Arnstorf/Schneizlreuth
Firmenjubiläum endet in Tränen: "Nichts ist mehr wie früher"

25.05.2015 | Stand 21.09.2023, 4:11 Uhr

Vor der Firmenzentrale der Lindner Group in Arnstrof brennen am Montag dutzende Kerzen. Foto: Roland Binder

In diesem Jahr begeht die Firma Lindner aus Arnstorf (Landkreis Rottal-Inn) ihr 50-jähriges Bestehen. Doch nach Feiern ist seit dem Wochenende niemand mehr zumute. Sechs Mitarbeiter, die anlässlich des Jubiläumsjahres einen Erlebnistag verbringen durften, sterben bei einem Brand in ihrer Unterkunft in Schneizlreuth (Landkreis Berchtesgadener Land). In der Region herrscht Fassungslosigkeit.

Vor dem Hauptsitz der Lindner Group in Arnstorf hängt die Fahne auf Halbmast. Am Eingang zum Hauptgebäude brennen Kerzen, Menschen haben Blumen niedergelegt. Trauer und Betroffenheit steht den Mitarbeitern ins Gesicht geschrieben, die am Montagvormittag die Firmenzentrale betreten. Dort fand eine interne Veranstaltung statt, bei der die Belegschaft informiert wurde über die tragischen Ereignisse im oberbayerischen Schneizlreuth.

Veronika Lindner (39), Tochter des Firmengründers Hans Lindner, ist geschockt und kann es immer noch nicht fassen, dass bei dem Brand sechs Firmenangehörige ums Leben gekommen sind. "Wir haben alle unsere Mitarbeiter zu einem Team-Event eingeladen", erzählt die Vorsitzende des Bereichs Finanzen. Die Outdoor-Tour mit Wildwasser-Rafting und Canyoning in Schneizlreuth war nicht die erste Veranstaltung dieser Art. Sie endete jedoch in einer Katastrophe.

Bei den Toten handelt es sich um einen 30-Jährigen aus Falkenberg, einen 35-Jährigen aus Arnstorf (beide Landkreis Rottal-Inn), einen 33-Jährigen aus Simbach b. Landau (Landkreis Dingolfing-Landau), einen 35-Jährigen aus Ortenburg (Landkreis Passau), einen 32-Jährigen aus Haag an der Amper (Landkreis Freising) und einen 42-Jährigen aus Essenbach (Landkreis Landshut). Unter ihnen befinden sich nach Informationen der PNP auch Familienväter.

Zur internen Veranstaltung in der Firmenzentrale in Arnstorf kamen am Montag rund 350 Mitarbeiter. "Polizeidirektor Manfred Gigler unterrichtete die Anwesenden über den Stand der Ermittlungen", berichtet Veronika Lindner. Außerdem erfuhr die Belegschaft von Krisenseelsorger Dieter Schwibach, welche Möglichkeiten der Betreuung es gibt. Denn eines weiß der 55-Jährige aus seiner langjährigen Erfahrung: "Es ist nichts mehr so, wie es früher war. Man braucht nun einen langen Atem und viel Ruhe."

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