Grafenau
Leere Horste bei den Wanderfalken

19.04.2021 | Stand 20.09.2023, 0:48 Uhr

1,5 Jungtiere müsste im Durchschnitt auf ein Wanderfalkenpaar kommen. 2020 lag der Wert nur bei 0,8 Jungen pro Revier. Foto: Michael Göggelmann/Nationalpark Bayerischer Wald

Wie das Monitoring des Landesbundes für Vogelschutz im Auftrag der Nationalparkverwaltung ergeben hat, waren 2020 im Nationalpark fünf Wanderfalken-Reviere besetzt und mindestens vier Bruten wurden begonnen. Erfolgreich waren jedoch nur zwei Bruten und nur vier junge Wanderfalken wurden flügge.

Die mittlere Reproduktion von nur 0,80 Jungen pro Revierpaar lag nicht nur unter dem langjährigen Durchschnitt, sondern auch deutlich unter dem Zielwert für eine sich selbst erhaltende Population (1,50 Jungen pro Revierpaar).

Hohe Verluste durch Nesträuber

Soweit für die Wanderfalkenreviere im Umfeld des Nationalparks – in den Regionen um Arber und Dreisessel – Daten verfügbar waren, ergibt sich für diese ein ähnliches oder sogar noch schlechteres Brutergebnis.

Ein Grund dürfte sein, dass das Kleinsäugerangebot in der diesjährigen Brutsaison niedrig und infolgedessen der Prädationsdruck beispielsweise durch Marder auf die Bruten an den meist leicht zugänglichen Brutplätzen der Region hoch war. Diese Vermutung wird von der Tatsache gestützt, dass bei einer der Bruten im Nationalpark sogar ein brütender Altvogels aus dem Horst geraubt wurde. Auch menschliche Störungen am Brutplatz waren Gründe für den Ausfall der Bruten. Daher ist es von großer Bedeutung, dass Wanderer nur markierte Wege benutzen und sich an Sperrungen halten.

− ga