Ering/Stubenberg
Krippenspiel, Christämter und ein Witwen-Treffen

29.12.2021 | Stand 19.09.2023, 6:21 Uhr
Theresia Hanreich

Bei der Andacht in Ering wurde ein Krippenspiel aufgeführt. Hier mit Eva Nassauer und Bastian Prothiwa als Maria und Josef, zusammen mit Pfarrer Peter Kieweg. −Fotos: Hanreich

Vor allem besinnliche Töne schlug Pfarrer Peter Kieweg bei den diversen Gottesdiensten an den ersten Weihnachtstagen an. Den Auftakt der Feierlichkeiten zur Geburt Christi machte eine Andacht in der Pfarrkirche Ering, bei der vor allem für Kinder von Kindern das Geschehen von Betlehem nachgespielt wurde. Dabei wurden die Hirten nicht szenisch dargestellt, sondern die versammelte Gemeinde wurde als Hirten angesprochen und aufgefordert, im übertragenen Sinn nach Betlehem zu gehen.

Mit welcher Erwartung wir gekommen sind und generell zum Gottesdienst kommen, das stand als Ausgangsfrage über der Predigt in der Christmette am Abend in Prienbach und in der Nacht in Ering. Man dürfe große Erwartungen haben, so der Ortspfarrer, aber sie müssen zugleich offen sein, "so dass uns auch im Altbekannten Gott neu überraschen kann".

Im morgendlichen Hirtenamt in Kirn und in der Festmesse des Weihnachtstages in Stubenberg trug Pfarrer Kieweg ein Wort des heiligen Bernhard von Clairvaux vor: "Wo gibt es nochmal so viel Liebe? Hier soll der der Mensch begreifen lernen, wie sehr Gott sich um ihn sorgt; hier soll er erfahren, was Gott von ihm denkt." Dieses Denken Gottes über den Menschen sage laut eines anderen Theologen, Maximus Confessor, dass die Sünde "nicht zur natürlichen Ausstattung des Menschen gehört." Und, so betonte der Geistliche, diesen guten, unversehrten Kern sehe Gott zuallererst in jedem Menschen.

Am Fest der heiligen Familie fragte Kieweg schließlich ausgehend vom Evangelium über den zwölfjährigen Jesus im Tempel, wo wir eigentlich in einem tieferen Sinne Zuhause sind. Der Glaube gebe dazu keine Orts-, sondern eine Personenangabe: "im Herrn". Die Gotteshäuser als auch die Heimstätten seien im gelingenden Fall Hinweis auf dieses "Daheim im Herrn", das der heilige Stephanus als den offenen Himmel sterbend gesehen hat. Wurde sein Gedächtnis auch heuer durch den Zusammenfall von Zweitem Weihnachtstag und Sonntag nicht regulär gefeiert, so gab es in Prienbach doch eine Ausnahme, da sie dem ersten Märtyrer geweiht ist.

Auch die Christämter an den ersten beiden folgenden Werktagen waren gut besucht, am Johannistag in Münchham sowie am "Fest der unschuldigen Kinder" in Stubenberg. Zu diesem waren besonders die Verwitweten eingeladen. Pfarrer Peter Kieweg dachte mit ihnen über "Beistand empfangen und Beistand sein" nach, erinnerte an verschiedene Formen des Beistandes nach dem Tod der Ehepartner, dass er sich vielleicht nicht gleich, aber später als trost- oder hilfreich erwiesen hat.

Schließlich war da noch der Gedanke, dass aus "Beistand empfangen" auch "Beistand sein" wird, mit der besonderen Erfahrung, die man in der Partnerschaft gemacht hat. Nach der Predigt zündeten die Witwen für ihre verstorbenen Gatten eine Kerze vor der Krippe an. Statt eines gemeinsamen Mittagessens, das auch heuer Corona zum Opfer fiel, gab es ein kleines Päckchen mit nach Hause und die Einladung, dennoch Gemeinschaft an diesem Tag zu pflegen, indem man entweder für einen Beistand von damals nochmals dankt oder jemandem heute Beistand schenkt.