Thyrnau
Kleines Heimspiel mit großartiger Hilfsbereitschaft

18.09.2020 | Stand 20.09.2023, 0:31 Uhr

Kehrt nach 37 Jahren auf die Bühne der Diskothek Arena zurück: Andy Borg lobte die Welle der Solidarisierung mit der an Leukämie erkrankten Rebecca. Eingefädelt hatte den Auftritt Diskobetreiber Walter Kandlbinder.

Manches Mal ist mit nur einem Satz alles gesagt: "Der Gesunde hat viele Wünsche, der Kranke nur einen." Worte aus dem Munde von stellvertretendem Landrat Hans Koller, der am Donnerstagabend Schirmherr des Benefizkonzerts für die an Leukämie erkrankte zwölfjährige Rebecca in der Diskothek Arena in Hundsdorf (Gemeinde Thyrnau, Landkreis Passau) war.

Der Hundsdorfer Gastronom lobte, dass die Gemeinde geschlossen zusammenstehe und das erkrankte Mädchen nicht im Stich gelassen werde. Jüngst hat ein Helferkreis mit einer Typisierungsaktion in Thyrnau die Wahrscheinlichkeit erhöhen wollen, einen genetischen Zwilling für eine möglicherweise lebensrettende Stammzellenspende für die junge Kellbergerin zu finden (die PNP berichtete). Jetzt gab es ein Benefizkonzert mit den Schlagerstars Romy und Andy Borg. Beide verzichteten auf ihre Gage, und Arena-Chef Walter Kandlbinder spendierte den Tagesumsatz, um der Typisierung ein finanzielles Polster zu bescheren. Herausgekommen sind in zwei Stunden 6000 Euro für die Stiftung "Aktion Knochenmarkspende Bayern" (AKB), die so einen Teil der Registrierungskosten für neue Stammzellenspender finanzieren kann.

Benefizabend unter Corona-AuflagenFür den Arena-Betreiber ist es ein emotionaler Abend gewesen. Kandlbinder war sichtlich gerührt, dass in seinem Haus wenigstens für einen Abend das Disko-Licht aufflackern durfte. "Das Klatschen, Tanzen, Singen und Feiern geht mir narrisch ab. Von dieser ganz besonderen Schlagernacht werden wir lange zehren können", verkündete Walter Kandlbinder, der nicht weiß, wie es mit seiner Branche in der Pandemie weitergeht. Den Benefizabend mit knapp 180 Gästen machte Kandlbinder durch Abstandsregeln, Hygienemaßnahmen und Alltagsmasken möglich.

Volksmusik-Stars ohne AllürenOhne Allüren gaben die volkstümliche Schlagersängerin Romy und Andy Borg ihre besten Hits zum Besten und präsentierten sich als Stars von nebenan. "Ich habe mich die ganze Zeit gefragt, warum das Benefizkonzert an einem Donnerstag ist, bis ich draufkam, dass da der Gasthof Grinninger in Thyrnau Ruhetag hat", rief Borg auf der Bühne der geschlossen erschienenen Wirtsfamilie zu, die es sich in der Lounge gemütlich gemacht hatte.

Mit "Halbplayback" – die Musik kam aus der Dose und Borg sang live dazu – gab es Nummern von Peter Alexander zu hören, aber freilich auch den Gassenhauer des Wahl-Thyrnauers: "Adios Amor". Für seinen Auftritt habe er keine Gage verlangt, verriet Kandlbinder. Der Stargast, der in seiner Wahl-Heimat keinen gesteigerten Wert auf seinen Promi-Status legt, wohnt quasi um die Ecke. Borg, der den SWR-Schlager-Spaß moderiert, erinnerte an dem vergnüglichen Arena-Abend, der in einer "verrückten Zeit" stattfinden muss, immer wieder daran, dass es um eine ernste Sache gehe und Rebecca im Mittelpunkt stehe. Die auf die Schallplatten-Zeit zurückreichenden "berühmten drei Worte" haben die Benefizgäste in der Arena vielleicht auch anders interpretiert und sich, wie der berühmteste Thyrnauer auch, gewünscht: Rebecca wird gesund!