PNP-Gesundheitsserie
Expertin gibt Tipps: So viel Wasser ist gut für den Körper

10.01.2021 | Stand 20.09.2023, 7:22 Uhr

−Symbolfoto: Klaus-Dietmar Gabbert/dpa

Trinken ist lebensnotwendig. Wie viel Flüssigkeit der Körper braucht und auf was man achten sollte, erklärt Dr. Doris Haversath, hausärztlich tätige Internistin in Passau.

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Die Dosis macht das Gift – dieser Spruch gilt auch für Wasser. Der Mensch kann täglich nur eine bestimmte Menge an Flüssigkeit verarbeiten und ausscheiden. Zu viel Wasser könne dem Körper laut Deutscher Gesellschaft für Ernährung (DGE) ernsthaft schaden – und sogar tödlich enden.

Beim Ironman in Frankfurt starb im Jahr 2015 ein Sportler, weil er zu viel und zu wenig elektrolythaltiges Wasser trank. 2007 starb eine 28-Jährige in den USA nach einem Wassertrink-Wettbewerb. In beiden Fällen kam es zu einer Wasservergiftung. Wer fünf und mehr Liter in wenigen Stunden aufnimmt, bringt laut DGE seinen Salzhaushalt durcheinander. Wasser dringt vermehrt in die Körperzellen ein, sodass Ödeme entstehen, von Wassereinlagerungen ausgelöste Schwellungen.

Überwässerung sei im Praxisalltag aber selten ein Thema, so Dr. Doris Haversath. Über die Nieren scheiden gesunde Menschen überschüssige Flüssigkeit einfach wieder aus. "Wir reden uns eher den Mund fusselig, dass Menschen mehr trinken", sagt die Ärztin. Verliert der Körper mehr Wasser, als ihm zugeführt wird, spricht man von Dehydration. Trinkt man auf Dauer zu wenig, könne es zu Kopfschmerzen, Müdigkeit, mangelnder Konzentration, Verstopfung oder sogar Nierenversagen kommen.

Diese sechs Tipps gibt die Expertin:

1. Täglich 1,5 Liter trinken
Als durchschnittlicher Erwachsener reiche es in der Regel, am Tag 1,5 Liter zu trinken. Denn auch in Form von fester Nahrung nehme man täglich knapp einen Liter Wasser zu sich. Vor allem, wenn man Suppen, Obst oder wasserreiches Gemüse wie Gurken isst. Dr. Haversath empfiehlt, hauptsächlich bis zum späten Nachmittag zu trinken, um nächtlichen Harndrang vorzubeugen. Trinkt man durchwegs weniger als einen Liter pro Tag, sei das definitiv zu wenig. Eine Obergrenze gebe es für einen gesunden Menschen aber nicht. Man könne auch mal vier Liter am Tag trinken, so die Ärztin, aber nicht auf Dauer.

2. Trinkmenge an Umstände anpassen
Vor allem bei Hitze und bei Magen-Darm-Infekten solle man die Flüssigkeitszufuhr steigern. Auch Sport oder körperliche Arbeit sorgen dafür, dass ein Mensch mehr Wasser braucht. Bei anderen Krankheiten sei es dagegen ratsam, nicht zu viel zu trinken. Patienten mit einer Leber-, Herz- oder Nierenschwäche würden oft eine Trinkrestriktion brauchen. Bei ihnen kann eine tägliche Flüssigkeitszufuhr über 1,5 Liter zu Wasseransammlungen im Körper führen.

3. Auf das Durstgefühl hören
Das beste Zeichen für Flüssigkeitsmangel sei Durst. Dr. Haversath rät, auf sein Durstgefühl zu hören und seinem Harndrang nachzugehen. Ein Indiz dafür, dass man viel getrunken hat, könne sein, dass man häufig zur Toilette muss und der Urin fast klar ist. Aber damit komme ein gesunder Körper klar, so die Ärztin. "Blöderweise lässt das Durstgefühl im Alter nach", sagt Dr. Haversath. "Die Patienten neigen zur Austrocknung und müssen ans Trinken erinnert werden."

4. Zu guten Durstlöschern greifen
"Wasser ist sicherlich das Beste, um den Durst zu stillen", sagt Dr. Doris Haversath. Ob still oder mit Kohlensäure, sei Geschmackssache. Stilles Wasser könne man ohne Einschränkungen zu sich nehmen, Sprudelwasser könnte Menschen mit angeschlagenem Magen oder Sodbrennen Probleme bereiten. Dr. Haversath empfiehlt leichte Saftschorlen im Verhältnis 1:3 oder 1:4 gemischt. Auch ungesüßter Tee sei gut, vor allem Grün- oder Kräutertee.

Koffeinhaltige Getränke können ebenfalls in die tägliche Flüssigkeitsbilanz einbezogen werden, Kaffee wirke nicht entwässernd. Als Durstlöscher seien koffeinhaltige Getränke aber nicht geeignet, so Dr. Haversath. Alkohol wirkt entwässernd. "Stichwort Kater mit Brand am nächsten Tag", sagt die Ärztin. "Weil man mehr Flüssigkeit ausgeschieden als aufgenommen hat, hat man am nächsten Tag ein Flüssigkeitsdefizit und Durstgefühl sowie Salzhunger, weil auch Natrium verloren gegangen ist."

5. Trinken beim Sport einteilen
Vor extremerem Sport solle man vorher trinken und währenddessen mehrere kleine Mengen. Nach dem Sport, in der Regenerationsphase, haben neben Flüssigkeit auch Mineralstoffe und Kohlenhydrate besondere Bedeutung, Saftschorlen seien gut geeignet. "Geht man dreimal die Woche eine halbe Stunde joggen, muss das nicht unbedingt sein. Dann sollte man einfach auf sein Durstgefühl hören", so Dr. Haversath.

6. Sich ans Trinken erinnern

Die DGE empfiehlt, sein Trinkverhalten einige Tage lang zu dokumentieren, um seine Flüssigkeitszufuhr herauszufinden. Ratsam sei auch, sich immer ein Getränk in Sichtweite zu stellen und zu jeder Mahlzeit ein Glas Wasser zu trinken. Bei Reisen sollte man immer ausreichend Getränke mitnehmen. Außerdem könne man sich einen Wecker stellen, der einen ans Trinken erinnert.