Vilshofen
Große Sorgen wegen hoher Energiepreise

16.02.2022 | Stand 21.09.2023, 2:40 Uhr

MdL Walter Taubeneder (r.) im Gespräch mit Karl Eibl (l.), Geschäftsführer der Stadtwerke Vilshofen, und Bürgermeister Florian Gams. −Foto: Stefanie Starke

"Wir hoffen natürlich, dass sich der Markt wieder etwas beruhigt", sagt Karl Eibl, Chef der Stadtwerke Vilshofen. Denn das, was er derzeit erlebt, sei irrsinnig: "Wo wir vor zwei Jahren noch unter zwei Cent für eine Kilowattstunde Gas gezahlt haben, stehen wir aktuell bei knapp zehn Cent. Bei Strom sieht es nicht viel besser aus", erklärt er in einem Gespräch mit MdL Walter Taubeneder. Er war nach Vilshofen gekommen, um vom Stadtwerke-Geschäftsführer und Bürgermeister Florian Gams eine Einschätzung der Entwicklung zu bekommen. Denn: "Die Preisentwicklung bereitet doch große Sorgen. Das böse Erwachen kommt für einige Endkunden sicherlich nächstes Jahr mit der Nebenkostenabrechnung."

Karl Eibl rechnet mit einem Innehalten des Preisniveaus bis zum Ende der Kälteperiode. "Als konservativer Energieanbieter bieten wir für unsere Kunden eine sichere Strom- und Erdgasversorgung, auch hinsichtlich der Preispolitik. Wir kaufen unsere Mengen in Dreijahres-Zyklen ein und können daher auch relativ stabile Preise bieten – auch in diesen schwierigen Zeiten." So seien die Preise beim Gas lediglich geringfügig gestiegen und beim Strom auch dank der Senkung der EEG-Umlage gleichgeblieben.

"Wenn wir jetzt zukaufen müssten, dann würde der Strompreis für den Endkunden zwischen 40 und 50 Cent pro Kilowattstunde liegen – das ist ein Irrsinn. Unsere bereits in den vergangenen Jahren beschafften Energiemengen gewähren unseren Kunden aber 2022 und 2023 noch Sicherheit."

Dennoch bereitet auch dem Stadtwerke-Geschäftsführer die Politik der Energieriesen Sorgen. Intern befasse man sich deswegen bereits mit der Versorgungssicherheit der Zukunft. "Photovoltaik-Anlagen sind stark im Kommen und eine gute Alternative – nur müssen wir dafür die Leistungsfähigkeit unserer Netze sicherstellen, was natürlich auch hier steigende Kosten nach sich ziehen wird." So würden Strom-Rückspeisemengen immer gigantischer, Speicherkapazitäten die Maßgabe der Zukunft. Eine Stärkung der energetischen Infrastruktur bleibe kaum aus.

"Letztes Jahr ist eine ziemliche Flut an Anträgen für PV-Anlagen auf Freiflächen bei uns eingegangen – daraufhin haben wir umgehend gehandelt und einen Arbeitskreis gegründet, um Anfragen und Anträge qualitativ besser bewerten zu können", erklärt Bürgermeister Florian Gams. Der neue Arbeitskreis habe eine Richtlinie erarbeitet, die eine schlüssige Bewertung der Bewerbungen zulasse. Einsehbarkeit, Landschaftsbild, Einspeisung – die Anlagen müssen verschiedene Punkt erfüllen und schließlich gibt der Arbeitskreis dann eine Empfehlung zur Durchführung einer Bauleitplanung an den Stadtrat. "Wir bekennen uns klar zur Stromerzeugung durch PV-Anlagen, da es unser Ziel ist, dass jährlich ein Zuwachs bei den Freiflächenanlagen um rund 5 MWp erreicht wird, wobei die einzelne Anlage jeweils nicht größer als rund 2 MWp sein soll", erklärt Florian Gams.

"Die Industrie rüstet sich vor allem für Wasserstoff als Energielieferant der Zukunft", so Karl Eibl im Gespräch mit dem CSU-Landtagsabgeordneten, der sich dankbar für den offenen Austausch zeigt.

− va