Von Christoph Eberle
Wie viel Monats-Einkommen braucht es, um in Deutschland zu den berühmten oberen zehn Prozent zu gehören? Das untersuchte das Institut der Deutschen Wirtschaft (IW) in einer aktuellen Studie. Ein interaktiver Rechner zeigt, wo man selbst im Vergleich steht.
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Während die Frage, wer als reich gilt, oft für Diskussionen sorgt, lässt sich der Schwellenwert zu den einkommensreichsten zehn Prozent sehr gut beziffern. Demnach gehört ein Single ab einem monatlichen Nettoeinkommen von rund 3.700 Euro zum reichsten Zehntel.
Ab einem Einkommen von 4.560 Euro dürfen sich Singles zu den reichsten fünf Prozent zählen – und ab 7.190 Euro sogar zum reichsten ein Prozent.
Mit diesem interaktiven Rechner sehen Sie, wo sie einkommensmäßig im Vergleich stehen:
Zu zweit schon ab 5500 Euro netto unter den reichsten zehn Prozent
Für Paare werden eigene Grenzen berechnet: Wer ohne Kinder im gleichen Haushalt lebt, gehört bei einem gemeinsamen Nettoeinkommen von 5550 Euro zum reichsten Zehntel, ab einem Einkommen von 10.790 Euro zum reichsten ein Prozent der Gesellschaft.
„Die unterschiedlichen Grenzen ergeben sich aus der Annahme, dass das Leben günstiger wird, wenn man es teilt“, so das Institut der Deutschen Wirtschaft in einer Pressemitteilung.
Bundesweit machen Doppelverdiener-Paare ohne Kinder (gern auch DINK(Y)s genannt („Double Income, No Kids (Yet)“) rund 4,6 Prozent der Haushalte aus. Weitere 9,3 Prozent der Deutschen sind noch nicht verrentet und leben als Paar zusammen, während die Kinder nicht mehr im gleichen Haushalt wohnen. Beide Gruppen sind in den oberen zehn Prozent überrepräsentiert: Hier werden 11,4 Prozent DINKYS und 17,2 Prozent HIKOs gezählt (High Income, Kids Out).
Noch deutlicher lässt sich der Effekt bei den oberen fünf und dem obersten Prozent beobachten. Nicht-verrentete Paare, die noch keine Kinder haben oder deren Kinder nicht mehr im gleichen Haushalt leben, haben die besten Chancen, zur Einkommensspitze zu gehören. Alleinerziehende kommen im oberen Einkommensbereich hingegen nahezu nicht vor.
Grenze zu den obersten zehn Prozent hat sich stark nach oben verschoben
Darüber hinaus beobachten die Forscher, dass sich die Einkommensgrenzen in den vergangenen Jahren nach oben verschoben haben: 2016 gehörte ein Single bereits mit 3440 Euro netto im Monat zu den reichsten zehn Prozent. „Die nominale Einkommensgrenze zu den oberen zehn Prozent hat sich innerhalb von zwei Jahren um fast acht Prozent erhöht“, sagt IW-Ökonomin Judith Niehues, Leiterin der Forschungsgruppe Mikrodaten und Methodenentwicklung.. „Das mittlere Einkommen stieg jedoch mit knapp neun Prozent noch etwas stärker.“
Für die Studie wurden Ergebnisse aus der Langzeit-Haushaltsbefragung Sozioökonomisches Panel (SOEP) ausgewertet, die neuesten detaillierten Einkommenszahlen stammen aus dem Jahr 2018.
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