PNP-Gesundheitsserie
Experte rät: Diese vier Tipps helfen gegen trockene Haut im Winter

20.12.2020 | Stand 20.09.2023, 23:24 Uhr

−Foto: dpa

Ist es draußen kalt, wechselt die Heizungsstufe gerne von 0 auf 3 oder 4. Die Luft wird dadurch trockener - genauso wie die Haut. Was kann man dagegen tun? Dermatologe Dr. Claus Gruss gibt Tipps.

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Trockene Haut im Winter ist laut dem Passauer Hautarzt Dr. Claus Gruss "weit verbreitet". Besonders in den Übergangsphasen zum Winter, wenn die Haut sich erst noch an die Kälte gewöhnen muss, hätten über 50 Prozent der Menschen das Problem. Speziell an den Händen und den Wangen. Dies hat mehrere Gründe:

Warum trocknet die Haut im Winter aus?

Das Hauptproblem sieht Dr. Gruss in der trockenen Heizungsluft. "Die Luft kommt zwar mit hoher Luftfeuchtigkeit rein, wird dann aber erwärmt. Und die Luft kann nur ihre Feuchtigkeit halten, indem sie viel Wasser aufnimmt. Sie versucht, die fehlende Luftfeuchtigkeit aus allem wegzuziehen, was da ist: Pflanzen, Blumenkästen – und der Haut."

Anteil am Austrocknen der Haut hat laut Dr. Gruss auch die Kälte draußen. Denn durch die frostigen Temperaturen werde die Durchblutung geringer, weil die Gefäße zumachen. Die Folge: geringere Nährstoff- und Flüssigkeitszufuhr von innen in die Haut.

Eine coronabedingte Ursache bringt der Dermatologe aber auch noch ins Spiel: das häufige, aber in diesen Zeiten wichtige Händedesinfizieren.

Tipps des Experten
1. Händewaschen mit rückfettenden Seifen/Hautwaschlotionen
Hier empfehlt Dr. Claus Gruss "die medizinischen" - ohne viel Schnickschnack an Zusatzstoffen pflanzlicher oder sonstiger Art (wie Ziegenmilch, Mandelöl, Aloe Vera etc.). "Eine milde Handreinigung, die rückfettend ist." Wer gerade im Hinblick auf Corona noch einen leicht desinfizierenden Effekt mit dabeihaben möchte, für den könne "Hand-Repair-Mikrosilber" interessant sein. Denn Silberionen seien für ihre antimikrobielle Wirkung bekannt.

2. Handschutzcreme als "chemischer Schutzhandschuh"
Der Experte empfiehlt tagsüber Handschutzcremes und wenn nötig nachts stark fettende Handpflegecremes. "Die Handschutzcremes sind wie eine Art chemischer Schutzhandschuh, dazu glasecht und lebensmittelecht. Frisch eingecremt können sie dann eine Scheibe Käse aufs Brot legen, ohne dass diese nach Creme schmeckt. Und sie können Glas anfassen, ohne dass es Dapper gibt!"Für das Gesicht gelte im Prinzip das Gleiche, wobei hier eine "reichhaltige rückfettende Pflege" ausreichend sei und Glas-/Lebensmittelechtheit keine Rolle spielen würden. Der Experte empfiehlt aber Spezialprodukte, die explizit für das Gesicht sind. Denn "es gibt keine Creme, die man sich überall hinschmieren kann".

3. Physikalischer Handschutz
"Die Hände warmhalten und beim Arbeiten in der Kälte Handschuhe verwenden", rät Dr. Gruss. Denn die Haut sollte nicht so kalt werden, dass Hände schlechter durchblutet sind als normal. Schließlich verliere die Haut bei Kälte die Nährstoff- sowie Wasserzufuhr und werde spröde. Beim Gesicht sehe es ähnlich aus, gleichwohl warmhalten hier schwierig sei. "Maske tragen kann nicht schaden", schmunzelt der Experte. Wobei diese regelmäßig gewechselt werden sollte, um Pilz- und Bakterieninfektionen im Mundbereich vorzubeugen. Von Feuchtigkeitscremes rät der Experte bei Kälte aber ab. "Die führen tendenziell eher zu Erfrierungen. Die Eskimos schmieren sich ja auch Walfischfett auf die Haut. Denn mit dem Fett ist man besser vor Kälte geschützt als durch Feuchtigkeitscremes", sagt Dr. Gruss.

4. Genug trinken als Basis
Ausreichend Flüssigkeitszufuhr könne freilich auch nicht schaden, da man im Winter viel Feuchtigkeit über die Lunge verliere. Und wenn man ausgetrocknet ist, "würde der Körper anfangen, auch in der Haut zu sparen". Doch der Hauptgrund für trockene Haut sei nicht zu wenig Flüssigkeitszufuhr, sondern "zum weit überwiegenden Teil die niedrige Luftfeuchtigkeit". Das Erhöhen der Luftfeuchtigkeit im Raum hält der Experte aber für großteils illusorisch. Von Luftbefeuchtern rät der Hautarzt prinzipiell eher ab, "weil sich dort viele Schimmelpilze und Bakterien sammeln". Durch wasserbefüllte Blumenuntersetzer auf der Heizung indes könne man die Luftfeuchtigkeit zumindest etwas erhöhen.

Plagegeist rissige Lippen

Rissige Lippen haben laut Dr. Gruss in vielen Fällen die gleichen Ursachen wie andere trockene Hautstellen. Hier braucht es laut Experte aber keine medizinischen Zaubermittelchen: "Da gehen auch billige fetthaltige Lippenstifte oder Vaseline, womit man auch eine Schraube schmieren könnte." Mit Fett auf den Lippen seien diese gut vor Kälte und Flüssigkeitsverlust geschützt. "Die dürfen ruhig fettglänzend und ölig geschmeidig sein ", lacht der 52-Jährige.