Festnahme
Geplante Entführung von Lauterbach: Niederbayer soll Kopf der Gruppe sein

15.04.2022 | Stand 23.09.2023, 1:56 Uhr

Karl Lauterbach sollte entführt werden. Einer der Köpfe der Gruppe soll aus dem Landkreis Landshut kommen. −Symbolbild: dpa

Von Karin Seibold

Im Fall der geplanten Entführung von Gesundheitsminister Karl Lauterbach und weiterer rechtsextremistischer Straftaten haben die Behörden Objekte von rund 20 Verdächtigen durchsucht - darunter auch in Bruckberg im Landkreis Landshut. Dort wurden sie fündig.



„Der Verdächtige im Landkreis Landshut ist offenbar einer der Köpfe der Gruppe“, sagt Dr. Jürgen Brauer, Behördenleiter der Generalstaatsanwaltschaft Koblenz, gegenüber der PNP. Der Mann soll Mitte 40 sein. Bei der Durchsuchung seiner Wohnung fanden die Beamten so viel belastendes Material, dass sie zu der Einschätzung kamen, der Mann müsse einer der Rädelsführer der Verschwörung sein.

Neben Mobiltelefonen mit belastendem Material stellten sie eine Reihe von Waffen sicher, darunter Armbrüste. Der Verdächtige kam in Untersuchungshaft.

Aktion „Klabautermann“ geplant

Insgesamt hatten die Beamten deutschlandweit Objekte von 20 Verdächtigen durchsucht. Zwölf Menschen wurden festgenommen. Zunächst ging man von zwei Anführern der Verschwörung aus. Nach den Funden im Landkreis Landshut glauben die Behörden laut Brauer nun aber an mindestens drei „Köpfe“ der Gruppierung, zu denen eben auch der Landkreisbewohner gehören soll. Zwei weitere Personen traten wohl als „Financiers“ in Erscheinung. Die Beschuldigten hätten durch ihre Taten das demokratische System in Deutschland stürzen und anschließend die Regierung übernehmen wollen, heißt es. In einer Aktion, die sie „Klabautermann“ nannten, wollten sie zudem Gesundheitsminister Karl Lauterbach entführen.

Über Anzeige wird noch entschieden

Der ist nach eigenen Worten „bestürzt“ angesichts der Berichte über einen möglichen Entführungsplan gegen ihn. Der SPD-Politiker bedankte sich am Donnerstag bei den ermittelnden Behörden und dem Bundeskriminalamt „für den guten Schutz und die Überwachung. Davon habe ich offensichtlich profitiert und dafür bin ich sehr dankbar“, sagte er. Zum Stand der Ermittlungen könne er nichts sagen.

Die Generalstaatsanwaltschaft erklärt dazu gegenüber der PNP auf Anfrage: „Erst einmal werden nun die Beweise gesichert, dann wird entschieden, ob und wie Anzeige erstattet wird.“ Bis es so weit ist, so Brauer, „kann es aber noch dauern“.