Dingolfing-Landau
Isargilde lädt ein zur Herbstausstellung

19.09.2022 | Stand 20.09.2023, 2:53 Uhr

Thomas Darcy, Camelot, Acryl auf Leinwand. −Fotos: lnp

Am Freitag, 23. September, wird um 19.30 Uhr die Herbstausstellung der Isargilde im Bruckstadel in Dingolfing eröffnet. 29 Künstler aus der Region und dem weiteren Umland stellen ihre Werke aus. Das ist ein neuer Rekord an Teilnehmern und stellt die vereinseigene Jury vor eine große Aufgabe. Gilt es doch eine abwechslungsreiche Schau zusammenzustellen, die einen guten Überblick über das Kunstschaffen der Künstler bietet.

Zwei der Aussteller stellen als neues Isargilde-Mitglied aus: der Fotograf Rudolf Weber aus Plattling und Thomas Darcy aus Deggendorf. Der vor allem realistisch arbeitende Maler wurde erst Ende der Kastenhof-Ausstellung im Frühjahr in die Isargilde aufgenommen und stellt zum ersten Mal in Dingolfing aus.

Er schreibt über sich: "Seit frühen Kindheitstagen in New York und Passau fesselte mich die Kunst in ihrer ganzen Vielfalt. Im Rahmen meines Master of Arts Studiums an der Boston University befasste ich mich systematisch mit amerikanischer und internationaler Kunst, deren Geschichte und der Entwicklung der Kunstrichtungen bis zur heutigen Zeit. Ich war tätig als Direktor des Bayerisch-Amerikanischen Kulturzentrums in München. Mein künstlerisches Schaffen ist von einer relativ großen Bandbreite von Faktoren geprägt: Künstlerische Vorbilder, persönliche Erlebnisse und Eindrücke, Träume und globale Stilrichtungen. Als Anhänger der Pop Art und des Fotorealismus orientiere ich mich unter anderem an den Werken der Künstler Chuck Close oder Ralph Goings."

Sein Werk hat jeweils einen politischen und gesellschaftlichen Hintergrund. Einreichen wird er zwei Bilder. Welches Werk ausgestellt wird entscheidet die Jury der Isargilde. So zeigt etwa sein Bild "Camelot" Präsident Kennedy in der Zeit der Kuba-Krise ein optisch gestörtes Bild. Die monochromen Störlinien stehen für die teils sehr einseitigen Betrachtungsansätze zum Wirken dieses bei den einen geliebten, bei den anderen verhassten Präsidenten.

Kommunikation ganz ohne Draht und Papier

Rudolf Weber aus Plattling zeigt Pigmentdrucke auf Leinwand. Zuvor hat er Teile des Bildes fotografiert und collageartig zusammengestellt. Im Bild "Communication goes wireless" zeigt er die Kommunikation der Menschen untereinander "ohne Draht" und auch ohne Papier.

Er schreibt: "Vieles davon wird übertrieben und führt zur Vereinsamung der Menschen. Darum die beiden Menschen, Mann und Frau, die zusammengekrümmt mit dem Rücken zum Betrachter, auf oder in einem abgeschnittenen Telefonkabel sitzen. Die Verbindungen sind abgeschnitten und die beiden sind alleine.

Die Isargilde ist stets offen für neue Künstler. Diesmal bewerben sich drei Künstler: Klaus Bünger aus Pfarrkirchen, Florian Strigl aus Großköllnbach und Sophia Wimmer aus Hütt bei Eichendorf.
Der 1946 in München geborene Klaus Ulrich Bünger hat seit seiner Kindheit gezeichnet und gemalt. Er bildete sich als Innenarchitekt aus. Daneben wirkte er auch als Literat und gründete das Magazin "Umrisse" und veröffentlichte drei Romane. In der Ausstellung zeigt er sein "Fazit" – so der Bildtitel, ein realistisches Bild einer Landschaft mit einem auf dem Trockenen liegenden Boot – vielleicht auch allegorisch gemeint.

Der Großköllnbacher wurde von der Isargilde eingeladen, auszustellen. Nach seinem Abitur studierte er "Soziale Arbeit" in Landshut und "Fotodesign" an der HM München. Er ist im Jugendzentrum Dingolfing beschäftigt und teilselbstständig als Architekturfotograf.

Ebenfalls für die Mitgliedschaft bewirbt sich die aus Hütt stammende Sophia Wimmer. 2017 machte sie ihr Abitur und studierte Sprach- und Textwissenschaften an der Uni Passau und machte ihren Master an der Uni Göteburg. Die eingereichten Bilder stellen symbiotisch eine beidseitige Deutungsmöglichkeit des Paradieses dar.

Aus dem "Safiental" – so der Bildtitel – zeigt der Bernrieder Maler Wolfgang Angemeir eine expressiv-abstrakte Darstellung aus den Alpen. "Medusa meets Avantar" – stellt der Zachenberger Künstler Josef Bielmeier dar. Zwei außergewöhnliche Fotografien bringt die Landshuter Fotografin und Modedesignerin Susanne Brand-Seidel. Gaby Brock aus Wildthurn stellt Mischtechniken vor, die entweder an märchernhafte Situationen erinnern oder gänzlich abstrakt gehalten sind. Aus der Serie "Conclusion" zeigt der Pilstinger Kulturpreisträger Werner Claßen Acrylarbeiten in leuchtendem Orange und in Blau. Eine Skulptur in Laaser Marmor bringt der junge Landauer Bildhauer Jonas Eideloth mit einer Zeichnung.

Vater und Sohn stellen gemeinsam aus

In Tusche zeigt die Straubinger Künstlerin Renate Falk ihre Ansicht eines Gedichtes. Seit langem stellen Vater und Sohn gleichzeitig wieder aus: Christian Fischbacher aus Kühbach bei Arnstorf eine "Kleine Küstenlandschaft" und dessen Vater Rudolf Maria Fischbacher das Acrylbild "Die Angst voll Augen". Zurück aus Botswana präsentiert die Künstlerin Barbara Haimerl ihr Objekt "Wieder dahoam – eine Hommage an meine niederbayerische Heimat".

Der Bubacher Kulturpreisträger Anton Kerscher bringt sein in verschiedenen Materialien ausgeführtes Werk mit dem Neugier erweckenden Titel "‘Keltoi’ the iron man to ‚Thingolfinga‘". Motten und Raben stellt der Jugenkulturpreisträger Thomas Kinzel aus Landau dem Publikum vor, obwohl seine Lithografien bzw. Radierungen keinen eigentlichen Titel haben. Ins Reich des Fischfanges führt der Offenberger Künstler Dr. Rainer König in seinen Acryl auf Leinwand gemalten Arbeiten.

Der Landauer Maler und Kulturpreisträger des Landkreises Fritz Königbauer stellt in seinen Bildern die alte Frage "Wer war zuerst da?". In ihm typischer fotorealistischer Malweise stellt der Niederhöckinger Maler und Landkreis-Kulturpreisträger Josef Mayer Motive aus der Heimat und vom Kochelsee aus. Der Surrealist Johann Meier zeigt "Isabellas Vogelbaum".

In ferne Galaxien oder explosive Farbwelten führt die Gottfriedinger Künstlerin Manuela Möske mit ihren Mischtechniken. "Yes" so der Bildtitel will der Deggendorfer Künstler Eugen Nowak uns mitteilen. Aquarelle und die Bronze "Friedensboten" zeigt der Niederhöckinger Kulturpreisträger Josef Paleczek. Der Landshuter Zeichner Helmut Seidel stellt in seiner Kugelschreiberzeichnung "Biro" ein nicht alltägliches Zeichengerät vor. Es gibt keinen Ausweg meint der 87-jährige Pilstinger Künstler Sepp Sporrer mit seinem Acrylbild "No Exit".

Die Ansichten aus "Venedig" der Straßkirchner Malerin Maria Thurner offenbaren sich selbst. Die Kulturpreisträgerin Hermy Weidmüller transformiert Elemente der Musik in ihre gegenstandslosen Acryl- und Sandarbeiten. Farbstift-Zeichnungen der Deggendorfer Künstlerin Claudia Weigert-Trinkler schließen den Rundgang durch die Ausstellung ab.

Die Ausstellung der Isargilde wird von 24. September bis 23. Oktober geöffnet sein. Montag bis Freitag von 14 bis 18 Uhr, Samstag von 10 bis 15 Uhr und Sonntag und Feiertag von 13 bis 17 Uhr. Am Sonntag, 2. Oktober, führt der Vorsitzende der Isargilde Werner Claßen durch die Ausstellung.