PNP-Spendenaktion
Mädcheninternat von Saka: Ferien? Bloß keine Ferien

06.12.2021 | Stand 12.10.2023, 10:16 Uhr

Sie haben es geschafft: Diese fünf Mädchen sind in das Stipendienprogramm der Mädchenschule von Saka aufgenommen worden. Sie dürfen im Internat leben und erhalten von Unicef auch einen Schulrucksack, Hygieneartikel und eine Solarlampe, mit der sie auch abends lernen können. −Fotos: Fischl

Im Mädcheninternat von Saka unterstützt Unicef ein Programm, das besonders armen Kindern Zugang zu Bildung und damit auch die Chance auf ein selbstbestimmtes Leben schenkt.

Wie Sie helfen können, lesen Sie am Ende des Artikels. Mehr zur PNP-Spendenaktion finden Sie auf unserer Sonderseite.

In diesem Trainingslager geht es nicht um sportliche Erfolge, sondern um Selbstbewusstsein. "Girl Power!", rufen die Mädchen an der Schule in Saka erst ein wenig zaghaft. "Das geht aber lauter", ermuntert die Lehrerin ihre Schülerinnenschar. "Girl Power!" schallt es erneut über den Hof, und diesmal ist wirklich schon mehr Wumms in ihren Stimmen. "Girl Power!" Jetzt geben die Mädchen Gas, und endlich ist da so etwas wie Stärke und Selbstbewusstsein in ihren Stimmen.

650 Schülerinnen werden an der Schule, die im staubigen Hinterland der kenianischen Bezirksstadt Garissa liegt, unterrichtet. Die meisten von ihnen stammen aus Nomadenfamilien, und dass sie überhaupt in die Schule gehen, ist schon ein Erfolg, wie Jamila Rashid erklärt. Die junge Frau arbeitet als Kinderschutz-Expertin für die Bezirksregierung im Osten Kenias. Gemeinsam mit Unicef hat der Staat ein Stipendien-Programm für Mädchen ins Leben gerufen, das besonders armen Kindern den Schulbesuch ermöglicht. Sie leben im Mädcheninternat der Schule.

Extrem bedürftig

"Die meisten von ihnen sind Waisen oder Halbwaisen oder unter Kinderschutz-Gesichtspunkten extrem bedürftig", erklärt Jamila Rashid. "Das heißt, sie sind Opfer von Kinderarbeit, Gewalt oder Missbrauch geworden. Manche wurden von ihren Familien auch in Kinderehen gezwungen. In dieser Region hier gibt es viele Probleme. Vor der High School werden viele Mädchen aus Armut von der Schule genommen, obwohl sie gute Noten haben und einen guten Abschluss machen könnten." Solchen Mädchen soll das Stipendien-Programm helfen.

25 Schülerinnen seien an der Schule in Saka aktuell im Programm, fünf Mädchen sind mit Beginn des Schuljahrs im Oktober neu hinzugekommen. Heute erhalten sie von Unicef-Mitarbeiterin Zeinab A. Ahmed gerade ihren neuen Schulrucksack, in dem sich neben Schulmaterial auch Hygieneartikel, Kleidung und eine Solarlampe befinden. "Wisst ihr, was das ist", fragt Zeinab die Mädchen und zeigt ihnen die Solarlampe. "Die braucht ihr, wenn ihr abends lernen wollt", erklärt die Unicef-Mitarbeiterin. Hier in der Region Garissa, in der Nähe des Äquators, geht die Sonne gegen 18 Uhr unter – und dann ist stockfinstere Nacht. "Passt gut darauf auf und gebt sie auch in den Ferien nicht aus der Hand", mahnt die Kinderschutz-Expertin die Mädchen.

Mienen verdüstern sich

Beim Stichwort Ferien sinken die gerade noch fröhlich tuschelnden Mädchen in sich zusammen, ihre Mienen verdüstern sich. "Die Ferien sind die härteste Zeit für die Mädchen", erklärt Zeinab Ahmed. "Denn dann sind sie zurück bei ihren Familien und haben meist keine Zeit zum Lernen, weil sie zum Wasserholen oder Viehhüten geschickt werden. Ich weiß, dass deutsche Kinder die Ferien kaum erwarten können, bei uns hier ist das genau anders herum."

Die Mädchen brauchten viel Mut und Unterstützung, damit sie trotzdem ihren Weg gehen, erklären die beiden Frauen. Deshalb sei diese Schule auch eine Art Trainingslager mit psychosozialer Hilfe und einem Mentorenprogramm. Zwei der Lehrerinnen an der Schule haben selber das Stipendienprogramm durchlaufen und unterrichten die Mädchen heute nicht nur, sondern sind auch wichtige Ratgeberinnen und Ansprechpartnerinnen bei allen kleinen und großen Sorgen.

"Girl Power!", rufen die Mädchen zum Abschied. Kraft und Selbstbewusstsein – das werden sie brauchen.

SO KÖNNEN SIE HELFEN:
Zum 29. Mal leuchtet heuer "Ein Licht im Advent", die Weihnachtsaktion der Passauer Neuen Presse. Sie, liebe Leser, haben in der Vergangenheit immer wieder Herz gezeigt und fast 15 Millionen Euro für Hilfsprojekte in aller Welt gespendet. In diesem Jahr unterstützen Ihre Spenden die Arbeit des UN-Kinderhilfswerks Unicef in Kenia. Jeder gespendete Euro geht direkt an Unicef.

Ihr Beitrag auf das Spendenkonto mit der IBAN-Nummer
DE22740500000030442826 bei der Sparkasse Passau (bitte BIC BYLADEM1PAS bei Überweisungen aus dem Ausland angeben), ist steuerlich absetzbar. Bei Beträgen bis 200 Euro akzeptiert das Finanzamt in der Regel einen Bankbeleg. Als Empfänger bitte Unicef angeben, bei Summen ab 25 Euro stellt Ihnen Unicef eine Quittung aus. Dafür bitte bei der Überweisung Ihren Namen und Ihre Adresse nicht vergessen. Die Namen der Spender werden in der Heimatzeitung veröffentlicht. Wenn Sie das jedoch nicht wollen, können Sie dies bei der Überweisung mit dem Vermerk "anonym" ausschließen.

Gerne weisen wir in der Zeitung darauf hin, wenn Sie "Ein Licht im Advent" mit einer eigenen Idee unterstützen wollen. Dazu wenden Sie sich bitte an Ihre Lokalredaktion vor Ort oder schreiben Sie eine Mail an spendenaktion@pnp.de.

− efi