Ruhstorf
Funkloch ist bald Geschichte

Telekom will in Pillham/Rosenberg einen Sendemast errichten

09.02.2021 | Stand 20.09.2023, 0:28 Uhr

Die Mehrheit des Bauausschusses steht dem Antrag der Deutschen Funkturm GmbH, eine Tochtergesellschaft der Telekom, offen gegenüber. Sie will auf einem Grundstück bei Pillham/Rosenberg, Marktgemeinde Ruhstorf, einen Sendemast mit 41 Metern Höhe errichten. Bis auf zwei Markträte – Andreas Silbereisen und Josef Hopper – stimmten alle dafür.

Die Kommune kann sich glücklich schätzen, dass sich die Deutsche Telekom der Sache angenommen hat. "Das Unternehmen wird den Sendemast eigenwirtschaftlich errichten", informiert Bürgermeister Andreas Jakob das Gremium in dessen jüngster Sitzung. "Somit ist der Kelch an uns vorüber gegangen", sagt er. Später wird er es noch einmal so formulieren: "Sonst hätten nur wir wieder den Schwarzen Peter gehabt."

Was er damit meint, deutet sich kurz danach an, nachdem der Bürgermeister erklärt hat, was Sache ist: dass sich im Rathaus laufend Leute über die schlechte Mobilfunkverbindung um Kleeberg und Essenbach beschweren, dass das Funkloch den Leuten auf den Geist gehe, sie hätten aktuell weder eine gute Breitbandversorgung noch ein Handynetz, dass die Kommune ohnehin den Auftrag hatte, sich darum zu kümmern, diese weißen Flecken auf der Landkarte zu tilgen – "und nun ist uns die Telekom zuvor gekommen", sagt der Bürgermeister.

Marktrat Andreas Silbereisen passt das nicht. "Grundsätzlich bin ich nicht gegen den Ausbau der Netze", betont er, schiebt aber ein Aber hinterher: "1400 Meter weg von dem neuen geplanten Standort steht ein Mobilfunkmast oberhalb von Niederreith, in der Nähe von Josef Hopper. Der ist schön versteckt im Wald, den sieht man kaum. Ich verstehe nicht, dass sich da die Telekom nicht dranhängt. Den neuen Mast unten in Rosenberg – den werde ich sehen. Massiv sehen."

Josef Hopper, ausgewiesener Experte in der Sache Mobilfunknetz, da er selbst einst gegen die Aufstellung des Masts in Niederreith gekämpft hat, führt leicht resigniert aus: "Es ist immer das Gleiche: Wir haben in Deutschland private Unternehmen, die alle ihre eigenen Netze aufbauen. Die Ergebnisse sind dann eben, dass alle 1,5 bis zwei Kilometer ein Mast steht. Die Dinger sind privilegiert, die bauen sie überall hin, wir haben keine Möglichkeit, das zu steuern."

Bürgermeister Andreas Jakob macht ziemlich deutlich, dass diese Grundsatzdiskussion überflüssig ist. "Alle wollen mit ihren Smartphones telefonieren. Aber den Mast will keiner haben." Zumindest nicht Andreas Silbereisen und Josef Hopper – sie lehnten den Bauantrag ab. Dieser geht nun ans Landratsamt Passau, das das letzte Wort hat.