PNP-Gesundheitsserie
Expertin gibt sechs Tipps zur Burnout-Vorbeugung

Psychologin Beate Hofer erklärt, welche Maßnahmen hilfreich sind

28.02.2021 | Stand 21.09.2023, 2:47 Uhr

Es gibt Wege, einem Burnout vorzubeugen. −Foto: Pixabay

Ein Burnout kann jeden treffen. Doch viele Menschen wissen nicht genau, was sich hinter diesem Begriff verbirgt, welche Symptome dafür typisch sind und wie sie einem Burnout vorbeugen können.

Beate Hofer, die leitende Psychologin der Danuvius Kliniken in Ingolstadt, Neuburg und Pfaffenhofen, erklärt, was es mit einem Burnout auf sich hat und wann ein Arzt aufgesucht werden sollte.

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Klassische Symptome für einen Burnout sind laut Hofer Energieschwund, Erschöpfung, gedankliche Distanz zum Beruf, Pessimismus und Zynismus in Bezug auf den Job sowie reduzierte Effizienz. Doch Vorsicht mit Selbstdiagnosen: "Es ist schwierig, dass der Burnout so in aller Munde ist: Viele Menschen, die eigentlich eine Depression oder Angststörung haben, denken, sie haben einen Burnout." Deswegen rät sie, bei Beschwerden Experten anstelle des Internets zu befragen. "Menschen haben wenig Hemmungen, zur Vorsorge zum Hautarzt oder bei leichten Beschwerden zum Hausarzt zu gehen. Das wünschen wir uns auch für den psychischen Bereich." Häufig würden Patienten erst Hilfe suchen, wenn sich ihr Gesundheitszustand stark verschlechtert habe. "In unsere Sprechstunde zu kommen bedeutet nicht, sechs Wochen weggesperrt zu werden. Da läuft man auch mit keinem Stempel raus."

Allerdings können Menschen einem Burnout auch ohne ärztliche Hilfe vorbeugen – solange sie keine ersten Anzeichen spüren. Dafür hat Hofer sechs verschiedene Tipps auf Lager:
1. Ausreichend Schlaf

Während des Schlafs können Körper und Geist entspannen: "Das ist ein ganz basaler Erholungsprozess." Durch diesen steige die Widerstandsfähigkeit. "Wer übermüdet ist, hat generell schlechtere Stimmung und ist ängstlicher."
2. Gesunde Ernährung

Eine regelmäßige und ausgewogene Ernährung versorgt den Körper mit Energie. "Es gibt den Werbespruch ,Du bist nicht du, wenn du hungrig bist‘ und da ist etwas dran." Wer beispielsweise ausreichend Ballaststoffe und langsame Kohlenhydrate zu sich nimmt, ist leistungsfähiger.
3. Regelmäßige Bewegung

Während des Sports werden viele Stresshormone abgebaut. "Gleichzeitig zu diesem biologischen Prozess bringt Sport eine mentale Ruhe mit sich." Wenn der Kreislauf in Schwung ist, hat der Körper laut Hofer nicht mehr genug Kapazität, um gleichzeitig zu grübeln. Wer dreimal pro Woche 30 Minuten leichtes Herz-Kreislauf-Training macht, hat ihrer Meinung nach "schon viel gewonnen".
4. Frische Luft

In der Natur erleben Körper und Geist andere Lichtverhältnisse als in Räumen. "Dort gibt es generell mehr Licht, selbst im Winter." Außerdem trägt der Tapetenwechsel laut Hofer zu mehr Ausgewogenheit bei.
5. Balance zwischen Aktivität und Entspannung

Hofer rät zudem zu einer ausgewogenen Mischung aus Aktivität und Entspannung: "Es ist wichtig, nicht nur auf der Couch zu sitzen und im Grübeln zu versinken. Andererseits sollte man auch nicht so überlastet sein, dass man abends wie tot ins Bett fällt." Ein einmaliger Urlaub könne nicht die Anstrengungen von Jahren ausgleichen. Deswegen rät Hofer dazu, über das Jahr verteilt Pausen einzulegen.
6. Bereichernde soziale Kontakte

Regelmäßige Verabredungen mit Freunden tragen dazu bei, das eigene Gedankenkarussell zu unterbrechen – schließlich ist der Mensch von Natur aus ein geselliges Wesen: "Es eröffnet neue Blickwinkel, hin und wieder nicht an die Arbeit zu denken." In Corona-Zeiten empfiehlt es sich, zum Telefonhörer zu greifen oder den Video-Chat zu starten.

Jedoch weist Hofer auch darauf hin, dass trotz dieser Tipps ein Arztbesuch unumgänglich ist, wenn sich Verstimmungen einstellen, für die es keinen konkreten Anlass gibt. "Das ist nichts Schlimmes."