastanlage Köschinger Forst, ins Schleudern kam und dabei mit einem auf dem rechten Fahrstreifen fahrenden polnischen Lkw kollidierte. Die Frau kam schwer verletzt mit ihrem Auto auf dem mittleren Fahrstreifen zum Stillstand. Der Lkw kam mit eingeknicktem Führerhaus auf dem rechten Fahrstreifen zum Stehen.

Während dieses Unfallgeschehens musste der nachfolgende Verkehr stark abbremsen, wobei es bereits zu den nächsten Kollisionen zwischen vereinzelten Autos und auch einem rechts fahrenden Lastwagen kam. Dieser wiederum schleuderte nach dem Anstoß mit einem Auto nach links weg und stieß mit seiner Zugmaschine in die Mittelleitplanke. Hierbei knickte die Zugmaschine nach links hinten weg und der Auflieger kam quer zur Fahrtrichtung über sämtliche Fahrstreifen hinweg zum Stehen, weshalb es auch die nachfolgenden Fahrzeuge nicht mehr rechtzeitig schafften, auf der rutschigen Fahrbahn stehenzubleiben oder eben auszuweichen. Im weiteren Verlauf ereigneten sich dann auf den hinter der Unfallstelle liegenden 350 Metern zwei weitere Unfallgeschehen mit jeweils mehreren Fahrzeugen. Zusammengefasst wurden bei diesem Vorfall von der Verkehrspolizei drei Unfallgeschehen erfasst, an denen nach aktuellem Kenntnisstand 65 Fahrzeuge, davon 13 Lkw, beteiligt waren.

Bei dem Unfallgeschehen wurden insgesamt drei Personen schwer verletzt - eine davon sogar lebensgefährlich. Sie schwebte auch am Samstag noch in Lebensgefahr, wie die Polizei mitteilte.

Weitere schwere Unfälle in Bayern - auch in der Region

Aufgrund der widrigen Wetterbedingung kam es am Freitag zu weiteren Unfällen mit Verletzten. So auch auf der Autobahn 8 bei Augsburg. Dort kollidierten drei Lastwagen, ein Kleintransporter und neun Autos miteinander, wie die Feuerwehr am Samstag mitteilte. Bei dem Unfall wurden sechs Menschen teilweise mittelschwer verletzt.

Auch auf der Autobahn 92 bei Moosthenning kam es zu einem Auffahrunfall mit zehn beteiligten Fahrzeugen. Nach Angaben der Polizei wechselte ein Lastwagen auf die linke Fahrbahn, ohne auf den nachfolgenden Verkehr zu achten. Daher musste ein auf der linken Fahrbahn fahrendes Auto stark abbremsen, woraufhin die darauffolgenden Autos nicht mehr rechtzeitig bremsen konnten. Bei dem Auffahrunfall wurden fünf Menschen leicht verletzt. Der Lastwagen, der den Unfall laut Polizei verursacht hatte, fuhr weiter, ohne sich um den Zusammenstoß zu kümmern.