Im Tourismusland Bayern darf wieder geurlaubt werden. Zu Pfingsten soll es losgehen - wenn alle Bedingungen erfüllt sind. Auch in der Kultur und der Gastronomie gibt es Fortschritte.
Die Hoffnung sind weiter sinkende Infektionszahlen. Seilbahnen, Schifffahrt auf Seen und Flüssen, Reisebusse und Stadtführungen: Vom Pfingstwochenende an wird Bayern vor dem Hintergrund gesunkener Corona-Infektionszahlen wieder ein Stück lebenswerter, zumindest dort, wo die Sieben-Tage-Inzidenz der Neuinfektionen unter 100 liegt. Die bereits als Absicht verkündeten Lockerungen für den Tourismus im Freistaat beschloss das Kabinett am Montag offiziell, wie Staatskanzlei-Chef Florian Herrmann (CSU) am Montag bekanntgab.
Die Inzidenz in Bayern war nach seinen Angaben zwei Wochen in Folge rückläufig, sank im Wochenvergleich in der Vorwoche um 22 Prozent. Allerdings sei seit zwei Tagen wieder „eher eine Seitwärtsentwicklung“ zu verzeichnen. Gesundheitsminister Klaus Holetschek betonte, es gelte weiterhin das Prinzip, möglichst schnell und zielstrebig zu impfen. Mit dem Vakzin von Johnson & Johnson sei nun nach Astrazeneca der zweite Impfstoff nur eingeschränkt verwendbar. Das Zusammenspiel von Impfzentren, niedergelassenen Ärzten und Betriebsärzten funktioniere aber.
Voraussetzung: Maximal 24 Stunden alter negativer Test
Damit dürfen vom 21. Mai an mit stabilen Corona-Zahlen Hotels, Pensionen, Ferienwohnungen, Campingplätze und auch Jugendherbergen wieder für Touristen öffnen. Allerdings: Gäste, Wirte und Betreiber müssen sich strikt an Hygienekonzepte halten. Voraussetzung ist auch ein maximal 24 Stunden alter negativer PCR-Test oder Corona-Schnelltest. Im weiteren Verlauf des Aufenthaltes muss der Test alle 48 Stunden wiederholt werden. Zu Hause durchgeführte Selbsttests werden nicht anerkannt.
Und nun sind auch weitere Details klar: Die Anreise bei touristischen Unterkünften ist schon ab Freitag, 21. Mai, möglich. Und: Für Übernachtungsgäste dürfen Beherbergungsbetriebe nach Worten von Staatskanzleichef Herrmann auch die Innengastronomie und Wellnessbereiche öffnen. Die allgemeine Innengastronomie bleibt zunächst geschlossen. Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger (Freie Wähler) kündigte an, die Öffnung von Ende nächster Woche an prüfen zu wollen.
Voraussetzung ist bei alledem, wie bei anderen Öffnungsschritten auch, dass die Sieben-Tage-Inzidenz im jeweiligen Landkreis beziehungsweise in der betreffenden kreisfreien Stadt stabil unter 100 liegt. Am Montag lagen nach Worten Herrmanns 37 Landkreise und kreisfreie Städte unter diesem 100er Wert und 59 darüber. Wie viele am 21. Mai alle Bedingungen erfüllen werden, ist offen.
Fremdenverkehr während Krise nahezu zum Erliegen gebracht
Die Corona-Krise hatte den Fremdenverkehr im Tourismusland Bayern nahezu zum Erliegen gebracht. Im ersten Quartal zählten die Behörden lediglich knapp 985.000 Gäste in Bayern. Das waren fast 84 Prozent weniger als im Vorjahr, wie das Statistische Landesamt in Fürth am Montag mitteilte. Dementsprechend schrumpfte auch die Zahl der Übernachtungen um knapp 74 Prozent auf 4,2 Millionen.
Auch in der Kultur geht es voran: Vom 21. Mai an sollen Theater unter freiem Himmel spielen dürfen, sagte Herrmann am Montag. Die Modalitäten müssten aber noch abgestimmt werden. Amateur-Ensembles, also beispielsweise Kapellen, Musikgruppen, Amateurtheater und andere Gruppen, dürfen bei stabilen Corona-Zahlen ab 21. Mai wieder gemeinsam proben. Voraussetzung ist auch hier, dass die Sieben-Tage-Inzidenz im jeweiligen Landkreis beziehungsweise in der betreffenden kreisfreien Stadt stabil unter 100 liegt. Abstände müssten eingehalten werden, sagte Staatskanzleichef Herrmann. Im Innenraum dürften zehn, im Freien 20 Musiker gemeinsam proben.
Schon am Montag öffnete in 14 Landkreisen und kreisfreien Städten ein weiteres Stück bayerischer Kultur: die Biergärten. Das Gesundheitsministerium hatte für 13 Regionen Genehmigungen erteilt. Die oberpfälzische Stadt Weiden öffnete - nach eigenen Angaben versehentlich - ohne Genehmigung und reichte den Antrag beim Ministerium nach. Am Mittwoch dürfen auch in den Städten München und Würzburg die Wirte Außengastronomie anbieten.
− dpa
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