Ein Segenswunsch

11.07.2022 | Stand 11.07.2022, 8:00 Uhr

Grias eich God" scheint dieser imposant behütete Mann den Zuschauern des Münchner Trachtenumzugs zum Oktoberfest zuzurufen. Der Gruß bedeutet "Gott möge euch grüßen". Doch heutzutage wird diese schöne Formel immer seltener verwendet. Foto: Tobias Hase/dpa

Beim Sprechen verwenden wir zahlreiche Formeln, die wir irgendwann erlernt haben und beibehalten, ohne dass wir darüber nachdenken. Man kann da von Floskeln reden. Einige Beispiele aus dem Bairischen sollen hier erwähnt werden, weil sie teilweise kaum mehr verstanden werden und auch im Gebrauch immer weniger auftauchen.
Bei der Verabschiedung ist heute üblich die schriftsprachliche Form "Auf Wiedersehen" oder "Auf Wiederschauen", eine durchaus sinnvolle Formel, die auch in anderen Sprachen in entsprechender Weise (au revoir, a rivederci etc.) vorkommt. Freilich gibt es Fälle, in denen die Verwendung dieser Wendung, die ja andeutet, dass man auf ein erneutes Zusammentreffen hofft, nicht angezeigt ist. Wenn man einen Todesfall bei den offiziellen Stellen melden muss, dann wird man gern darauf verzichten, diese Verabschiedung zu verwenden, denn man hofft ja nicht, dass man bald wieder mit einem entsprechenden Anliegen erscheinen muss.
Im Bairischen gibt es für die Verabschiedung eine besondere und sehr schöne Formel: Pfiadigod ist aufzufassen als "möge dich Gott behüten". Die Formel ist ein Segenswunsch. Bei der Verabschiedung will man sagen, dass Gott den Weggehenden behüten möge. In dieser Formel steckt das Zeitwort "behüten", das seiner Entstehung nach durchsichtig ist. Das Zeitwort ist von "Hut" abgeleitet. Soweit wir sehen können, liegt die Grundbedeutung von "Hut" zu allen Zeiten im Bereich der Kopfbedeckung, also handelt es sich um einen Schutz gegen alle Unbilden der Umwelt und Witterung. Die Bedeutung von "behüten" war also ursprünglich wohl "beschützen", und der Wunsch, dass Gott den Menschen beschützen möge, ist sehr sinnvoll.

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