Als 2013 die Flut auch über Fischerdorf und Niederalteich (Landkreis Deggendorf) hereingebrochen war, hat der Kreisjugendring (KJR) von Anfang an tatkräftig geholfen – und dabei wertvolle Erfahrungen gesammelt. Als jetzt die schlimmen Nachrichten aus Rheinland-Pfalz, Nordrhein-Westfalen und Oberbayern kamen, war schnell entschieden: Auch heuer will der KJR etwas für die Betroffenen tun.
Und zwar das, was er am besten kann: Der Dachverband der Jugendarbeit im Landkreis mit der neuen Vorsitzenden Christina Abel und Geschäftsführer Martin Hohenberger hat eine Einladung ausgesprochen. Gruppen von Kindern und Jugendlichen, die aus den betroffenen Gebieten im Rheinland und in Bayern kommen, dürfen im Jugendhaus "SpielRaum" im Plattlinger Lunapark eine abwechslungsreiche Auszeit verbringen – bei kostenfreier Übernachtung, Verpflegung und Betreuung.
"Der Landkreis Deggendorf hat damals viel Unterstützung und Solidarität aus ganz Deutschland erfahren dürfen", schreibt der KJR in seiner Pressemitteilung dazu. "Und bei der Krisenbewältigung konnte der Kreisjugendring als großer Unterstützer helfen." Damals haben die ehrenamtlichen Helfer das Sachspenden-Lager im Parkhaus unter den Deichgärten koordiniert, Spenden gesammelt, eingeräumt, sortiert und die Kleidung, Lebensmittel, Spielsachen, Haushaltsgeräte und vieles mehr an die Betroffenen aus Fischerdorf, Natternberg und Niederalteich ausgegeben. Dafür haben sie schier unendlich viele ehrenamtliche Stunden geleistet, und das über Wochen. Klar, dass auch in der aktuellen Flutkatastrophe viele Anfragen kamen, ob der KJR Deggendorf wohl eine koordinierende Rolle für Helfer und/oder (Sach)Spenden übernehmen würde.
Noch am Wochenende haben der KJR-Vorstand und die Geschäftsführung in einer konstituierenden Sitzung beschlossen, einen Beitrag zur Hochwasserhilfe 2021 zu leisten. "2013 lag unsere Stärke in der Regionalität, der Nähe zu den Menschen und dem dichten örtlichen Netzwerk", heißt es in der Pressemitteilung weiter. Überregional lässt sich eine Hilfe wie damals besser über Organisationen wie "Deutschland hilft" anbieten, die schon intensiv daran arbeiten.
Um die vom Hochwasser betroffenen Familien zu entlasten, kann der KJR allerdings auch aus der Ferne etwas tun. Denn eine Erfahrung, die man aus dem Jahr 2013 ebenfalls gezogen hat, ist, dass Ablenkung und Freizeitbeschäftigung für die Kinder eine große Unterstützung ist – auch für die Eltern. "Dies ist eine der Kernkompetenzen des KJR, die wir gerne zur Verfügung stellen", schreibt der Verband.
Er bietet den Jugendringen und Verbänden in den betroffenen Gebieten die Zusammenarbeit an und beginnt jetzt, dorthin Kontakt aufzunehmen. Den Kindern, Jugendlichen und Familien, die das in der schweren Zeit gut gebrauchen können, bietet der KJR den kostenfreien Aufenthalt im "SpielRaum" als kleine Auszeit an. Martin Hohenberger: "Wir konnten bei der damaligen Hochwasserkatastrophe schnell feststellen, dass Kinder, Jugendliche und Familien dringend Angebote brauchen, um rauszukommen, sich zu erholen, Normalität zu erleben und auch Ablenkung zu erhalten." Den Familien und den Trägern solcher Maßnahmen aus den Katastrophengebieten sollen weder für die Übernachtung, noch für die Verpflegung oder für Ausflüge Kosten entstehen. Das übernimmt der KJR mit Hilfe seiner Sponsoren und Unterstützer.
− kw/dz
• Infos: info@kjr-deggendorf.de oder ✆ 0991/33775. Dort kann sich auch jeder aus dem Landkreis Deggendorf melden, der den KJR dabei unterstützen möchte – egal ob finanziell oder als örtlicher Anbieter mit Aktionen, Betreuungsangeboten, Eintritten in Einrichtungen oder ähnlichem.
