Berchtesgaden
Mann (29) überlebt 100-Meter-Absturz am Kehlstein

29.09.2020 | Stand 19.09.2023, 20:05 Uhr

Die Hubschrauberbesatzung von "Christoph 14" flog trotz des schlechten Wetters zum Kehlstein. −Foto: BRK BGL

Ein junger Mann (29) ist am Montag am Kehlstein (Berchtesgadener Land) rund 100 Meter abgestürzt und hat sich schwer verletzt.

Fünf Einsatzkräfte der Bergwacht Berchtesgaden und die Besatzung des Traunsteiner Rettungshubschraubers "Christoph 14" haben am Montagabend einen 29-jährigen Engländer von der Kehlstein Nordseite gerettet.Der Mann war rund 100 Meter durch eine felsdurchsetzte Rinne abgestürzt und hatte sich schwer am Oberschenkel, am Kopf und an den Füßen verletzt.

Die vier Briten um die 30 Jahre waren von ihrem Camping-Bus in Hintereck trotz des schlechten Wetters und des frühen Winter-Einbruchs zu Fuß in kurzen Hosen und mit Turnschuhen auf den Kehlstein losgegangen, hatten dann aber wegen des Schnees und des rutschigen Untergrunds größere Probleme, voranzukommen und sich zu orientieren, wobei der 29-Jährige schließlich abstürzte.

Heli-Flug wegen des schlechten Wetters zunächst unmöglich

Als gegen 16.25 Uhr der Notruf einging, versuchten Leitstelle und Einsatzleiter zunächst herauszufinden, wo sich die Gruppe genau befindet, berichtet das BRK in einer Presseaussendung. Einige Zeit sei vermutet worden, dass sich der Unfall am Mannlgrat ereignet haben müsse. Wegen des dichten Nebels mit Sichtweiten von nur wenigen Metern war ein Heli-Flug zunächst unmöglich. Dem Einsatzleiter konnte im Telefonat durch gezielte Fragen herausfinden, wo sich die Urlauber befinden, da eine Ortung des Handys und eine Abfrage von Koordinaten zuvor nicht funktioniert hatten. Laut Pressemitteilung konnte der Anrufer zudem ein Foto schicken, auf dem mit guten Ortskenntnissen der Blick in Richtung Roßfeldstraße zu sehen und ein Stück der Forststraße zu erkennen war.

Die Bergretter konnten die Gruppe kurz nach 17 Uhr mit dem Fernglas im Bereich eines Steigs auf der Kehlstein-Nordseite in rund 1400 bis 1500 Metern Höhe sehen und schickten vom Ofner Boden aus drei Retter mit Ausrüstung zu Fuß los, darunter auch der Berchtesgadener Bergwacht-Notarzt. Währenddessen versuchte die Besatzung von "Christoph 14", trotz des schlechten Wetters von Traunstein aus zum Kehlstein durchzukommen. Der Pilot konnte die nebelfreie Einsatzstelle dann anfliegen und ließ Notarzt und einen Berchtesgadener Bergretter im Schwebeflug über die Kufe am Hang aussteigen.

Retter versorgten den schwer verletzten 29-Jährigen

In der Zwischenzeit war auch die Fußmannschaft eingetroffen und die Retter versorgten den schwer verletzten 29-Jährigen. Gute 20 Minuten später holte der Pilot den liegenden Patienten zusammen mit dem Arzt am kurzen Tau ab, flog ihn zum Holzlagerplatz am Ofner Boden aus und dann im Heli direkt weiter zum Klinikum Traunstein. Die Bergretter brachten den Ersthelfer, der zum Verletzten abgestiegen war und die beiden weiteren Mitglieder der Gruppe, die weiter nach oben gegangen waren, auf den Steig zurück, wobei sie die Urlauber abseilen mussten. Den drei weiteren Männern war nichts passiert, außer dass sie aufgrund ihrer leichten Bekleidung im Regen froren. Die Bergwacht war bis 19 Uhr im Einsatz.

− red