Bad Füssing
Europa Thermen-Werkleiter in Ruhestand verabschiedet

27.11.2020 | Stand 25.10.2023, 11:36 Uhr

Mit einem Gutschein für einen Hotelaufenthalt in Wien bedankte sich Bezirkstagspräsident Dr. Olaf Heinrich (rechts) bei Werkleiter Ernst A. Stapfer, der nach fast 32 Jahren Tätigkeit im Kurort Bad Füssing zum Ende des Jahres in den wohlverdienten Ruhestand geht. −Foto: Woipich

Für Ernst A. Stapfer war es eine besondere Zweckverbandssitzung am Dienstagvormittag im großen Kurhaus in Bad Füssing. Nach fast 32 Jahren im Dienst für den Kurort legte der Werkleiter, der Ende des Jahres in den Ruhestand geht, den Mitgliedern des Gremiums seinen letzten Jahresbericht vor. In seinen Ausführungen ging er auch darauf ein, wie sich die Corona-Pandemie auf die Europa Therme auswirkt.

In seinem Bericht sprach Stapfer zunächst von der besonderen Struktur der Therme, die nach der ersten Schließung im März und der Wiedereröffnung am 22. Juni seit Anfang November erneut komplett geschlossen ist. "Die Gäste- und Patientenstruktur in der Europa Therme besteht zu mehr als 90 Prozent aus Übernachtungsgästen in Bad Füssing." Und genau das sei heuer ein Nachteil für die Therme gewesen.

"Die Auskünfte des Kur- und Gästeservice zeigen klar auf, dass in diesem Sommer bevorzugt Hotels mit einem umfassenden Gesamtangebot im Haus gebucht wurden, um die Kontakte zu anderen Personen zu verringern", sagte der Werkleiter. Von diesen Übernachtungsgästen hätte die Europa Therme nicht profitieren können. Insgesamt verzeichnet der Kurort bei den Gästezahlen einen Rückgang von 54 Prozent im Vergleich zum Vorjahr.

"Aufgrund der einzuhaltenden strengen Hygieneschutzmaßnahmen konnte die Europa Therme heuer nur etwa ein Viertel der betriebswirtschaftlich nötigen Gäste einlassen", sagte der Werkleiter. Das wirke sich auch auf den Gemeindehaushalt Bad Füssings aus, da dessen Einnahmen zu mehr als 80 Prozent aus dem Kur- und Fremdenverkehr generiert werden. Gleichzeitig habe sich gezeigt, dass die höheren Betriebs- und Personalkosten im Vergleich zu Thermen anderer Kurorte, bedingt durch die Größenordnung der Angebotsstruktur, durch die Pandemie nicht massiv gesenkt werden konnten.

Nachdem Stapfer alle Fakten dargelegt hatte, wagte er einen Blick in die Zukunft. "Nach derzeitiger Einschätzung wird auch im Jahr 2021 noch überwiegend mit geringeren Besucher- und Behandlungszahlen zu rechnen sein, weshalb voraussichtlich auch für das ganze Jahr 2021 für einen Teil der Belegschaft weiterhin Kurzarbeitergeld beantragt werden wird", so der Werkleiter. Nach derzeitigem Kenntnisstand könne von der Europa Therme die sogenannte Novemberhilfe des Bundes mit bis zu 60 Prozent Umsatzerstattung abzüglich Kurzarbeitergeld beantragt werden.

Der Werkleiter informierte das Gremium, dass die Generalsanierung des Restaurants mit einer Vergrößerung der Dachterrasse planmäßig am 9. November begonnen hat. "Mit der Fertigstellung des größten Bauabschnitts und dem Abbau der provisorischen Container kann im Herbst 2021 gerechnet werden", sagte Stapfer.

Als "positive Zukunftsaspekte" bezeichnete der Werkleiter zum einen den möglichen flächendeckend verfügbaren Impfstoff und damit verbunden die Aufhebung der Infektionsschutzmaßnahmen im Bereich der Thermalbäder. Das wiederum würde zu einer Normalisierung der Besucher- und Gästezahlen führen. Auch sprach Stapfer von "positiven Signalen" aus dem Bundesgesundheitsministerium, die ambulante Vorsorgeleistung wieder zur Pflichtleistung zu machen.

Zum Abschluss seines Berichts bedankte sich Ernst A. Stapfer bei seinem Team und dem Gremium für die "ausgezeichnete und wertschätzende Zusammenarbeit". Nachfolgerin von Stapfer wird Barbara Hasenberger, ihr Stellvertreter ist Alexander Bamba. "Ich darf Sie alle bitten, meine hoch geschätzte Nachfolgerin und ihren Stellvertreter genauso wohlwollend zu unterstützen, wie sie dies bei mir fast 23 Jahre lang gemacht haben."

"Es geht eine sehr erfolgreiche Zeit zu Ende, wahrlich eine Ära", sagte Bezirkstagspräsident Dr. Olaf Heinrich zum scheidenden Werkleiter. Dieser hatte zunächst 1989 als Referent für Presse- und Öffentlichkeitsarbeit in der Kurverwaltung in Bad Füssing begonnen und ist seit April 1998 als Werkleiter tätig. "In Ihrer Amtszeit hat sich viel getan, es wurde viel investiert. Trotzdem ist die Europa Therme seit 2012 schuldenfrei", betonte Dr. Heinrich.

Der Bezirkstagspräsident sprach von den zahlreichen baulichen Verbesserungen während der Tätigkeit Stapfers. "Herr Stapfer war unter den Werkleitern der primus inter pares, ein inoffizieller Sprecher unter den Werkleitern, aktiv im Bayerischen Heilbäderverband und gut vernetzt in Ministerien und Politik", lobte Heinrich. Auch hob er hervor, dass Stapfer bei seinen Mitarbeiter der Chef war, hinter dem alle zu 100 Prozent standen. Zum Dank für sein Engagement überreichte Dr. Heinrich dem Werkleiter einen Gutschein für einen Hotelaufenthalt in dessen Lieblingsstadt Wien.